Herdecke. Er hat in der Sterneküche gekocht, ist mehrfach ausgezeichnet. Nun ist der Spitzengastronom zurück in seiner Heimat Herdecke und tischt hier auf.
Es duftet verführerisch nach Apfel, Vanille und Kuchen, während Stefan Frank letzte Hand an die Tiramisu anlegt und die Löffelbiskuits mit Espresso beträufelt. Auf den Blechen um ihn herum liegen bereits fertige Apfelstrudel und Butterkuchen. In der Küche der Gastronomie am Golfplatz, die nun der ehemalige Sternekoch betreibt, ist am Mittwochnachmittag soweit alles vorbereitet für die offizielle Eröffnung. Kaffee und Kuchen sind angerichtet für die ersten Gäste des neu eröffneten Restaurants „Solaire“.
Zurück an die Ruhr
Während er noch mit geübter Hand den Kakao auf die Tiramisu-Oberseite siebt, erzählt der gebürtige Herdecker, was ihn zurück an die Ruhr gebracht hat. „Mein Vater ist vor ein paar Jahren verstorben, so dass meine Mutter seitdem allein in unserem Haus am Kleffweg lebt“, so Stefan Frank. Nun wolle er etwas zurückgeben, sich um die 88-Jährige kümmern. Stefan Frank ist auf der Schanze aufgewachsen und hat dort die einstige Grundschule Schanze besucht. Mit 14 habe er schon „gegenüber bei Bäcker Hubert Tiaden“ gejobbt. „Und dann habe ich meine Ausbildung in Hombruch bei Heinz Lüecke gemacht. Das war eine kleine Konditorei. Ich bin ja gelernter Konditor“, erzählt Stefan Frank. Seine künftigen Gäste wird es freuen; denn ab sofort werden am Golfplatz auch Kaffee und Kuchen serviert.
Ausbildung im Schwarzwald
Die Ausbildung zum Koch absolvierte Stefan Frank bei Starkoch Harald Wohlfahrt in der Traube Tonbach im Schwarzwald und geht danach ab 1990 auf kulinarische Sternereise durch Deutschland und Frankreich. Von 2005 bis 2014 verwöhnte er seine Gäste in seinem Restaurant „Le Croy“ im mecklenburgischen Greifswald und wurde mehrfach als bester Koch Mecklenburg-Vorpommerns ausgezeichnet. Neben hochrangigen Politikern wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow bekochte er auch Stars wie Paul McCartney und Royals wie Königin Silvia von Schweden. Danach waren unter anderem die Sturmhaube und das Odin in Kampen auf Sylt Stationen von Stefan Frank.
Zurück in Herdecke
Zurück in der Heimat wird Stefan Frank seine Gäste am Golfplatz nun mit „Essen aus der Heimat“ verwöhnen. „Samstags gibt es Eintopf, und wer mag, kann sich dann auch einen Humpen hier abholen“, gibt sich der Koch bodenständig. „Frische, regionale und saisonale Produkte“ werde er zubereiten – Maishähnchen etwa, auch Rinderrouladen, Spargel, Pfifferlinge, Wild. „Ich hatte bereits Kontakt zu einem Jäger, so dass ich Wild nicht aus Ungarn, sondern aus der Nähe von Wetter bekommen werde“, verrät der 53-Jährige, der aber betont: „Es soll hier keine Sterneküche geben.“ Vielmehr werde er aus seinem Erfahrungsschatz „etwas Leckeres zaubern“. Stefan Frank: „Ich habe die Küche ja nicht neu erfunden. Ich möchte, dass die Gäste zufrieden sind.“ Bereits ab 11.30 Uhr sind auf der sogenannten kleinen Golferkarte Salate, Toasts, Schnitzel, Tomatenbrot sowie Curry und Steak zu finden.
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Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen im neuen Golferstübchen „Tee Time“. Ab 18.30 Uhr können Gäste aus der Abendkarte wählen: Als Vorspeise bietet Stefan Frank etwa lauwarme Scheiben vom Milchkalb in Kräutervinaigrette mit Avocadocreme oder Cappuccino vom Hummer mit Ravioli. Angeldorsch auf Spitzkohl oder Kalbsrahmgulasch mit hausgemachten Spätzle finden sich unter den Hauptgerichten. Und zum Dessert lockt unter anderem Sylter Rote Grütze nach Original Sturmhaubenrezept mit Vanilleschmand. Merke: Die Karte wird immer wieder, je nach Saison, wechseln.
Golferstübchen „Tee Time“ neu
Ein ganz neues Angebot am Golfplatz ist das Golferstübchen „Tee Time“, für das sich Daniela Jaeger, geschäftsführende Gesellschafterin der Golfanlage, stark gemacht hat. Der Raum, in dem bislang kleinere Veranstaltungen sowie Konzerte stattfanden, wird künftig jeden Morgen um 9 Uhr aufgeschlossen. „Dann kann sich jeder schon einmal einen Kaffee nehmen, sich am Kamin aufwärmen, einen Klönschnack halten und sich wohlfühlen“, so Daniela Jaeger. „Ich komme zwar aus der Reiterei, aber viele Sachen sind doch ähnlich. Wir gehen ins Reiterstübchen. Deswegen habe ich mich, als ich die Geschäfte übernommen habe, gefragt, wo ist hier das Stübchen?“ Jetzt ist es da und ab sofort für alle Golfer geöffnet. Daniela Jaeger, die neben einer Vielzahl von Gästen zur Eröffnung des „Solaire“ auch Bürgermeisterin Dr. Katja Strauß-Köster begrüßt, freut sich, dass sie den ehemaligen Sternekoch für die Golfplatz-Gastronomie gewinnen konnte: „Wir haben großes Glück, dass Stefan Frank nach so vielen Jahren zurück in die Heimat gekommen ist und freuen uns sehr, so einen renommierten Koch am Golfplatz in Herdecke begrüßen zu dürfen.“
Golfen als Breitensport
Daniela Jaeger hat im vergangenen Jahr den Golfplatz in Herdecke von dem kürzlich verstorbenen Ulrich Wermeckes übernommen und wird ihn in seinem Sinne, als „Golfplatz von Herdeckern für Herdecker“ weiterführen. Deswegen liege ihr am Herzen, „dass wir hier Golfen für jedermann, Golfen als Breitensport für alle, auch für Familien mit Kindern, anbieten“.
Feste feiern mit Blick auf den Golfplatz
Stefan Franks Vorgänger Fabrizio Rossi war mit seinem Restaurant/Vinobar „Bellini“ Mitte Dezember in die Winterpause gegangen. Aufgrund persönlicher Umstände kehrte er Anfang März nicht zurück.
Im Außenbereich der Golfplatz-Gastronomie befinden sich ein überdachter Biergarten und eine Terrasse.
Für Jubiläen, Geburtstage, Kommunionen und vor allem Hochzeiten sei die Location am Golfplatz sehr beliebt, wie Daniela Jäger betont. „Es eignet sich hier super zum Feiern, weil es keine direkten Nachbarn gibt“, so die Golfplatz-Chefin.
Reservierungen und weitere Informationen unter www.golfen-in-herdecke.de