Herdecke/Hagen. Ein Vater und sein Sohn prügeln an Christi Himmelfahrt auf den Besitzer des Cafe Seeschlösschen ein. Das Opfer stürzt dabei in den Hengsteysee.
Am Vatertag paddelte eine Fünfer-Gruppe mit zwei Schlauchbooten auf dem Hengsteysee. Die Gruppe wollte gegen 18 Uhr an einer Insel (Mäuseturm) im See gegenüber dem Cafe Seeschlösschen anlegen. Das bemerkte der 64-jährige Besitzer des Seeschlösschens und sprach die Gruppe vom Ufer aus an.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei wies der Mann die Gruppe darauf an, dass es verboten sei. Vater (66) und Sohn (37) paddelten daraufhin ans Ufer – dort eskalierte offenbar die Situation. Beide prügelten nach Zeugenhinweise auf den Mann ein und schubsten oder traten ihn dann in den Hengsteysee.
Zeugin kann Fotos von Tatverdächtigen machen
Eine Zeugin beobachtete den Vorfall und verständigte die Einsatzkräfte. Es folgte ein Großeinsatz für die Feuerwehr Hagen und Herdecke. Die beiden mutmaßlichen Schläger flüchteten auf ihr Schlauchboot und paddelten davon. Die Zeugin konnte noch Fotos von den beiden Verdächtigen machen. Noch vor Eintreffen der Rettungskräfte konnte sich der Besitzer des Seeschlösschens selbstständig, aber schwer verletzt aus dem Wasser retten.
Opfer kommt schwer verletzt in Dortmunder Spezialklinik
Nach notärztlicher Erstversorgung kam der Mann mit einer schweren Kopfverletzung in eine Dortmunder Spezialklinik. Mehrere Streifenwagen suchten nach der flüchtigen Schlauchboot-Gruppe. Feuerwehr und DLRG unterstützen die Suche auf dem Hengsteysee mit Booten. Auf einem Steg auf Hagener Seite konnte die Gruppe schließlich angetroffen werden – Vater und Sohn bekamen nach Angeben der Polizei eine Anzeige wegen Körperverletzung. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei übernommen.
Die Sicht der Herdecker Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Herdecke erfuhr um 18.14 Uhr, dass sich jemand im Hengsteysee befinde. Zunächst war den Angaben zufolge sogar von mehreren Personen die Rede. „Offenbar hatte sich am Schloss Niedernhof (Stadtgebiet Herdecke) eine Straftat ereignet, eine männliche Person wurde gegen ihren Willen ins Wasser geschmissen und dabei verletzt“, heißt es im Einsatzbericht.
Am Hengsteysee-Wehr gingen die Boote der DLRG Herdecke und der Feuerwehr zu Wasser. Das Boot der Feuerwehr wurde mit einem Kran zu Wasser gelassen. Parallel fuhren Strömungsretter der Herdecker Einheit den direkten Einsatzort am Niedernhof an. Rund 1,5 Kilometer mussten die Kräfte auf dem Weg zu Seeschlösschen zu Fuß zurücklegen.
Als die Herdecker Feuerwehrleute am Einsatzort eintrafen, befand sich der 64-Jährige demnach nicht mehr im Wasser und wurde am Land in einem Rettungswagen der Feuerwehr Hagen versorgt. Die Tochter des Geschädigten erschien bei der Einsatzleitung am Hengsteysee-Wehr. Sie erläuterte den komplexen Sachverhalt. Es wurde abgeglichen, ob es sich um den im Rettungswagen befindlichen Mann auch definitiv um die gesuchte Person aus dem Wasser handelte. Die Polizei erschien vor Ort und nahm die Ermittlungen auf. Der Einsatz der Feuerwehr wurde daraufhin abgebrochen. Die Herdecker Führungskräfte prüfen den Angaben zufolge nun, ob der Einsatz nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen in Rechnung gestellt werden kann.
Wasserrettung
Bei den Stichworten „Person im Wasser“ wird nach einem speziellen Einsatzkonzept vorgegangen. So werden neben der Feuerwehr, die mehrere Boote besitzt und über Strömungsretter verfügt, die DLRG Herdecke und die Feuerwehr Hagen alarmiert. Ziel ist es, die Person so schnell wie möglich aus dem Wasser zu retten.
Die Herdecker Feuerwehr geht mit den Booten immer am Hengsteysee-Wehr ins Wasser. Wichtig ist dafür, dass die dortigen Halteverbote von den Bürgern eingehalten und beachtet werden, heißt es in einer Mitteilung der Wehr.