Herdecke. .
Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) von Mark-E in Herdecke war in diesem Jahr „so gut wie nie am Netz“, so Pressesprecher Andreas Köster auf Nachfrage. „Für 2014 ist das Kraftwerk bislang noch gar nicht vermarktet.“ Trotzdem gebe es bei Mark-E aktuell keine Schließungsabsichten. Der Kraftwerksbetreiber hofft stattdessen auf zentrale Weichenstellungen nach der Bundestagswahl im September.
Das GuD ist 2007 in Betrieb genommen worden. Anfangs waren es 5000 bis 6000 Betriebsstunden, in denen im Verlauf eines Jahres Strom produziert wurde. In diesem Jahr steht der Zähler bislang bei gerade mal 500 Betriebsstunden. Wiederholt schon wurde das Kraftwerk in einen sogenannten „Konservierungs-Modus“ herunter gefahren. Das ist keine Abschaltung, erläutert Andreas Köster, sondern eher wie eine Standby-Schaltung beim Fernseher. Allerdings dauert es bei einem Kraftwerk zwei Tage, bis es aus der Konservierungsstufe heraus wieder in vollem Betrieb gefahren werden kann.
Grund für die geringe Auslastung: „Der Verkaufspreis für den Strom würde die Produktionskosten derzeit nicht decken“, so Andreas Köster. Das gelte aktuell für alle gasgetriebenen Kraftwerke. Als Folge der politisch gewünschten Energiewende nähme der Anteil der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen zu.
Diese würden aber finanziell begünstigt. Die Konsequenz: „Die Preise an der Strombörse fallen und fallen“.
Wirtschaftlich betrieben würden zur Zeit noch Kernkraftwerke, Braunkohlekraftwerke und zum Teil Kraftwerke auf Steinkohlebasis. Bei einem GuD müsse der Betreiber aber Geld zulegen. Verzichten will Mark-E dennoch nicht so schnell auf sein Gasturbinenkraftwerk. Andreas Köster: „Wir brauchen diese Anlagen, weil die Energieausbeute und die Umweltverträglichkeit besonders hoch sind“. Bedauerlicherweise würden aktuell gerade „die Effizienten aus dem Markt gedrängt.“
„Bereitstellung honorieren“
Für Mark-E ist es wichtig, dass künftig „auch die Bereitstellung von Kraftwerksleistung honoriert wird“. An Tagen, an denen der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint, wird ja auch Strom gebraucht. Dann schlagen die Betriebsstunden der GuDs. Kurz nach der Bundestagswahl gebe es hoffentlich klare Signale für eine Vergütung der Bereitstellung. Sie mache schließlich erst den höheren Anteil erneuerbarer Energien möglich.
Das GuD in Herdecke gehört allerdings nicht zu den Kraftwerken, die von der Bundesnetzagentur als nötige Stützen der Stromversorgung eingestuft sind. Völlig heruntergefahren worden ist es trotz der Auftragsflaute bisher noch nicht. Für die rund 20 Mitarbeiter eine gute Nachricht. Sie sorgen im Schichtbetrieb dafür, dass das GuD prompt liefern kann, wenn sich eine Stromlücke auftut.