Wetter/Gevelsberg. .

Mit etlichen brutalen Raubüberfällen hielt eine Bande von acht jungen Männern Anfang 2012 die ganze Umgebung in Atem. In verschiedenen personellen Konstellationen gingen sie vor, ihr Raubzug führte sie auch in den Getränkemarkt am Schöllinger Feld in Wetter.

Sieben von ihnen wurden bereits am Landgericht Hagen zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Der letzte im Bunde, ein zur Tatzeit 20-jähriger Gevelsberger, musste sich jetzt wegen zweifachen, schweren bewaffneten Raubes, Einbruchdiebstahls und schwerer Brandstiftung vor dem Schwelmer Jugendschöffengericht verantworten.

Am 5. Februar 2012 überfiel er mit vier anderen maskierten Bandenmitgliedern eine Spielhalle in Lüdenscheid. Zwei Mittäter hielten mit Gaspistolen die anderen Gäste in Schach, der Haupttäter hielt der Aufsicht eine Waffe an den Kopf und forderte sie auf, den Kasseninhalt herauszugeben. Das Quintett flüchtete mit 850 Euro. Die 49-Jährige hat den Überfall bis heute nicht verkraftet, leidet unter Angstzuständen und ist wegen posttraumatischen Belastungsstörungen in Behandlung.

Acht Tage später erfolgte früh morgens ein brutaler Überfall auf eine Gevelsberger Tankstelle an der Hagener Straße. Der heute 21-Jährige war bei der eigentlichen Tat nicht dabei. Seine Beteiligung begann danach. Gemeinsam mit dem Haupttäter fuhr er mit einem zuvor gestohlenen Alfa Romeo zum Gevelsberger Golfplatz. Dort überschütteten sie das Auto mit Benzin und zündeten es an, um Spuren zu verwischen.

Filialleiter überwältigt

Am 17. Februar ging es weiter. Diesmal hatte es die Gruppe von fünf Heranwachsenden auf besagten Getränkemarkt in Wetter abgesehen. Auf dem Parkplatz wurde der Filialleiter überwältigt, mit einer Gaspistole bedroht und ihm ein Messer an die Kehle gehalten, bis er seine Geldbörse und die Schlüssel zu dem Geschäft herausgab. Als sich die Täter damit Zutritt zu dem Markt verschaffen wollten, ertönte aber die Alarmanlage, so dass sie flüchteten.

Drei Tage später suchte das Quintett nachts den Getränkemarkt erneut auf. Sie brachen eine Verriegelung zum Außengelände auf, mit dem geraubten Schlüssel wollten sie ins Ladenlokal vordringen. Das Schloss aber war bereits ausgewechselt. So begnügten sich die Fünf mit mehreren Leergutfässern als Beute.

Alle Taten räumte der 21-Jährige vor Gericht reumütig ein. Teilweise wischte er sich die Tränen aus den Augen. „Ich bereue, was ich den Menschen angetan habe.“ Er komme „aus sehr gutem Gevelsberger Hause“, hieß es im Bericht der Jugendgerichtshilfe. Er arbeite derzeit im Familienbetrieb und beginne im Wintersemester ein Studium im Bereich Sport-Management.

Die Mitarbeiterin der Stadt empfahl - zum Glück für den Angeklagten - wegen „Reifeverzögerungen“ die Anwendung von Jugendrecht. Für Erwachsene liegt die Mindeststrafe für einen Raub bei fünf Jahren. Hinzu kamen sein Geständnis und der Umstand, dass er laut Gericht „eher eine Randfigur gespielt“ habe. So kam der Gevelsberger mit zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung glimpflich davon, zudem muss er 500 Euro Buße zahlen und 60 Sozialstunden ableisten.