Wetter. Das GSG feiert sein Jubiläum mit Projektwoche und Festakt. Ein Zukunftsprojekt der Schule ist die anstehende Sanierung.

Songs aus 15 Jahrzehnten. Mathematik im Wandel der letzten 150 Jahre. Oder: Schule vor 150 Jahren – bei der Projektwoche des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Wetter, die aktuell stattfindet, steht die Zahl 150 im Fokus. Und diese Zeitreise hat einen guten Grund: Die Wetteraner Schule gibt es bereits seit 150 Jahren. Das große Jubiläum wird am Donnerstag mit einem Festakt gefeiert – und mit der Präsentation der Projektergebnisse.

150 Jahre Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter: Schulleiterin Ricarda Thöne, Gernot Jost, stellvertretender Schulleiter, und Sabine Seyda, seit 25 Jahren Lehrerin am GSG, freuen sich auf den Festakt am Donnerstag.
150 Jahre Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter: Schulleiterin Ricarda Thöne, Gernot Jost, stellvertretender Schulleiter, und Sabine Seyda, seit 25 Jahren Lehrerin am GSG, freuen sich auf den Festakt am Donnerstag. © Corinna Ludwig

Ricarda Thöne ist erst seit dem aktuellen Schuljahr Leiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. In die Geschichte „ihrer“ Schule ist sie aber bereits jetzt schon eingetaucht. Die Festschrift zum 100-Jährigem von 1973 liegt auf dem Tisch, ein vergilbtes Buch mit abgegriffenem Einband aus dem Jahr 1874 direkt daneben. Römisches Staatsrecht ist der Titel. Der Stempel auf der ersten Seite zeigt, es ist Eigentum der „Städtischen Oberschule für Jungen in Wetter (Ruhr)“. „Das habe ich vor kurzem hier gefunden“; sagt die Schulleiterin und lächelt. 1874. Ein Jahr zuvor war in Wetter eine „Private Rektoratsschule für Jungen“ gegründet worden, heißt es in der Festschrift.

Schülerzahl stark gestiegen

1876 wurde eine Töchterschule angegliedert. 20 weitere Jahre später wurde die Rektoratsschule zu einer öffentlichen Einrichtung, 1924 dann als Realschule anerkannt und im Jahr 1952 schließlich „wurde das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium Vollanstalt“, so die Festschrift, die mittlerweile auch schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. 50 Jahre also, in denen weitere Entwicklungen und Entscheidungen das heutige Gymnasium geprägt haben. Wie zum Beispiel der Umzug der Schule: Ursprünglich als „Städtisches Gymnasium am See“ nach seiner unmittelbaren Lage am Harkortsee benannt, zog das Gymnasium 1989 in das Schulzentrum Oberwengern. Der Grund waren die stark gewachsenen Schülerzahlen. Heute besuchen 770 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, das seit 1994 auch einen neuen Namen trägt: Am 22. Februar 1994 wurde das Gymnasium nach Sophie und Hans Scholl benannt und ist seitdem als Geschwister-Scholl-Gymnasium Wetter bekannt.

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Oberwengern aus der Luft
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Oberwengern aus der Luft © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

So hieß die Schule auch schon, als Sabine Seyda ihre Zeit als Lehrerin am GSG begann. 25 Jahre ist das her. Die Deutsch- und Englischlehrerin ist mittlerweile die Lehrkraft, die am längsten an der Wetteraner Bildungseinrichtung unterrichtet. An ihre Anfänge kann sie sich noch gut erinnern. Mit 28 Jahren sei sie die jüngste im Kollegium gewesen, sagt sie. „Die nächst ältesten waren 44 Jahre alt.“ Damals, in den 90er Jahren war von Lehrermangel keine Spur, knapp 16 Jahre lang war zu der Zeit also auch in Wetter niemand eingestellt worden. „Die Lücke merkt man heute“, sagt Sabine Seyda, und Ricarda Thöne sowie Gernot Jost, stellvertretender Schulleiter, nicken bestätigend.

Donnerstag wird gefeiert

Neu war im Unterricht Ende der 90er, dass Wochenpläne erstellt und fächerübergreifend gearbeitet wurde, so Seyda. Heute ist Lerncoaching ein Thema, das auch am GSG eingeführt wird. Weg vom Notendruck, hin zu einem Fokus, der auf den individuellen, persönlich verhafteten Stärken der Schüler liegen soll – das ist das Ziel. „Damit verändert sich der Zugang zum Lernen“, erklärt Gernot Jost, der seit fast 14 Jahren an der Schule ist und in der Zeit die Einführung zu G8 und die erneute Umstellung auf G9 ebenso miterlebt hat wie die Sanierung des naturwissenschaftlichen Traktes. „Das war eine Sensation. Vorher hatten wir keine große Sanierung“, so Jost. Die wird in Zukunft kommen. Die Weichen sind gestellt, eine Hauptsanierung steht an. Ist die abgeschlossen, soll es auch noch mal eine große - nachträgliche - Feier zum Jubiläum geben. Am Donnerstag bleibt es bei der Vorstellung der Ergebnisse der Projektwoche um 15 Uhr. Anschließend, gegen 17 Uhr, gibt es einen kleinen Festakt, bei dem auch der Förderverein gefeiert wird: Er besteht seit 70 Jahren.