Herdecke. Laute Kritik aus dem Rat in Herdecke. Gebühren anheben und den Service verschlechtern, das müsse ein Ende haben, so die Politiker.

Teils heftige Kritik geht von Mitgliedern des Herdecker Rates in Richtung Sparkasse. „Die Sparkasse hat ihr Serviceangebot immer mehr verschlechtert“, so Andreas Disselnkötter, Sprecher der Grünen. Er begründete einen gemeinsamen Vorstoß mit CDU und FDP. Gerade Menschen, die auf ein wohnortnahes Angebot angewiesen seien, hätten unter den Folgen des Serviceabbaus zu leiden. Gemeinsame Forderungen der drei Koalitionsparteien daher: Die Sparkasse an Volme und Ruhr soll sicher stellen, dass keine weiteren Geldautomaten abgebaut werden.

Immer wieder habe der Rat den Sparkassenvorstand gebeten, Angebote nicht zu konzentrieren oder gar abzubauen. Vergeblich. Insbesondere ältere und weniger mobile Menschen im Stadtteil Ende hätten nun die Folgen zu tragen. So steht es in der Antragsbegründung von CDU, Grünen und FDP. In der Sitzung legte Disselnkötter nach: „Die Gebühren anheben und das Angebot abbauen scheint als Geschäftsmodell ziemlich fraglich.“

„Immer mehr Serviceleistungen eingestampft“

Von der SPD kam Zustimmung. Klaus Klostermann, der Vorsitzende der Fraktion, sprach von einem sehr guten Vorschlag. Er stellte fest: „Die Sparkasse hat immer mehr Serviceleistungen eingestampft.“ Dem wollte auch Dieter Kempka, Anhänger des Bündnisses von Sarah Wagenknecht, nicht widersprechen. Allerdings erklärte er auch: „Wir haben jede Menge Zeit verschenkt.“ Vor zwei Jahren schon habe es schließlich die Demos gegen die Änderungen am Standort Ende gegeben.

Frische Erlebnisse steuerte Professor Ulrich Schwellenberg bei. Der SPD-Politiker hatte am 2. Februar am Automatenstandort in der Ender Ortsmitte vergeblich versucht, Geld abzuheben. Gerade zu Monatsanfang würden die Automaten nach dem Eingang von Gehältern oder Renten doch stark frequentiert, „und in Ende sind alle Automaten außer Betrieb.“ Eine Woche später hätten die Automaten zwar funktioniert, nicht aber das Licht. Nur mit Hilfe der Taschenlampenfunktion seines Handys hätte er zu dem Automaten finden können. Schwellenberg, früher selbst einmal Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse: Hätte er so viel Serviceverlust geahnt, „hätte ich nicht für die Fusion mit der Sparkasse Hagen gestimmt.“

Automaten steigen schon mal aus

Die Sparkasse räumt die konkreten Probleme am Standort Ende vor einem Monat ein. Den Vorwurf einer generellen Unzuverlässigkeit weist Pressesprecher Thorsten Irmer aber zurück. Und immer noch habe die Sparkasse im Stadtgebiet so viele Geldautomaten wie kein anderer Mitbewerber. Acht Automaten gebe es, sechs davon seien auch außerhalb der Geschäftszeiten nutzbar. Zur Auszahlungsmisere am 2. Februar sagt Irmer: „Es handelt sich halt um Automaten. Die steigen auch schon mal aus.“ In Ende hätten das beide Automaten unglücklicherweise gleichzeitig getan.

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Die Sparkasse hält genau nach, wann ein Automat aus welchem Grund seinen Dienst nicht getan hat. Daher weiß Thorsten Irmer: An besagtem Tag war zwischen 10 und 13 Uhr kein Geldabheben möglich. Die Automaten seien aber nicht etwa leer gewesen, sie waren nur aus unterschiedlichen Gründen gestört. Manchmal verkante sich beim Auszahlen ein Schein. Der Stau führe dann zum Abbruch. Um 13 Uhr sei das von Technikern behoben gewesen.

Schulnote „Sehr gut“ für Verfügbarkeit der Automaten

Zu diesem Zeitpunkt sei auch der so genannte „Recycler“ wieder in Betrieb gegangen. Bei ihm sind auch Einzahlungen möglich. Das sorgt für eine zusätzliche Anfälligkeit. Manch ein Kunde gebe nicht nur Geld ein, sondern auch Büroklammern oder andere Gegenstände. Aus Sicht der Sparkasse ist das „fahrlässig“ und auf jeden Fall ein Grund dafür, dass die Verfügbarkeitsquote der Recycler etwas niedriger liegt. Insgesamt sei die Verfügbarkeit mit 97 Prozent aber bestens. Thorsten Irmer: „In Schulnoten ausgedrückt, bedeutet das ein Sehr gut.“

Achim Hahn, Vorstand der Märkischen Bank, Mitarbeiterin Miriam Kolod und Filialleitern Iris Straßburg (von rechts) am neuen Pavillon. Eine Kooperation mit der Sparkasse wird es nicht geben, so die Sparkasse. In Hagen gibt es allerdings ein Beispiel dafür.
Achim Hahn, Vorstand der Märkischen Bank, Mitarbeiterin Miriam Kolod und Filialleitern Iris Straßburg (von rechts) am neuen Pavillon. Eine Kooperation mit der Sparkasse wird es nicht geben, so die Sparkasse. In Hagen gibt es allerdings ein Beispiel dafür. © Wetter / Herdecke | Klaus Görzel

Irritiert ist der Pressesprecher von der Auskunft der Verwaltung in der Sitzung, die Sparkasse würde beim neuen SB-Container der Märkischen Bank auf dem Parkplatz im Quartier Ruhraue mit einziehen. „Es gibt keine Absicht zur Kooperation an diesem Standort“, so Irmer. Die Sparkasse hatte früher genau hier einen Geldautomaten. Jetzt gibt es einen im nahen Mühlencenter. Dabei bleibe es.