Wetter. Melanie Kühnast hat eine mobile Tierpflege. Sie kümmert sich in den vier Wänden der Besitzer um die tierischen Bewohner.
Katzen, Hunde, Fische, Vögel: In fast der Hälfte aller deutschen Haushalte leben Tiere. Eine Studie aus dem Jahr 2022, die für den Zentralverband Zoologischer Fachverbände e.V. durchgeführt wurde, spricht allein von 15,2 Mio. Katzen, 10.6 Mio. Hunden und 4,9 Mio. Kleintieren. Sie haben bei Familien, Paaren und Singles ihr Zuhause und teilen den Alltag mit ihren Besitzern. Doch was ist in Urlaubs- und Ferienzeiten? Oder wenn Geschäftsreisen, Kuren und Krankenhausaufenthalte anstehen? Für alle, die ihre Tiere dann in ihrer vertrauten Umgebung betreut wissen wollen, gibt es Bekannte, Nachbarn und Freunde – oder mobile Tierbetreuer. Eine von ihnen ist Melanie Kühnast aus Wengern. Seit mehr als neun Jahren kümmert sie sich in den vier Wänden der Tierbesitzer um Katze, Kaninchen & Co.
Im Tierschutz engagiert
„Da, wo Tiere waren, war ich.“ Wenn Melanie Kühnast von den Anfängen ihrer Tierliebe erzählt, wird schnell klar: Die gab es eigentlich schon immer. „Mein erster bester Freund mit Fell war ein Schäferhund. Da war ich zwei Jahre alt.“ Das erste eigene Tier war ein Hamster. Dann kamen Frösche. Melanie Kühnast hielt Fische und Reptilien. Und auch Axolotl. „Das sind Molche“, erklärt die Tierexpertin. Sogenannte Schwanzlurche, die ihre Larvengestalt immer beibehalten. Heute hat die Wengeranerin eine Vogelvoliere in ihrem Haus stehen. Unter den gefiederten Bewohnern sind noch viele Exemplare aus dem Tierschutz. Dort hat sich Melanie Kühnast lange engagiert – und unter anderem Tiere aufgenommen, die andere bei einem Umzug einfach im Schuppen zurückgelassen haben.
Zweites Standbein Tierbetreuung
„Du kennst dich doch mit Tieren aus.“ Diesen Satz hat Melanie Kühnast oft gehört. Schon lange bevor sie sich mit der mobilen Tierbetreuung selbstständig gemacht hat: Tierschutzkollegen, Nachbarn und Freunde vertrauten ihr schon damals ihre Schützlinge an. „Irgendwann habe ich mir dann gedacht: Warum mache ich das nicht beruflich?“, so Kühnast. Sie baut die Tierbetreuung als zweites Standbein auf. Hauptberuflich ist sie in der IT-Branche tätig. Nach dem 40-Stunden-Job stehen dann Hamster und Kaninchen, Katzen, Reptilien oder Fische im Mittelpunkt.
Vom Kanarienvogel bis zum Kaninchen
„Ich versorge grundsätzlich alle Tiere, die zu Hause bleiben“, sagt Melanie Kühnast. Sie hat sich schon um einen Mini-Bauernhof mit Enten, Kaninchen und Kanarienvögel gekümmert, auf Amphibien und Reptilien aufgepasst und die tierischen Bewohner eines Meerwasseraquariums betreut. „Das ist eine Wissenschaft für sich“, weiß Melanie Kühnast. „Die Wasserqualität muss genau geprüft werden, die Tiere sind da sehr empfindlich.“ Sie lässt sich gerne auf Neues ein, hört sich an, um was es geht. Welches Tier betreut werden soll - und wie. „Wenn irgendwas meine Kompetenzen überschreitet, sage ich das auch“, macht sie klar. Um giftige Schlangen kümmert sie sich zum Beispiel nicht. Auch was Pferde angeht, hat sie „zu wenig Ahnung“. Und die Betreuung von Hunden ist zeitlich einfach nicht drin: „Drei Mal am Tag Gassi gehen, lässt sich leider nicht mit meinem Beruf vereinbaren. Aber es bleiben ja auch ganz viele andere Tiere zu Hause.“
Tierbetreuung ist Vertrauenssache
Das merkt Melanie Kühnast immer wieder. Die Nachfrage ist da. Meerschweinchen und Katzen wollen versorgt sein. Reptilien, Fische oder Hamster gefüttert werden. Egal welches Tier, Melanie Kühnast nimmt sich die Zeit, die es braucht. „Manchen Katzen reicht es zum Beispiel, wenn der Napf frisch gefüllt ist, anderen sind ihre täglichen Streicheleinheiten wichtig“, gibt die Tierbetreuerin ein Beispiel, wie individuell die Pflege während der Abwesenheit von Herrchen und Frauchen aussehen kann. „Was nützt es, wenn jemand den Wasser- und Futternapf füllt, aber einen toten Vogel in der Voliere liegen lässt?“, fragt Melanie Kühnast und gibt ein Beispiel, von dem ein Kunde letztens berichtet hat: Der Nachbar, der eine Katze betreut hat, habe nicht gemerkt, dass diese versehentlich in einem anderen Raum eingesperrt worden sei. Dass Katzenklo und Näpfe nicht benutzt worden seien, habe ihn nicht sonderlich gewundert. „Ich höre oft, dass Betreuungslösungen in der Nachbarschaft nicht funktionieren“, erklärt sie. „Und Tierbetreuung ist einfach auch Vertrauenssache.“
Ferienbetreuung: rechtzeitig planen
Sie selbst weiß, wie schwierig es sein kann, jemanden zu finden, dem man seine Tiere anvertraut. „Das habe ich mich bei meinen Tieren ja auch schon gefragt: Wen würde ich engagieren?“, schildert Kühnast. Jemanden, der Verantwortungsgefühl hat, gründlich arbeitet und über ein entsprechendes Wissen verfügt - das waren ihre Antworten, das ist ihr wichtig. Und so möchte sie auch ihre Kunden überzeugen. Wer Melanie Kühnast in den Ferien für sein Haustier engagieren möchte, sollte früh genug in die Planung gehen: „Gerade wenn es um Termine in der Hauptsaison geht, macht es Sinn, mindestens sechs Wochen vor dem geplanten Reisetermin anzufragen“, so die Wengeranerin. Ansonsten kann es sein, dass die Tierexpertin schon ausgebucht ist. Die Kosten für den Service sind dabei so individuell wie die Tierbetreuung selbst: „Das hängt unter anderem vom Zeitaufwand, den Aufgaben und auch den Fahrtkosten ab, die anfallen“, erklärt Melanie Kühnast. Eine standardisierte Preisliste gibt es nicht.