Herdecke/Wetter. In Herdeckes Bachstraße 20 hat der Verein Wetterleuchten, der sich um eine psychosoziale Versorgung auch in Wetter kümmert, eine neue Anlaufstelle eingerichtet. Die ist für 40 Frauen und Männer aus dem betreuten Wohnen geöffnet, aber auch für weitere Betroffene.

Früher wollte man psychisch Erkrankte möglichst weit weg von der Gesellschaft haben. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert, so Rudi Skott, Geschäftsführer von Wetterleuchten. Dieser Verein zur psychosozialen Versorgung betreibt neben der bewährten Anlaufstelle in Wetters Schöntaler Straße nun auch einen Treffpunkt mitten in Herdecke, den die beiden Mitarbeiterinnen Juliane Ehrhoff und Christiane Hegerding organisieren.

Zurück zu den Wurzeln: Der 1986 am Gemeinschaftskrankenhaus gegründete Verein betrieb in den Anfangstagen einen Treff in der Bachstraße 3. 27 Jahre später haben nun in der Hausnummer 20 vor allem Patienten und Klienten aus dem betreuten Wohnen und eine Wohngruppe aus Herdeckes Hauptstraße eine neue Anlaufstelle. Hier bietet Wetterleuchten an fünf Tagen Kochmöglichkeiten, Gartenarbeit und Hilfestellung an. Aber auch andere Betroffene und Interessierte sind willkommen, etwa in der Kreativgruppe (mittwochs ab 15 Uhr).

Der Weg dahin war für Skott steinig. Jahrelang suchte der Dortmunder Psychotherapeut eine Immobilie in Herdecke, um zu dem niederschwelligen Angebot in Wetter ein weiteres zu schaffen. 2011 wurde er fündig, seither renoviert er aufwändig das Gebäude, in dem früher der Maler Blothe beheimatet war. „Das war nur dank der Unterstützung der Sparkasse Herdecke und Dörken-Stiftung sowie der Einrichtungshilfe durch Burg-Wächter und Abus aus Wetter möglich“, so Skott, der in zwei Wochen das ebenerdige Büro und das Gebäude Mitte November offiziell eröffnen will.

Auf 240 Quadratmetern können sich Gäste schon u.a. in der Unterhaltungsecke entspannen oder im 360 qm² großen Außengelände an Pflanzen und Kräutern versuchen. Skott: „Unser Motto ist weiterhin: Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.“

Mehr Frauen unter 40 Klienten

20 Stunden in der Woche sind nun Ehrhoff (29, studiert Sozialpädagogik) und Christiane Hegerding (49, früher Verwaltungsmitarbeiterin) für die insgesamt 40 Männer und überwiegend Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren da, die derzeit sieben Wetterleuchten-Angestellte betreuen. „Wir wollen bei Strukturlosigkeit und Unsicherheit helfen.“

Während in Wetter zwecks Erfolgserlebnissen die Klienten auch Verantwortung übernehmen und etwa Skat- oder Schachgruppen leiten, fährt die Herdecker Stelle zweigleisig. Sechs Stunden ist die Bachstraße 20 für jeden geöffnet, der seelische Probleme hat. In der übrigen Zeit geht es um Kompetenzerwerb für psychisch Kranke (mit fachlicher Einschätzung) aus dem betreuten Wohnen. Ähnlich und doch anders als in Tagesstätten. Skott: „Wir arbeiten auch mit bekannten Trägern, Ärzten und Therapeuten zusammen. Uns geht es vorrangig um einen normalen menschlichen Umgang mitten in der Gesellschaft.“

Kontakt: 02330/9269352