Herdecke. Ein paar Monate wird der Verkehrsader noch gesperrt bleiben. Für die Geschäftswelt ist das hart. Aber es gibt Lichtblicke.
Mit einem großen Schild macht Blumen Föllinger am Abzweig des Kirchender Dorfweges von der Wittener Landstraße auf sich aufmerksam. Die kleine Gärtnerei am Friedhof hat das Gröbste schon hinter sich: Bis zur Höhe Haltestelle Friedhof Ende sind Fahrbahn und Bürgersteige so gut wie fertig. Nur eine abschließende Asphaltdecke fehlt noch. Für den Bauernladen Niermann steht die ganz heiße Baustellenphase buchstäblich noch vor der Tür.
Lob für die Baufirma
Irgendwie hat es immer geklappt mit dem Zuweg zur Gärtnerei Föllinger. Mal war der Kirchender Dorfweg von oben offen, mal reichte er von unten noch so gut wie an den Fußweg zur Gärtnerei heran. Aber selbst Jürgen Hörmann hat die wandernde Baustelle auf einer zentralen Zufahrtsstrecke zum größten Stadtteil von Herdecke zu spüren bekommen. Hörmann ist zwar immer nur zu Fuß unterwegs. Aber auch so konnte er nicht wie gewohnt dem Verlauf des Kirchender Dorfweges folgen.
Kurzfristig mussten sogar alle Friedhofsbesucher und die Kunden des Geschäfts direkt am Eingang einen kleinen Umweg laufen. Insgesamt aber ist Annelie Föllinger sehr zufrieden mit der Baufirma, die immer ansprechbar und um eine schnelle Lösung bemüht gewesen sei. „Wir haben Gott sei Dank viele treue Kunden“, sagt sie und erklärt damit, dass die Einschränkungen beim Umsatz nicht noch stärker durchgeschlagen haben. Sie schaut nach vorn und sieht ein Ende.
Bei früherer Ausbauphase musste Bauernladen entlassen
Johannes Röbbecke-Niermann dagegen steht noch vor der einschneidensten Phase der Straßenbaumaßnahme, die bereits seit letztem Sommer läuft und bis in den Juli dauern soll. Noch ist die Zufahrt zum Bauernladen Niermann über ein kurzes Baustellenstück möglich. Aber es ist absehbar, dass die Baumaschinen auch auf den letzten Metern des neuen Straßenabschnitts zum Einsatz kommen.
Vor dem Hofladen ist die Nahtstelle von der jetzigen Ausbauphase des Kirchender Dorfweges und der von 2007. Damals war der Laden noch nicht etabliert, und auch während der Bauphase damals wurde den Kunden der Zuweg schwer gemacht. Johannes Röbbecke-Niermann musste sogar Mitarbeiter entlassen, erinnert er sich beim Blick auf die Einfahrt zum Kirchender Dorfweg hin, die bald versperrt ist. Heute aber sei der Laden gefestigt, und es werde einen Zugang von der Rückseite geben, über einen Weg, den er sonst für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge nutzt.
„Wir kriegen hier ein bisschen Theater für ein paar Wochen. Das ist aber ok“, sagt Röbbecke-Niermann. Er ist sicher: „Wir überleben das Ding hier ganz gut.“ Selbst wenn er die Einbußen fürs Geschäft beim täglichen Kassensturz spüren kann. „Wir haben relativ treue Kunden“, sagt er und erklärt damit seinen Optimismus. Viele kämen auch aus Dortmund oder Witten und nähmen den Umweg in Kauf.
Mehr Kommunikation bedeutet weniger Stress
Was Johannes Röbbecke-Niermann aber nicht in Ordnung findet: die Kommunikation der Technischen Betriebe mit den Geschäftsleuten im Baustellenbereich. „Man könnte das viel entspannter angehen, wenn man vorher mehr reden würde“, ist der Mann vom Bauernladen überzeugt. So habe die Baufirma ein Schild „Durchfahrt verboten“ noch vor dem Abzweig zum Hof aufgestellt. Ohne weitere Ergänzung. „Kunden, die nicht so mutig sind, wussten daraufhin nicht so recht wie weiter.“ Jetzt hängt ein weiteres Schild da: Zufahrt bis zum Bauernladen frei.
Zwischen Bauernladen und Blumengeschäft liegt der Sportlertreff des TuS Ende. Für die Vereinsmitglieder bringt die Großbaustelle Dreck mit sich und für die Pächter der Gastronomie im Treff einen Umsatzverlust. Das weiß Heinz Göersmeier, Vize-Vositzender des Vereins. Er sagt aber auch: „Man kann mit der Baustelle leben.“ Ganz abgeklemmt war der Sportlertreff in keiner Phase des Straßenausbaus. Auch jetzt ist er mit dem Auto erreichbar, obwohl die Pflasterarbeiten für den Gehsteig beinahe auf Höhe des Eingangs liegen. Das Glück für den Verein: Parallel zur Straße liegt langgestreckt der Parkplatz, dessen untere Zufahrt schon bestens angebunden ist.
Ausbau der Straße „wird auch Zeit“
„Hinterher haben wir es schöner“, nimmt Göersmeier den gelegentlichen Ärger mit in Kauf. „Das wird auch Zeit“, fügt er an. Früher habe es ja nicht mal eine richtige Befestigung der Straße an den Rändern gegeben. Eng werden könnte es vielleicht noch mal, wenn jetzt die Tennissaison losgehe und die Sportler die Parkmöglichkeiten mit dem ein oder anderen Kunden des Bauernladens teilen müssten. Aber Göersmeier ist sicher: Auch dafür findet sich eine Lösung.