Wetter. .

Vorsichtig, aber schnell führt die Hand mit kreisenden Bewegungen ein Spezialtuch über die CD. Beide Hände stecken in Handschuhen. Und auch die Augen sind hochkonzentriert: Kein Kratzer darf ihnen entgehen. „Es ist eine einfache Tätigkeit; aber Augen und Hände müssen flink sein“, sagt Ingrid Dath über ihren neuen Job bei „Multi media trade“ im Schöntal. Die 57-Jährige Wetteranerin hatte Ende März ihre Arbeitsstelle als Filialleiterin bei Schlecker in Gevelsberg-Berge verloren und steht nun seit dem 1. September wieder in Lohn und Brot.

„Aus“ nach elf Jahren

Elf Jahre war Ingrid Dath bei Schlecker beschäftigt. Zuletzt mit zwei weiteren Frauen in Gevelsberg. Dann kam das „Aus“. Fünf Monate war Ingrid Dath danach arbeitssuchend. „Ich habe mich intensiv bemüht, etwas Neues zu finden. Zuerst habe ich versucht, im Einzelhandel etwas zu finden. Aber in meinem Alter ist es schwierig, in führende Positionen zu kommen“, schätzte die 57-Jährige ihre Aussichten recht realistisch ein. „Es gab nur Absagen. In Baumärkten zum Beispiel werden fast nur noch Teilzeitkräfte eingestellt. Aber von einem Job auf 400-Euro-Basis könnte ich nicht mal meine Miete zahlen“, so Ingrid Dath weiter.

Dann kam von Dietmar Ehrhardt, der die Wetteranerin bei der Agentur für Arbeit in Hagen betreute, der Vorschlag, sich bei „Multi media trade“ in Wetter zu bewerben. Qualitätskontrolle für den Versandhandel - so nennt sich die Arbeit, die Ingrid Dath nun macht. Sicherlich nicht ihr Traumjob, aber die aufgeschlossene Wetteranerin ist froh, nicht mehr am Tropf des Arbeitsamtes zu hängen. Und sie weiß die Vorzüge ihrer neuen Vollzeitstelle, die zudem auch unbefristet ist, sehr wohl zu schätzen: „Ich habe eine gute Arbeitszeit, sitze im Trockenen und habe keine langen Abende und keine Samstage mehr. Das ist schon sehr schön. Bei Schlecker war ich kaum vor halb neun abends zu Hause. Außerdem ist der Weg zur Arbeit jetzt wesentlich kürzer.“ Darüber hinaus genießt Ingrid Dath die familiäre Atmosphäre bei „Multi media trade“ und findet auch für ihren neuen Chef nur lobende Worte: „Er ist sehr sozial eingestellt.“

Noch etwas möchte 57-Jährige unbedingt loswerden: „Wenn man Arbeitsamt hört, kriegt man ja normalerweise Panik und denkt, auf langen Fluren auf Abfertigung zu warten. Aber es war überhaupt nicht so. Herr Ehrhardt hat sich sehr bemüht, war immer für mich zu sprechen und hat oftmals mehr als eine Stunde Zeit für mich gehabt.“ Eine Steilvorlage, die Dietmar Ehrhardt gerne aufgreift: „Vom ersten Treffen an war Ingrid Dath super motiviert. Es hat richtig Spaß gemacht, mit ihr zusammen zu arbeiten.“