Wetter. Bei verhangenem Himmel ging’s los. Beim Feuerwerk war’s schon wieder trocken. Mit einem herrlichen Sonntag geht das Seefest in Wetter zuende.

Frisches Stroh liegt vor dem Trampolin-Gerüst auf der Freibadwiese verstreut. Nur keine Vierbeiner, die dazu passen wollen. Der Regen am Samstag hat dem Rasen arg zugesetzt. Damit der Besuch beim Seefest am Sonntag keine Rutschpartie wird, laufen und rollen die Gäste jetzt über das rettende Streu.

Michael und Alexandra Rulf schieben gut gelaunt ihre Räder durch das tiefe Stroh. Den ökumenischen Gottesdienst haben sie hinter sich. Michael Rulf war auch am Samstag schon auf dem Fest - ab 19 Uhr, nach dem großen Regen. Von Volmarstein aus konnte er sehen, dass die Luft wieder regenfrei war.

Ehrung für kindliche Lebensretter

Das Seefest bietet Programm für Jung und Alt. Auf dem Naturbad-Gelände gibt es viele Aktivitäten für Kinder wie Hüpfburgen oder das Trampolin. An den verschiedenen Ständen werden Crêpes und Waffeln verkauft. Frisch gegrillte Bratwürste oder Reibekuchen, die Auswahl ist groß. Gleich auf zwei Bühnen gibt es Programm. So eröffnet ein Seemannschor aus Bremen den Musikreigen auf der Seebühne. Auf der Kulturbühne werden zur gleichen Zeit Sophia, Anna-Lena und Niklas geehrt.

Lebensretter im Freibad: Bürgermeister Frank Hasenberg ehrt auf der Kulturbühne Sophia, Anna-Lena und Niklas.
Lebensretter im Freibad: Bürgermeister Frank Hasenberg ehrt auf der Kulturbühne Sophia, Anna-Lena und Niklas. © Jana Klunkerfoet

Die drei Kinder haben einem zehnjährigen Jungen im Freibad Wetter das Leben gerettet. Er war beim Springen auf den Kopf gefallen, bevor die Kinder ihn aus dem Wasser gezogen haben. Bürgermeister Frank Hasenberg bedankte sich bei den Dreien und schenkte jedem einen Gutschein für den Kletterwald am Harkortberg. „Ich bin sehr stolz auf euch“, sagt auch Daniela Rettschlag, die Chefin des Trägervereins „Unser Freibad am See“. Sophia, Anna-Lena und Niklas erzählen, dass sie sehr aufgeregt vor der Ehrung waren, aber vor allem niemals damit gerechnet hatten. Sie wollten in dem Moment einfach nur helfen. Die drei Kinder sind selbst schon seit anderthalb Jahren Mitglieder bei der DLRG.

Drohnen retten Kitze im hohen Gras

Am Stand der Ruhrkirche stecken Elke Kubiak und Gaby Mücher frisch gebackene Brezeln über einen Stock. Die ersten 25 sind am Sonntag kurz nach Mittag bereits weg. Am Vortag waren es insgesamt etwa doppelt so viele. Nach 17 Uhr hat das Wetter gehalten, sagt Irmgard Schleyer, die an beiden Tagen am Stand ist, „da kamen die Menschen alle.“ Und viele blieben bis zum krachenden Ende des Samstages: Punkt 23 Uhr startete das große Feuerwerk über dem Wasser.

Wie jedes Jahr seit Beginn des Seefests darf auch die Rollende Waldschule des Hegerings nicht fehlen. Die Besonderheit dieses Jahr: Zum ersten Mal sind die Organisationseinheiten Herdecke-Wetter und Volmarstein zusammen vertreten, berichtet Hegeringleiter Achim Hasenkämper. Mit der Initiative „Lernort Natur“ leistet die Jägerschaft Bildungsarbeit für Kinder. So haben die Mitglieder eine Drohne mit Wärmebildkamera mitgebracht, um zu zeigen, wie Rehkitze im hohen Gras gefunden werden können. Das ist besonders wichtig für Bauern, die ihre Felder mähen müssen, in denen die jungen Tiere sich verstecken.

Pläddernass am Flohmarktstand

Versteckt hat auch Erika Weithe etwas - ihre Puppenschätze aus einem anderen Jahrhundert. Mit zwei Freundinnen hat sie auf einem Privatgrundstück nah am Seeplatz einen kleinen Flohmarkt aufgebaut. „Das war ein Akt“, sagt sie und meint damit ihre Versuche, den Puppen Plastikhauben überzuziehen oder sie unter ein Pappdach zu bringen. „Pläddernass war ich“, sagt Erika Weithe am Tag darauf bei schönstem Sonnenschein und wird von ein Pärchen in Beschlag genommen. Das interessiert sich weniger für die historischen Schildkröt-Puppen als für den Mini-Bollerwagen, in dem sie sitzen.

Absitzen müssen die Radfahrer auf dem Ruhrtalradweg. Ordner überwachen das. Aber nur für die Dauer des Seefests. Danach herrscht wieder freie Fahrt.