Ende. Traditioneller Weihnachtsmarkt weniger frequentiert. Besucher trotzen schlechtem Wetter.

40 Buden und Pavillons, der Duft nach Reibeplätzchen und Glühwein, engagierte Organisatoren und viele Besucherinnen und Besucher, die sich zu Fuß oder mit dem Auto auf den Weg Richtung Ender Zentrum machten: Die Weichen für einen schönen Nachmittag auf dem traditionellen Weihnachtsmarkt waren gestellt. Nur das Wetter spielte nicht mit. Kaum hatten die Vereine, Institutionen und Gruppen ihre Verkaufsstände geöffnet, öffnete auch der Himmel seine Schleusen.

Gute Stimmung trotz schlechten Wetters herrschte auch am Stand von Nicole Malevics, Stephanie Polay und Ina und Niels Niemeyer.
Gute Stimmung trotz schlechten Wetters herrschte auch am Stand von Nicole Malevics, Stephanie Polay und Ina und Niels Niemeyer. © Corinna Ludwig | Corinna Ludwig

Glühwein im schützenden Pavillon

„Das habe ich mir anders vorgestellt“, sagt Monika Wagener und spricht aus, was sicherlich viele an diesem Sonntagnachmittag gedacht haben. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie wie jedes Jahr aus Witten nach Ende gekommen, um „die Vereine hier vor Ort zu unterstützen“. Doch anstatt die zahlreichen Stände mit liebevoll gestaltetem Kunsthandwerk, selbst gebackenen Plätzchen, handgefertigten Mützen, Pullovern oder Socken entlangzuschlendern, sitzt sie mit einem Glühwein unter dem Pavillon des FC Herdecke Ende. Während der Regen auf die Plane prasselt und der Wind durch die Schlitze der Seitenwände zieht, sagt sie: „Ich glaube, wir laufen hier jetzt nicht mehr viel rum.“

Wir kommen jedes Jahr nach Ende, um die Vereine hier vor Ort zu unterstützen.
Monika Wagener

Ender trotzen dem Regen

Wer dann doch die für den Weihnachtsmarkt gesperrten Straßen entlang ging, hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen oder war mit Schirmen ausgestattet, die zumindest für bunte Farbtupfer im Regengrau sorgten. „Das Wetter spielt leider nicht mit. Aber die Ender kommen trotzdem raus“, freut sich Christian Symalla, der den Weihnachtsmarkt auch dieses Jahr gemeinsam mit Harald Müller, WIlfried Klaussner, Oliver Ocken, André und Markus Schäfer auf die Beine gestellt hat. Natürlich sei es etwas anderes als sonst. „Trotzdem ist es ganz gut frequentiert“, meint auch Harald Müller und berichtet von der Stimmung unter den Ausstellern: „Alle haben schon im Vorfeld gute Laune gehabt – obwohl schlechtes Wetter angesagt war.“

Auch in diesem Jahr haben Christian Symalla, Harald Müller, Wilfried Klaussner, Oliver Ocken, André und Markus Schäfer den traditionellen Weihnachtsmarkt in Ende organisiert - und wie die Besucher dem Regen getrotzt.
Auch in diesem Jahr haben Christian Symalla, Harald Müller, Wilfried Klaussner, Oliver Ocken, André und Markus Schäfer den traditionellen Weihnachtsmarkt in Ende organisiert - und wie die Besucher dem Regen getrotzt. © Corinna Ludwig | Corinna Ludwig

Stammgast auf dem Weihnachtsmarkt

Auch Lia Böhm-Berges lächelt. Wie jedes Jahr ist sie aus Lünen nach Herdecke-Ende gekommen. Im Gepäck: selbst gestrickte Socken in allen Farben. An ihrem Stammplatz, einem der gläsernen Wartehäuschen an der Bushaltestelle, hat sie ihre Werke auf dem Tisch vor sich ausgebreitet. „Es sind genau 115 Paar“, erzählt die 73-Jährige. Das ganze Jahr über hat sie an den wärmenden Füßlingen gestrickt, 15 bis 18 Stunden pro Paar. Viele davon verkauft sie an Stammkunden, die wie sie selbst immer gerne zum Ender Weihnachtsmarkt kommen. Fester Bestandteil der Veranstaltung ist auch das Ponyreiten für die kleinen Besucher. „Aber so ein Wetter hatten wir noch nie“, sagt Wiebke Stahr vom Therapie- und Reithof Herdecke, während sie Marlene auf Pony Vitus durch den Regen die Straße entlangführt. Die Sechsjährige scheint das kalte Nass jedenfalls für den Augenblick vergessen zu haben. Sie strahlt.

Schutz vor dem Regen bot das Zelt der DLRG. Dort gab es dann auch gleich Glühwein zum Aufwärmen.
Schutz vor dem Regen bot das Zelt der DLRG. Dort gab es dann auch gleich Glühwein zum Aufwärmen. © Corinna Ludwig | Corinna Ludwig

Spürbar weniger Besucher

Als der Regen am späten Nachmittag dann eine Pause gemacht hat, sei noch mal ein „guter Zug an Besuchern“ gekommen, berichtet Harald Müller vom Organisationsteam. „Aber natürlich ist es spürbar weniger, als in den letzten Jahren.“ Besonders der Unterschied zu dem „Mega-Markt“ im vergangenen Jahr, auf dem sich nach der Corona-Zwangspause viele Menschen durch die Straßen gedrängt hatten, sei groß. „Aussteller wie der Evangelische Kindergarten Ahlenberg waren letztes Jahr ausverkauft, haben dieses Jahr entsprechend eingekauft und vorbereitet und bleiben jetzt auf vielem sitzen“, bedauert er. Ein positives persönliches Fazit kann Harald Müller dennoch ziehen: „Es macht immer Spaß, diesen Markt zu organisieren, weil man merkt, wie wichtig er den Menschen ist. Es ist schön, Fördervereinen und Institutionen die Möglichkeit zu geben, sich ein finanzielles Polster zu verschaffen.“ Auch wenn es in diesem Jahr nicht ganz so dick ausfallen dürfte.