Volmarstein. .
Fast fünf Jahre hat Manfred Lüling Fotos und Fakten, Postkarten und handschriftliche Aufzeichnungen aus der 300-jährigen Geschichte der heimischen Schlossindustrie zusammengetragen. Die letzten zwei Jahre benötigte der Seniorchef der Firma Burg F.W. Lüling, um aus seinen gesammelten Dokumenten ein großformatiges Buch zu erstellen. „Die Geschichte der Volmarsteiner Schlossindustrie“ heißt die beeindruckende Chronik. Eines der wenigen Exemplare überreichte Manfred Lüling gestern an Bürgermeister Frank Hasenberg.
Als vor fünf Jahren das kleine „Schloss-Museum“ im Firmengebäude an der Hegestraße fertig war, regten die Söhne von Manfred Lüling an, er möge all sein Wissen in einem Buch niederschreiben. „Und weil ich die Volmarsteiner Schlossgeschichte nicht von unserem Unternehmen trennen konnte, fing ich an zu forschen und habe beides gemeinsam dargestellt“, so der 71-Jährige. Entstanden ist eine Art opulent ausgestattetes Fotoalbum, das nach Zeiten und auch nach Themen gegliedert ist.
Ein Dorf genießt Weltruhm
Kenntnis- und detailreich gibt Lüling einen Überblick über die Vielzahl der Schlossfabriken, über familiäre Zusammenhänge zwischen einzelnen Unternehmen, über die Zulieferer und natürlich nicht zuletzt auch über die Produkte. Schließlich waren sie es, die dem kleinen Dorf Volmarstein in der Branche zu weltweitem Ruf verhalfen.
Wenn Manfred Lüling aus seinem umfangreichen Wissensschatz etwas preisgibt, gibt das nicht selten Anlass zum Staunen: „1910 wurden in Volmarstein 30 Millionen Schlösser von 700 aktiven Mitarbeitern gefertigt“, weiß Lüling. Denn immerhin habe es bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf jedem (!) Bauernhof auch eine kleine Schlossschmiede gegeben. 1825 wurde schließlich die erste Schlossfabrik gegründet, und viele Landwirte verlagerten ihren Hauptberuf vom Hof in die Fabrik. „Aber“, so weiß Manfred Lüling auch zu berichten, „von den ersten Schlossfabriken hier in Volmarstein existiert heute keine einzige mehr.“
Teil der Stadtgeschichte
Bürgermeister Frank Hasenberg jedenfalls bedankte sich für das Geschenk und würdigte die Chronik als „einen interessanten Einblick in einen bedeutenden Teil unserer Stadtgeschichte“. Sie mache noch einmal deutlich, welche Stellung die Schlossindustrie in Volmarstein habe.