Herdecke/Essen. Zum 25. Geburtstag der Themenroute gibt es eine Sonderausstellung auf Zeche Zollverein. Im Ruhrmuseum Essen hängen auch Bilder vom Koepchenwerk.
Vom 25-jährigen Jubiläum der Route Industriekulturdürften auch manche in Herdecke etwas mitbekommen haben. Diese Themenstraße durch das Ruhrgebiet lenkt Touristen seit 1999 unter anderem zum Koepchenwerk am Hengsteysee. Dort baut eine Truppe um Elias Sturm auf einem Hang neben den markanten Druckrohrleitungen bekanntlich Wein an. Zwei besondere Projekte mit einer neuen Verbindung.
Sonderausstellung „Raum für Zukunft“
Anlässlich des 25. Geburtstags präsentiert das Ruhrmuseum in Essen die Ausstellung „Raum für Zukunft. Bilder der Industriekultur im Ruhrgebiet“, bis zum 10. November sind auf Zeche Zollverein nun 60 Einzelaufnahmen und Serien zu sehen. In Kooperation mit der Funke Mediengruppe konnten Amateurfotografinnen und Hobbyfotografen ihre Ablichtungen einschicken. Aus mehr 1400 Wettbewerbs-Einsendungen wählten die Verantwortlichen dann jene aus, die auch beim Jubiläums-Festakt mit politischer Prominenz und vielen Gästen eine Rolle spielten. Darunter Nina Welz und Max Merfeld vom Project Vino.
Große Auswahl, vier Herdecker Motive
Nina Welz ist so etwas wie die Fotobeauftragte der hiesigen Weinanbau-Truppe. Stehen Arbeiten am Hang über dem Industriedenkmal am Hengsteysee an, hält die Herdeckerin diese regelmäßig mit der Kamera fest. Nach einem Hinweis der AG Koepchenwerk bewarb sich auch das Project Vino mit einigen ihrer Bilder beim besagten Wettbewerb vom Regionalverband Ruhr. Dass auch vier Aufnahmen von den heimischen Hobbywinzern angesichts der großen Auswahl schlussendlich den Zuschlag bekamen und nun Teil der Essener Sonderausstellung sind, bezeichnet Elias Sturm „als coole Sache“.
Nina Welz und Max Merfeld gewannen dann während des Festakts bei einem Rundgang einen Eindruck, wie ihre Bilder im Vergleich zu jenen der anderen ausgewählten 33 Fotografen wirken. Erkenntnis: Während die meisten Industriekultur-Aufnahmen vergangene Momente oder Gebäude in schwarz-weißer Optik zeigten, wirken die farbenfrohen Darstellungen vom Weinanbau am Koepchenwerk jung und zukunftsgewandt.
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Elias Sturm und seine befreundeten Mitstreiter im Project Vino freuen sich daher über die besondere Aufmerksamkeit, die sie für ihre Bemühungen über die Welz-Bilder nun mehrere Monate durch die Schau auf Zeche Zollverein erhalten. „Die Ausstellung unterstreicht wieder einmal, dass alte Denkmäler neue Energien von jungen Leuten gut gebrauchen können“, meint der 24-jährige Herdecker.
Erfolgreiches Paten-Fest
Den zweiten Paten-Treff vom Project Vino bezeichnet Elias Sturm erneut als „vollen Erfolg“. 700 von den rund 1300 Reben im Weinberg haben nach der Zahlung von 100 Euro einen konkreten und persönlichen Bezug, 350 Gäste kamen kürzlich nach einer Einladung ins Koepchenwerk. Dort gab es Führungen zum Hang hinauf sowie ein geselliges Beisammensein.
Besichtigungen des Weinbergs finden auch 2024 bis in den Herbst hinein an jedem ersten Samstag im Monat statt, Infos und Anmeldungen im Internet (www.projectvino.de).
Der Anführer der Hobbywinzer äußert sich zufrieden zur Entwicklung der Reben neben den Druckrohrleitungen im Ardey-Höhenzug. „Einige wachsen sehr gut, andere passabel. Wir haben im Hang weiter einiges zu tun, beispielsweise viel Unkraut entfernen“, so Sturm. Alle Pfähle aus heimischer Akazie sind mittlerweile im Boden: Rund 250 Holzstangen befinden sich auf dem 3000 Quadratmeter großen Weinberg, die Pflanzen ranken sich an gespannten Drähten.
Tag des offenen Denkmals
Der Blick voraus: Das Project Vino will sich am 10. September wieder am Tag des offenen Denkmals im Koepchenwerk beteiligen. Im Herbst plant Elias Sturm auch den Ankauf einer größeren Menge Trauben von einem befreundeten Winzer, um dann hier noch in diesem Jahr einen Testlauf starten zu können. Mit seinen Freundinnen und Freunden richtet der 24-Jährige in der Maschinenhalle demnächst einen Weinkeller ein, in dem künftig ein Herdecker Tropfen entstehen soll. „Die Tanks stehen schon da. In einigen Monaten wollen wir dann sehen, ob unsere Presse funktioniert und wir Wein herstellen können.“ Das Ziel laute weiter, 2025 oder 2026 erstmals eigene Früchte zu ernten und diese in einen Bio-Rebsaft umzuwandeln.