Herdecke/Wetter. .
Seit 1978 beschäftigt sich die freiberufliche Kunsthistorikerin Annette Jansen-Winkeln mit der Glasmalerei.
Welche Zeit ist für die Glaskunst besonders interessant?
Das 20. Jahrhundert hat anders als zum Beispiel das Mittelalter die Glaskunst zur Blüte geführt. Es gab einen regelrechten Boom nach dem 2. Weltkrieg durch viele Kirchenneubauten und Restaurierungen. Aber auch im nicht-sakralen Bereich wurde in dieser Zeit viele Glaskunstwerke eingebaut.
Gibt es Regionen, die durch besondere Kunstformen auffallen?
Es gibt durchaus regionale Schwerpunkte. Es kommt darauf an, ob einen Gegend mehr katholisch oder eher evangelisch ist. Ob sie ärmer oder reicher ist. Es gibt sogar weiße Flecken, zum Beispiel entlang der Sieg Richtung Hessen.
Ist die Kunst mehr figürlich, oder überwiegt das Abstrakte?
Das hält sich die Waage. Wobei der Osten von NRW mehr figürliche Darstellungen zu bieten hat, dort wo es katholisch wird. Bei der abstrakten Kunst muss man noch einmal die ornamentale Kunst und die freie Komposition unterscheiden. Das Ornament hat ja auch noch eine weitergehende Bedeutung, ist aber in den 1970-er Jahren weitgehend verschwunden.
Wie sind Sie persönlich zur Glaskunst gekommen?
Mein Schwiegervater war Glaskünstler und seine Arbeit hat mich sehr fasziniert. Zunächst habe ich Monografien über einzelne Künstler erstellt, doch kann dieses Verfahren der Vielfalt der Arbeiten nicht gerecht werden. Darum wurde die Forschungsstelle gegründet und zunächst im Rahmen eines Euregio-Projektes Glaskunst in NRW und den Niederlanden inventarisiert. Bis 2016 wollen wir eine Übersicht für ganz Nordrhein-Westfalen erstellt haben.