Herdecke. . Buntes Programm zum 100-jährigen Bestehen des Herdecker Rathauses: Nach kulturellen Beiträgen im Stiftsplatztheater und vom Männerchor gab es einen Empfang vor der Stiftsbrennerei. Und dann dicke Bohnen im Haus Pfingsten.

Die Idee zum 100-jährigen Rathaus-Jubiläum der Stadt Herdecke: Elemente aus der Einweihungsfeier vom 10. Juli 1913 zu transportieren. Das gelang symbolisch vor allem über das Essen. Als damals Bürgermeister Robert Bonnermann die Ehrengäste zu Tisch bat, gab es neben Schildkrötensuppe, Steinbutt, Mastente auch dicke Bohnen mit Westfälischem Schinken. Und siehe da: Geschichte wiederholt sich doch. Denn im Haus Pfingsten erhielten nun etwa 100 Herdecker beim abschließenden Festessen dieses Gemüse mit Fleischbeilage (oder umgekehrt).

Duplizität der Ereignisse: Auch damals soll laut Verwaltungsbericht das „Wetter recht günstig“ gewesen sein, wie Herdeckes aktueller Stadtsprecher Dennis Osberg erwähnte. Davon profitierten die Gäste schon beim Empfang vor der Stiftsbrennerei, wo quasi mit Schnaps das folgende Essen vorverdaut werden sollte. Dabei versäumte es Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster „nach einem erlebnisreichen Tag“ nicht, der engagierten Arbeitsgruppe und ihren zehn Mitgliedern für die Aktivitäten zum Festtag zu danken.

Von den angenehmen Temperaturen profitierte damals wie heute auch der Herdecker Männerchor 1876. Trat vor 100 Jahren die zweite Generation auf, so unterhielten nun die Sänger um Dirigent Dag Neuhaus am Frederuna-Brunnen die zahlreichen Zuhörer. Einige von ihnen schauten auch in der historischen Ausstellung in den Arkaden vorbei, wo bis Sonntag alte Fotos und Zeichnungen hängen. Etwa 30 Besucher hatten zuvor auch den Weg ins Stiftsplatztheater gefunden, wo Dario Weberg etwa 40 Minuten Auszüge von Martha Himringhaus vorlas. Ihr Werk „Mein Lebensweg“ sei etwa „ein tolles Werk“ über Herdecker Ereignisse und Begebenheiten, wie Weberg betonte.

In einem Punkt wich die aktuelle Rathausfeier von ihrer Vorgängerin ab: Damals setzte Stadtverordnetenvorsteher Gautzsch zu einer langen Rede mit abschließendem Gedicht („Und nun wachse, liebe Vaterstadt; Treib deine Äste - sei allzeit treuer Ort, für Bürger wie für Gäste“) an. Nun hielten sich Strauss-Köster und Osberg kurz, damit es zügig zum gemütlichen Beisammensein ins Haus Pfingsten gehen konnte. Dort stand neben dem Bohnen-Essen auch Ernst Stippich im Mittelpunkt. Mit Akkordeon animierte der Musiklehrer und das Mitglied der Tornados zum Schunkeln und Mitsingen an den Tafeln.

Erneut wiederholt sich Geschichte: Damals wie heute herrschte beim Festessen eine ausgelassene Stimmung. Dazu der Getränkevergleich: 1913 gab es zehn verschiedene Sorten Wein und drei Sorten Sekt, nun aber hauptsächlich Bier.