Herdecke. .

Noch sind die Eindrücke ganz frisch, die Kirsten van Eickels von ihrer Reise auf die Philippinen mitgebracht hat. Die 47-Jährige, die mit Anne Krüger in Herdecke den „Rheinischen Hof“ betreibt, hat vom 5. bis 23. Januar das Kölner „Tatort“-Team um Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt und Joe Bausch zu den Müllmenschen von Manila begleitet. Ohne Kamera und Drehbuch, dafür mit der klaren Mission des Vereins „Tatort - Straßen der Welt“: den Menschen, besonders den Kindern zu helfen.

Gegründet wurde der Verein 1998 auf Initiative der Schauspieler Behrendt und Bär nach den Dreharbeiten zu dem Tatort „Manila“. Im Fokus dieses Krimis stand die Geschichte der damals 13-jährigen Hauptdarstellerin Marlin aus Manila, die als Straßenkind selbst schwer misshandelt worden war. „Der Tatort wurde vor Ort gedreht. Damals entstanden erste Kontakte zu Father Shay, der mit seiner Preda-Stiftung Straßenkindern und Missbrauchsopfern Schutz bietet“, berichtet Kisten van Eickels. Nach Abschluss der Dreharbeiten zu diesem schon legendären Tatort konnten die Kölner Schauspieler nicht einfach vergessen, was sie gesehen hatten - und gründeten den Verein.

Von Anfang an als Fotograf für den Verein im Einsatz war der Kölner Cajus van Eickels, Kirsten van Eickels Ehemann. „So weit es ihre Zeit erlaubt, fliegen die Kölner regelmäßig dorthin. Und ein großer Tross ist immer dabei“, weiß die Herdeckerin. Bei der letzten Tour allerdings war die Gruppe etwas kleiner. „Deswegen konnte ich zum ersten Mal mitfliegen. Natürlich komplett auf eigene Kosten“, sagt Kirsten van Eickels.

Mädchenzentrum eröffnet

Station machte die Truppe zunächst in Olongapo nördlich von Manila. „Dort haben wir bei Father Shay gewohnt. Zusammen mit der Preda-Stiftung baut der Tatort-Verein dort ein Wohnzentrum für Mädchen, die aus Prostitution und Missbrauch befreit werden“, erklärt die Herdeckerin. Gemeinsam mit dem Tatort-Trio Bär, Bausch und Behrendt konnte schon der erste Teil des neuen Mädchenzentrums eröffnet werden.

Von dort ging es per Inlandflug auf eine andere Insel, nach Cebu-City. Dort unterstützt der Verein die German Doctors, die sich um die Müllmenschen kümmern. Kirsten van Eickels schüttelt den Kopf während sie erzählt: „Wenn der Müllwagen auf den riesigen, stinkenden Müllbergen ankommt, rasen die Menschen los und sortieren Papier, Metall und alles aus, was sich verwerten lässt. Die Kinder haben keine Schuhe, höchstens Flipflops. Und sie freuen sich, wenn sie eine halbvolle Tüte Chips in dem Müll finden.“ Die meisten Kinder leiden unter Vitaminmangel, haben Karies. „Aber die Menschen sind trotzdem fröhlich und freuen sich, wenn sie Englisch sprechen können“, so die 47-Jährige.

Die Schauspieler kennt niemand

Für die Herdeckerin war es zwar nicht die erste Reise in den südostasiatischen Raum, „aber das, was ich dort gesehen habe, war heftig“. „Wir sind mit Brother Paul, einem katholischen Philippino, durch das Prostituierten-Viertel von Cebu gegangen. Man muss schlucken, wenn man durch die Wege aus Lehm geht, vorbei an so etwas wie Häusern.“ Was aber tun die Schauspieler dort? Und vor allem: Kennt die eigentlich irgendjemand auf den Philippinen? „Nein, die kennt man da nicht. Die sind im übrigen ganz normal, schauen sich die Projekte an, sammeln Kontakte und Informationen. Joe Bausch ist ja Arzt; der macht, was er kann. Im übrigen ist auch zu Marlin, der Darstellerin aus dem Manila-Tatort, eine sehr enge Verbindung enstanden. Sie ist inzwischen 30 und selbst Sozialarbeiterin.“