Herdecke. . Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? In die Schienen am Schiffswinkel füllt RWE elastisches Gummi ein, damit Radfahrer nicht einfädeln und Fußgänger nicht umknicken. Die Stadt hatte am Hengsteysee einen Unfallschwerpunkt ausgemacht.
Das Problem tritt vor allem am Wochenende bei schönem Wetter in der Straße „Im Schiffswinkel“ auf: Viele wollen am Hengsteysee spazieren gehen oder Rad fahren. Auf Herdecker Seite tummeln sich Menschenmassen auf dem Weg zum Koepchenwerk am Knotenpunkt Wehr-Restaurant-Parkplatz-Bootsanleger. Die Stadt und RWE haben dort einen Unfallschwerpunkt ausgemacht - und entschärfen daher die Gleise.
Stadt lobt Zusammenarbeit
Seit Dienstag sind RWE-Mitarbeiter damit beschäftigt, auf 150 Metern vor dem Restaurant Schiffswinkel bis zum Bootsanleger die Schienen mit einer elastischen Gummimasse zu verfüllen, damit dort Fußgänger nicht umknicken sowie Radfahrer nicht einfädeln, stürzen und sich und andere gefährden. „Rechtlich waren wir dazu nicht verpflichtet, aber in Kooperation mit der Stadt wollten wir etwas tun für die Bürger, die hier gesund ihre Freizeit verbringen sollen“, bemüht Herdeckes RWE-Beauftragter Andreas Schulz auch noch Worte wie „Sorgfaltspflicht“.
Die Stadt hat ihrerseits auf dem Straßenabschnitt, der für Autos (Ausnahme Anlieger und Werksverkehr) gesperrt ist und der auf der Uferseite ein reiner Fußweg mit zwei Metern Breite ist, sechs neue Warnschilder aufgestellt, die Radfahrer vor Schienen-Längsrillen warnen. Zudem sollen neue Fußgänger-Piktogramme auf den Belag aufgetragen werden, sobald die RWE-Arbeiter mit ihren Schienenarbeiten fertig sind. Bis heute Mittag wollen sie die Vertiefungen reinigen, Flugrost abtragen, einen Spezialkleber einspritzen und dann das so genannte Elastomer-Gummi hineindrücken.
Schon vor Jahren habe man am oberen Abzweig zur Brücke die Gleise für Radfahrer entschärft. Warum dann nicht die ganze Strecke bis zum Koepchenwerk? Da wären etwa die Kosten: 11 000 Euro kostet die Entschärfung für 150 Meter. Zudem habe sich nur hier ein Unfallschwerpunkt herauskristallisiert, hinter dem Bootsanleger „entzerrt es sich bis zum Koepchenwerk“. Und außerdem sensibilisieren Schilder für die restliche Strecke. Als Verkehrsteilnehmer „muss man die Verhältnisse berücksichtigen und sich an diese anpassen“, meint Schulz von der RWE-Betriebsgruppe Herdecke.
Die Frage, ob die Schienen überhaupt noch gebraucht werden, bejaht der Leiter Produktion/Anlagenüberwachung. 2004 und zuletzt 2007 wurden Transformatoren im Koepchenwerk erneuert, dafür wurden 300 Tonnen über die Gleise bewegt. Das passiere nicht regelmäßig, aber immer wieder. „Die jetzt eingelassenen Gummi-Verfüllungen können auch bei solchen Transporten in den Fugen bleiben, da sie so elastisch sind, dass sie verdrängt werden“, erläutert Andreas Schulz.
Während Herdeckes Pressesprecher Dennis Osberg beim Ortstermin die Dankbarkeit der Stadt für diese Maßnahme zum Ausdruck bringt, kommt ein Radfahrer aus Schwerte vorbei. Nein, diese Stelle vor dem Restaurant bereite ihm bei seinen häufigen Fahrten am Hengsteysee keine Schwierigkeiten, „das ist hier ja breit genug. Aber auf der Brücke hat’s mich mal geschmissen.“ Außerdem sei der Engpass direkt vor dem Koepchenwerk viel gefährlicher. Woraufhin ihm Andreas Schulz ins Gedächtnis ruft: „Da müssen Radfahrer aber absteigen.“