Wetter. . Die Stadt lud zu einer Versammlung in Wengerns Elbschehalle ein, um über die Folgen des Hochwassers vom 20. Juni 2013 zu diskutieren. Da die Schmalenbecke erweitert werden soll, sollen Anlieger Teile ihrer Grundstücke abtreten.

„Was Sie bei dem Hochwasser am 20. Juni gesehen haben, war ein Abklatsch von dem, was uns erwartet.“ Wolfgang Flender von der Unteren Wasserbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises fand deutliche Worte bei einer Anliegerversammlung in der Elbschehalle. Im Mittelpunkt des Abends stand das Thema Hochwasserschutz. Die Stadt hatte Grundstückseigentümer aus der Schmiedestraße und der Straße Im Bremmen eingeladen, deren Gärten unmittelbar an der Schmalenbecke liegen und denen durch das Unwetter teils erhebliche Schäden entstanden waren.

Baufachbereichsleiter Manfred Sell, Egbert Feuerstack und Markus Zollinger vom Stadtbetrieb sowie Wolfgang Flender stellten Maßnahmen vor, die verhindern sollen, dass es bei starken Regenfällen künftig immer wieder zu ähnlichen Überflutungen in Wengern kommt wie am 20. Juni 2013.

Egbert Feuerstack stellte gleich zu Beginn klar, dass es nicht eine einzige Maßnahme als Lösung des Problems gebe, sondern dass nur eine Kombination aus vielen Maßnahmen zum Ziel führe. Eine Bestandsaufnahme nach dem Hochwasser am 20. Juni habe gezeigt, dass weder am Opfersiepen noch an der Elbsche größere Schäden entstanden seien, dafür aber an der Schmalenbecke, die sich oberhalb des Spielplatzes vor dem Rohr aufstaute und erheblichen Schaden anrichtete. Als Hauptursache nannte Feuerstack eine Verkeilung der Durchlässe und die hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers. Beides gelte es in Zukunft zu verhindern.

Eine Maßnahme ist, das Wasser der Schmalenbecke bereits in der freien Landschaft zurückzuhalten. Um das zu erreichen, hat der Stadtbetrieb bereits oberhalb des Spielplatzes Im Bremmen eine Bodenvertiefung ausgehoben und Eichenpfähle ins Bachbett gerammt: „In dem Becken soll sich der Bach etwas ausweiten können, die Pfähle dienen als natürlicher Rechen.“

Doch das reicht nicht. Die Schmalenbecke soll einen kleinen Nebenarm, einen Bypass, bekommen. Zudem soll das derzeit glatte Bachbett mit dicken Steinen oder Felsblöcken bestückt werden, um dem Wasser Widerstand zu bieten.

Und das Ufer soll um drei bis fünf Meter verbreitert werden. „Dazu brauchen wir von den Anwohnern Fläche, um dem Bach auf einer Länge von 150 bis 200 Metern mehr Luft zu geben“, stellte Manfred Sell klar. Denn selbst regelmäßige Kontrollen an den Gittern und Rechen, die von einigen Anwohnern eingefordert wurden, seien zwar wichtig, lösten aber das Gesamtproblem nicht, so Sell. Um den Hochwasserschutz in Wengern wirksam vorantreiben zu können, benötige die Stadt die grundsätzliche Bereitschaft der etwa 30 Grundstückseigentümer, Fläche abzugeben.

Fördermittel vom Land möglich

„Wenn eine positive Tendenz aus diesem Kreis nicht kommt, dann gibt es für die Stadt auch keine Fördermittel vom Land. Denn nur wenn eine Uferverbreiterung durchgeführt wird, hat die Stadt Aussicht darauf“, erläuterte Wolfgang Flender. „Dann wird repariert, und nächstes Jahr stehen Sie vor derselben Situation wie jetzt.“

Trotz einiger Proteste - ein Anwohner sah sich unter Druck gesetzt - signalisierten am Ende alle ihre Bereitschaft, je nach individueller Absprache ein paar Quadratmeter Grund und Boden zur Verfügung zu stellen oder zu verkaufen. Viel Geld gebe es dafür jedoch nicht, stellte Flender sofort klar.

Jetzt wird sich auch die Politik mit dem Thema befassen, damit die Arbeiten zum Schutz vor weiteren Hochwassern möglichst bald beginnen können.