Wetter. Aus Ärger über die Post hat ein Bürger in Wetter gefordert, der Poststraße einen anderen Namen zu geben. Das ist aus seinem Vorstoß geworden.
Über Zustellprobleme geärgert, hat sich Bernd Dentzer bereits letzten Herbst. Als er im Februar das Gefühl hatte, dass es wieder los geht mit verspäteter und stoßweiser Post, „da ist mit der Kragen geplatzt“, sagt der Rechtsanwalt. Er wollte ein deutliches Signal setzen, für alle sichtbar – für die Post wie für Wetteranerinnen und Wetteraner. Sein Vorschlag: Die Poststraße soll ihren Namen aberkannt bekommen und künftig nach Werner Laberenz heißen, dem verstorbenen Bürgermeister, der an der Poststraße gewohnt hat.
Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden hat sich jetzt mit dem Vorschlag Denzers befasst. Und gleich einen zweiten Stein hatte der Rechtsanwalt, der selbst in der Poststraße wohnt, ins Rollen gebracht: Zur Umbenennung der Poststraße wünschte er sich eine zusätzliche Benennung der neuen Ruhrbrücke nach Uli Schmidt. Auch er ist ein verstorbener Bürgermeister der Stadt und auch er hat in der Poststraße gewohnt.
Viel Aufwand für Anwohner
Über mangelnden Zuspruch in Sachen Zustellfrust konnte Bernd Denzer nicht klagen. Die Misere sei allgemein bekannt „und so nicht mehr hinnehmbar“, erklärte Christa Zinn (SPD). Mehrfach habe sie sich beschwert, und immer wieder seien Zusagen von Dhl, der heutigen Post, gebrochen worden. Ärger über die Zustellung bekundete auch Dr. Kerstin Reinhardt (Grüne), sah das aber eher als ein privates Problem an. Für sie gilt: „Das Wort Post ist nicht beschädigt.“ Folglich gebe es auch keinen Grund für eine Umbenennung. Zumal eine Umbenennung mit großem Aufwand verbunden ist. Die Anwohner müssten bei einem geänderten Straßennamen einiges auf sich nehmen, warf Christa Zinn ein. Wer schon mal umgezogen sei, der wisse, was alles damit verbunden ist.
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Die Kosten für die Anwohner führte auch Doris Hülshoff (FDP) ins Feld. Wichtig war ihr aber besonders, wie auch für Peter Pierskalla von der CDU, dass es bei der Ehrenordnung der Stadt Wetter einen Überarbeitungsbedarf gibt. Dass jemand Bürgermeister gewesen sei, könne ja wohl als Kriterium allein nicht ausreichen, um posthum mit seinem Namen auf einem Straßenschild zu prangen, so die frühere Vize-Bürgermeisterin Hülshoff.
Warten auf den Kriterienkatalog
Die Unzulänglichkeiten der Ehrenordnung waren bereits vor drei Jahren aufgefallen. Damals ging es um einen Namen für den Platz am Stadtsaal. Uli Schmidt war als Namenspatron im Gespräch, aber es gab keinen richtigen Kriterienkatalog für angemessene Auszeichnungen. Wie sich zeigte, gingen die Vorstellungen der Parteien durchaus auseinander. Die Verwaltung sollte aus den verschiedenen Positionen einen Katalog herausarbeiten. Aber, so Doris Hülshoff: „Noch ist nichts passiert.“
Wie denn dann die Carl-Bönnhoff-Straße zu ihrem Namen gekommen sei, wollte Bernd Denzer zu der Verbindungsstraße wissen, die vor einem Jahrzehnt mit dem Ruhrtalcenter geschaffen wurde? Das sei schließlich keine Umbenennung gewesen, sondern eine Neubenennung, bekam er zur Antwort.
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Rückenwind für eine Benennung der neuen Ruhrbrücke nach Uli Schmidt bekommt Bernd Denzer dagegen aus Richtung der alten Ruhrbrücke. Sie trägt ihren Namen nach dem früheren Landeshauptmann des Provinzialverbandes Westfalen, Karl Overweg. Problem einer Umbenennung der neuen Ruhrbrücke: Sie gehört nicht der Stadt, sondern Straßen-NRW. Was wohl kein Ausschlusskriterium für Uli Schmidt sein muss, wie die Ausschussvorsitzende Kirsten Stich (SPD) einflocht: Eine Brücke des Landesbetriebs in Witten heiße nach Willy Brandt.
Poststraße bleibt Poststraße, stellte der Ausschuss fest. Über die Ruhrbrücke soll noch mal gesprochen werden, wenn in einem Kriterienkatalog steht, wem welche Ehre gebührt.