Wetter. .

An den Kauf seiner ersten Single erinnert sich Günter Erdmann als ob es gestern gewesen wäre. „Mit klopfendem Herzen bin ich mit dem Fahrrad zu ‚Rechlin’ in Herdecke gefahren und habe die Single ‚Penny Lane’ von den Beatles gekauft“, erzählt der Chef des Tonstudios „Earth Music“ in Wetter. Das war Ende der 60er Jahre.

Und weil Günter Erdmann selbst keinen Plattenspieler besaß, erlaubte ihm sein Onkel, den frisch erworbenen Schatz auf seinem Gerät zu hören. „Aber nach zwei Mal war Schluss. Und leise musste es auch sein.“ In den 70ern wurde Günter Erdmann dann stolzer Besitzer eines eigenen Plattenspielers. „Der sah aus wie eine Wanderschreibmaschine, der Lautsprecher war in den Deckel eingebaut und spielte nur Mono.“ Jetzt konnte der junge Musikfan endlich seine Nummer-Eins-Band, die Beatles, rauf und runter hören. „Das weiße Album war das beste Geburtstagsgeschenk, was ich zu der Zeit bekommen habe. Ich habe alles verschlungen, was die Vier gemacht haben“, schwärmt der Experte in Sachen Musik noch heute. Die Begeisterung für die Beatles legte auch den Grundstein für Erdmanns eigene Karriere als Musiker. Er lernte Gitarre spielen und versuchte, den genialen neuen Musikstil der Band aus Liverpool nachzuspielen.

Musik zum Schwofen

Auch die ersten Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht fanden in den 70ern zur Musik vom Plattenspieler statt. „Das ist kein Vergleich zu heute, wir waren ja damals gegenüber der derzeitigenJugend richtig brav und zurückhaltend.“ Da war der Klammerblues mit Küsschen, wenn die Dame es denn wollte, „der absolute Hammer“. Am liebsten schwoften die Jugendlichen damals übrigens zu „A whiter Shade of Pale“ von Procol Harum.

Günter Erdmann faszinierte jede Art von Rockmusik, Jimmie Hendrix, Deep Purple, Pink Floyd oder die Rolling Stones – noch heute besitzt er rund 500 LPs und ungezählte Singles. Die Cover (Plattenhüllen) übten ihren ganz besonderen Reiz aus, hier sei als Beispiel das legendäre Rolling Stones Cover zum Album „Sticky Fingers“ erwähnt. Andy Warhol hat es entworfen und in der limitierten Edition war tatsächlich ein echter Reißverschluss eingearbeitet. „Die Platte habe ich auch in meiner Sammlung.“

CDs rauschten gar nicht

Sein Beruf als Musik-Produzent brachte Günter Erdmann in Berührung mit den unterschiedlichsten Musikstilen. „Mit Ireen Sheer habe ich zum Beispiel viele LPs aufgenommen, selber auch Songs arrangiert. So auch das ziemlich bekannte Lied ‚Canzone Italiana’, gesungen von dem Hagener Künstler Angelo Fabiani“, erzählt der Wetteraner. Als in den 80ern langsam die CDs die Schallplatten ablösten, „war man zuerst erstaunt, denn es rauschte ja gar nicht.“

Die komprimierte Musik vom I-Phone oder MP3-Player jedoch ist kein Hörgenuss mehr, meint der Musiker. „Musik muss natürlich klingen.Eine Schallplattenaufnahme klingt wärmer und ausgeglichener. Das versuche ich heute mit meinen CD-Aufnahmen genauso zu erreichen.“