Herdecke. Die Schreckensnachricht kam am frühen Abend: Die insolvente Handelskette Hertie will 19 ihrer 73 deutschen Warenhäuser schließen. Betroffen ist auch das Hertie-Haus in Herdecke. ...

Die Tage des Hertie-Warenhauses Herdecke sind gezählt: Gestern gab die Handelskette die Schließung bekannt. Foto: gau
Die Tage des Hertie-Warenhauses Herdecke sind gezählt: Gestern gab die Handelskette die Schließung bekannt. Foto: gau © WP

... Für Auskünfte waren Geschäftsführung und Presseabteilung gestern Abend nicht zu erreichen.

Als Karstadt eröffnete das Warenhaus an der Mühlenstraße 1973 seine Pforten, im Sommer 2005 verkaufte Karstadt-Quelle seine kleineren Häuser - auch in Herdecke - an britische Finanzinvestoren. Zunächst firmierten die Häuser unter Karstadt kompakt und wurden später in Hertie umgetauft. Mit einer Verkaufsfläche von 3 700 Quadratmetern ist Hertie das größte Einzelhandelsgeschäft in der Ruhrstadt.

Von der Schließung betroffen sind in Herdecke knapp 20 Mitarbeiter Sie wurden gestern Abend in einer Betriebsversammlung über die bevorstehende Schließung informiert, wobei kein genaues Datum genannt wurde. Insider gehen aber davon aus, dass wahrscheinlich schon in März Schluss sein wird. Ersatzarbeitsplätze wurden den Mitarbeitern nicht angeboten. Sie befürchten, dass ihnen jetzt die Arbeitslosigkeit droht.

Betroffen reagierte man im Rathaus auf die Schreckensnachricht: "Wir bedauern die Entwicklung zutiefst und werden versuchen, schnellstmöglich Kontakt mit der Geschäftsführung aufzunehmen", sagte der Erste Beigeordnete Frank Zagler gestern Abend auf Anfrage der WESTFALENPOST. "Gemeinsam wollen wir versuchen, einen Weg zu finden, wie man diese Situation meistern kann." Auch für Gespräche mit den von einer möglichen Kündigung bedrohten Mitarbeitern steht der Beigeordnete bereit: "Wir wollen versuchen, auch für die Angestellten eine Lösung zu finden." Seine Termine für heute jedenfalls hat Beigeordneter Frank Zagler erst einmal abgesagt: Die Zukunft von Hertie hat jetzt oberste Priorität!

Massive Auswirkungen könnte die Schließung des Hertie-Warenhauses auch auf die Planungen des künftigen Stadtquartiers haben, an dessen Eingang es bekanntlich steht: "Es ist nicht auszuschließen, dass die Westfalia-Planung in diesem Punkt umgedacht werden muss", äußerte sich Frank Zagler vorsichtig. Völlig überraschend allerdings sei die Nachricht von der Schließung nicht gekommen. "Man hat damit rechnen müssen. Aber dennoch trifft es uns jetzt hart."