Wetter. Die Förderzusage kommt zu spät, zumindest für Martin Pricken. Der Citymanager muss nach acht Jahren in Wetter seinen Platz räumen.

Ab Donnerstag wird es einen weiteren Leerstand an der Kaiserstraße in Wetter geben, mit dem allerdings niemand so wirklich gerechnet hätte. Das Büro des Citymanagements oder auch als Stadtumbaubüro bekannt bleibt bis mindestens zum Sommer geschlossen. Der Grund: Ein spät verschickter Zuwendungsbescheid.

Eigentlich klingt es wie eine Verwaltungsposse erster Güte, doch Martin Pricken, seit acht Jahren Citymanager in Wetter, dürfte darüber kaum lachen können. Am 31. Dezember 2022 läuft sein Vertrag aus und wird nicht verlängert. Zwar stehen erneut Fördermittel für einen neuen Dreijahreszeitraum zur Verfügung, allerdings „lag der entsprechende Zuwendungsbescheid der Stadt Wetter erst sehr spät vor“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Von Versäumnissen könne jedoch keine Rede sein, beschwichtigt die Pressestelle quasi im gleichen Atemzug: „Den Antrag auf diese Fördermittel stellte die städtische Verwaltung bereits im September 2021, leider ließ die Bewilligung zu lange auf sich warten. Daher kann die für die Verlängerung des Förderzeitraumes notwendige öffentliche Ausschreibung erst im Januar 2023 erfolgen“, so die Mitteilung.

Natürlich habe man auch während der vergangenen 18 Monate nicht untätig abgewartet. „Wir sind in ständigem Kontakt mit der Bezirksregierung in Arnsberg und fragen dort selbstverständlich regelmäßig nach, aber auch die kann nur bedingt auf Ministerium und Bund einwirken“, heißt es von Seiten der Stadt auf Nachfrage der Redaktion. Eine ähnliche Situation gab es bereits 2020. Da hatte die Stadt den gleichen Förderantrag für 2021 gestellt, der war aber damals „aus Budgetgründen“ nicht bewilligt worden. Damals sei aber noch Geld im Haushalt gewesen, um Pricken in Wetter zu halten. Das sei nun nicht mehr der Fall.

So muss das Stadtumbaubüro an der Kaiserstraße 104 am 22. Dezember 2022 vorerst schließen, und Martin Pricken wird nicht mehr als Ansprechpartner für alle Innenstadtakteure zur Verfügung stehen. Vertretungsweise übernimmt nun zunächst die städtische Wirtschaftsförderung diese Aufgabe. „Wir freuen uns, dass wir den Zuwendungsbescheid für eine weitere Förderperiode bekommen haben, und wir stellen mit der Unterstützung unserer städtischen Wirtschaftsförderung sicher, dass alle Interessen rund um das Citymanagement weiter bedient werden“, erklärt Bürgermeister Frank Hasenberg, der sich überdies bei Citymanager Martin Pricken für dessen langjähriges Engagement bedankt: „Martin Pricken hat mit viel Engagement und Herzblut viele Ideen und Konzepte entwickelt, die zur Belebung der Innenstadt in Alt-Wetter beigetragen haben.“

Die neue Ausschreibung wird einige Monate in Anspruch nehmen. Ab Sommer 2023 wird dann das Citymanagement fortgeführt, und auch die Unterstützung von Fassaden- oder Hofflächensanierungen für private Immobilieneigentümer aus dem Haus- und Hofflächenprogramm wird dann wieder möglich sein. Auf die neue Ausschreibung kann sich die Planungsgruppe Stadtbüro, für die Martin Pricken arbeitet, wieder bewerben.

Der Citymanager Martin Pricken selbst bedankt sich bei allen Bürgern, Gewerbetreibenden, Akteuren und Einrichtungen, die den Prozess der Innenstadtentwicklung und die vielen verschiedenen Maßnahmen und Veranstaltungen in den letzten Jahren so aktiv unterstützt haben. „Mir werden viele tolle Aktionen der letzten Jahre, etwa der Weihnachtsmarkt, das erfolgreiche Kinderfest oder der erste Schaufensterwettbewerb in 2022, das Projekt ,2 Meter Kunst’ in 2020, die vielen Aktionstage auf dem Wetteraner Wochenmarkt oder der Wettbewerb zur Gestaltung der Strom- und Verteilerkästen positiv in Erinnerung bleiben. Es war mir eine Freude, die positive Entwicklung der Wetteraner Innenstadt zu unterstützen, und ich hoffe, dass einige der Aktionen auch langfristig fortgeführt werden und zur Belebung der Innenstadt beitragen“, so Martin Pricken abschließend.