Wetter/Herdecke. Unter Wildtieren grassiert ein tödliches Virus. Auch für Hunde in Wetter und Herdecke ist die Krankheit gefährlich. Das rät das Veterinäramt.
Die Fallzahlen nehmen zu – und damit auch die Sorge vieler Hundebesitzer: In NRW breitet sich aktuell das Staupe-Virus aus. In Dortmund wurden zuletzt drei Waschbären und ein Fuchs gesichert, die an der tödlichen Krankheit litten, die auch für Hunde gefährlich ist. Das Veterinäramt rät zur Impfung der Vierbeiner, auch im Ennepe-Ruhr-Kreis.
„Alle NRW-Kreise betroffen“
Ungewöhnlich sind die Staupe-Fälle in Nordrhein-Westfalen nicht. Oder nicht mehr. Das schreibt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV): Bis 2012 habe es demnach nur Einzelfälle gegeben, mittlerweile seien heutzutage „alle NRW-Kreise betroffen“.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis wurden in diesem Jahr bisher allerdings noch keine erkrankten Tiere gemeldet oder gefunden. „In letzter Zeit sind beim Veterinäramt keine positiven Fälle bekannt geworden“, bestätigt Franziska Horsch von der Pressestelle des EN-Kreises. Allerdings sei Staupe weder anzeige- noch meldepflichtig. „Daher wurden auch durch andere Stellen keine Fälle ans Veterinäramt gemeldet.“
Veterinäramt rät zur Vorsorge
Dennoch rät das Kreis-Veterinäramt Hundebesitzer zur Vorsorge: Denn schützen können Halter ihre Tiere durch eine Impfung. „Die Staupe-Impfung ist sehr wirksam und erspart Tier und Halter viel Leid im Falle einer Infektion“, heißt es aus dem Veterinäramt. Diese Einschätzung teilt auch Bärbel Hausmann. „Die Impfung hat eine große Bedeutung“, sagt die Tierärztin aus Herdecke. Nicht allein, weil die Krankheit oft schwere bis tödliche Krankheitsverläufe mit sich bringt. Auch die vielen Importe von Hunden aus osteuropäischen Ländern, die oftmals nicht gegen Staupe geimpft seien, sprechen - so die Expertin - für eine Prophylaxe. „Da ist es schon wichtig, sein Tier zu schützen“, erklärt Bärbel Hausmann.
Das Staupe-Virus
Staupe ist laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen weltweit verbreitet und wird durch das Canine Distemper (deutsch: Hunde-Staupe) Virus hervorgerufen.
Übertragen wird der Erreger vor allem durch direkten Kontakt, jedoch ist auch eine indirekte Übertragung über Ausscheidungen infizierter Tiere möglich.
Zu den bei uns betroffenen Wildtieren gehören Iltis, Marder, Dachs, Fuchs, Waschbär und Luchs.
Die Symptome der Krankheit können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von Husten und Atemnot über Erbrechen und Durchfall bis hin zu Lähmungserscheinungen.
Für Menschen ist der Staupe-Virus ungefährlich. Für viele Tiere, insbesondere auch für Hunde, ist die Krankheit jedoch oft tödlich.
Staupe ist nicht direkt heilbar
In ihrer Praxis im Kirchender Dorfweg hat es „bislang keinen Staupefall gegeben“. Die letzten Staupefälle habe sie 1985/86 während ihrer Assistenzzeit gesehen, sagt die Tierärztin und erklärt, dass Welpen in der Regel in der achten und zwölften Woche mit einer Kombinationsimpfung geschützt würden. „Danach wird der Impfschutz jährlich aufgefrischt“, so Hausmann. Und der ist, so ist es auch auf der Website von „Ein Herz für Tiere“ zu lesen „die einzig wirksame Methode, um Staupe entgegenzuwirken.“
Direkt heilbar sei Staupe nämlich nicht. Bei der Behandlung gehe es in der Regel um die Linderung der Symptome, heißt es weiter. „Man kann Staupe behandeln“, bestätigt auch Bärbel Hausmann. Allerdings seien die Auswirkungen der Krankheit oft sehr unterschiedlich. „Es gibt zum Beispiel Lungenstaupe oder Darmstaupe“, erklärt sie. „Und wenn man meint, man hat die Tiere auskuriert, kommen sie sechs bis acht Wochen später mit neurologischen Auswirkungen zurück.“ In Folge dieser sogenannten Hirnstaupe können starke Lähmungserscheinungen auftreten; oft sei es dann nur noch möglich, den erkrankten Hund einschläfern zu lassen.
Gekennzeichnete Waldwege nicht verlassen
Wildtiere, die sich mit dem Virus infizieren können, sind zum Beispiel Marder, Dachs, Fuchs und Waschbären. Sie können das Staupe-Virus durch direkten Kontakt sowie durch Speichel, Kot, Urin, Augen- und Nasensekret übertragen. „Wenn Hundehalter mit ihren Tieren im Wald unterwegs sind, sollten sie darauf achten, dass die Tiere die gekennzeichneten Waldwege nicht verlassen“, empfiehlt Franziska Horsch vom EN-Kreis. „Wer einen toten oder kranken Fuchs, Dachs oder Waschbären findet, sollte das Tier nicht anfassen und das Veterinäramt des Kreises per Mail unter vet.amt@en-kreis.de informieren.“ Tierbesitzern, die sich über eine Impfung informieren möchten, empfiehlt sie, sich an den „Tierarzt ihres Vertrauens“ zu wenden. Die Symptome der Krankheit können dabei sehr unterschiedlich sein und reichen von grippeähnlichen Symptomen, Husten und Atemnot über Durchfall und Erbrechen bis hin zu Lähmungserscheinungen.