Herdecke. .

Mit seinen 220 Metern Höhe ist „Cuno“ so etwas wie ein Wahrzeichen für Herdecke geworden. Gebraucht wird der Schornstein des früheren Cuno-Kraftwerkes schon lange nicht mehr. Sollte er dann nicht auch weichen? Peter Gerigk von den Grünen hat das im Bauausschuss angeregt. Die Stadt will jetzt beim Eigentümer nachfragen. Die Redaktion hat das bereits getan. „Kein Handlungsbedarf“, sagt Andreas Köster, Pressesprecher bei MarkE.

Das Überbleibsel des Heizkraftwerkes am Ufer des Harkortsees ist Gerigk ein Dorn im Auge: Wo die Promenade am Quartier Ruhraue jetzt so schön geworden ist und das Auge gerne mal in Richtung Viadukt wandert, sticht der Schornstein aus der Landschaft heraus. Dabei braucht ihn kein Mensch mehr. Höchstens die Wanderfalken, die immer mal wieder auf etwa 80 Metern Höhe den Nistkasten beziehen, könnten so etwas wie ein Hausrecht beanspruchen. Ansonsten ist das Bauwerk sich selbst überlassen. Nur gelegentlich kommen Kontrolleure und stellen sicher, dass der schmale Turm nicht zu einer Gefahr wird.

20 Jahre hat der Schornstein seinen Dienst getan. Anfang der achtziger Jahre ging er in Betrieb und sorgte bis 2004 dafür, dass die Reststoffe, die die modernen Filteranlagen nicht bändigen konnten, in luftiger Höhe in weite Fernen zogen. Seit fast einem Jahrzehnt „ist das ganze, alte Kraftwerk weg“, weiß Andreas Köster. MarkE hat alle alten Anlagen abreißen lassen und durch das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) ersetzt. Und das neue Kraftwerk braucht den alten Kamin nun mal nicht.

Zur Gefahr werden könnte der Schornstein, wenn er nicht mehr standfest ist. Zur Gefahr werden kann er aber auch, wenn Piloten von dem Stengel, der da vom Boden aufragt, überrascht würden.

Lampen warnen Flugzeuge

Beide Gefahren sind im Moment nicht sehr groß, schätzt Andreas Köster. An der Außenhaut sind Lampen verteilt. Regelmäßig wird die Flugsicherungsbefeuerung überprüft. Und nach gerade mal 30 Jahren Stehzeit des Betonriesen hat Köster „aus baulichen Gründen“ eigentlich auch keine Bedenken, zumindest nicht für die nächsten Jahre.

„Es gibt keine Pläne für einen Abriss“, stellt Köster folglich fest. Cuno würde vermutlich auch nicht einfach weggesprengt, sondern mühsam abgetragen werden. Das koste Zeit, vor allem aber Geld, das MarkE für eine solche Maßnahme derzeit nicht übrig habe. „Ein Abbau hat aktuell keine Priorität“, werden vermutlich auch die Unterhändler aus dem Herdecker Rathaus zu hören bekommen. Sie prüfen derzeit, ob es einen rechtlichen Hebel gibt, um MarkE zu einem Abriss zu bewegen.