Ennepe-Ruhr. Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber: In vielen Berufen gibt es auch im Ennepe-Ruhr-Kreis weiter gute Chancen, so die Chefin der Arbeitsagentur.

„Über mangelnde Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen können wir uns nicht beklagen. Inzwischen werden sogar mehr Ausbildungsstellen als vor Corona gemeldet. Im August waren es noch mal 117 neue Stellen“, betont Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen.

Auch wenn die meisten Ausbildungen bereits begonnen hätten, seien viele Betriebe weiter auf der Suche und daher flexibel. Der Einstieg in eine Ausbildung ist in der Regel auch nach Monaten noch möglich. In diesem Jahr sei alles etwas anders, und die Verzögerungen bieten jede Menge späte Chancen.

Am 1. September war der zweitwichtigste Starttermin des Jahres für viele Ausbildungen, insbesondere im öffentlichen Dienst, bei Banken und Versicherungen, aber auch bei einigen Berufen in der Industrie, im Handwerk, bei Medien und im Gesundheitssektor. Wer aber meint, das Rennen um die Ausbildungsplätze sei gelaufen, der irrt laut Mitteilung: In vielen Berufen gebe es weiter gute Chancen, da es aktuell im Kreis mehr Ausbildungsplätze als Bewerber und Bewerberinnen gebe. Für 2022 stehen aktuell 651 offenen Ausbildungsstellen nur 232 unversorgte junge Leute gegenüber.

Telefonnummern zur Kontaktaufnahme

Jugendliche, die sich beruflich orientieren möchten, können sich jederzeit bei der Berufsberatung melden unter der Rufnummer 02302 / 929-450 oder kostenfrei unter Tel. 0800 /
4 5555 00.
Arbeitgeber können jederzeit freie Arbeits- und Ausbildungsplätze kostenfrei melden unter der Rufnummer 0800 / 4 5555 20. Hier können sie auch Beratung zu Förderleistungen erhalten.

Von Oktober bis August seien im Ennepe-Ruhr-Kreis 2124 Stellen gemeldet worden, damit 368 oder 21 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig gab es mit 1908 jungen Menschen nur etwas mehr Interessierte an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Anstieg von 15 oder 0,8 Prozent zum Vorjahr. „Nach den Praktika-Angeboten und -Aktionen während der Sommerferien und zwei zusätzlichen Endspurtbörsen im August, auf denen das gesamte Ausbildungsangebot auch durch die Betriebe selbst präsentiert worden ist, liegt unser Fokus nun auf einer intensiven und individuellen Begleitung, um möglichst allen unversorgten Jugendlichen weitere Angebote zu unterbreiten und auch die betriebliche Umschulung bei unbesetzten Ausbildungsplätzen konsequent zu nutzen“, so Heck.

Vom Stellen- zum Bewerbermarkt

Aktuell kommen im EN-Kreis rechnerisch 2,8 Ausbildungsstellen auf jede Bewerberin und jeden Bewerber. „Das war hier früher nicht so ausgeprägt. Man erkennt hier inzwischen die Wandlung vom Stellen- zum Bewerbermarkt. Es werden schon demografisch immer weniger Jugendliche werden, dagegen kann man nichts mehr machen. Aber dem rückläufigen Interesse an dualer Ausbildung gilt es entgegenzutreten. Wir dürfen nicht nachlassen, junge Menschen von den Vorteilen der Berufsausbildung zu überzeugen: Karriere mit Lehre! Und es wird immer wichtiger, alle Potenziale am Ausbildungsmarkt zu heben.“

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Die Agenturchefin rät dringend zur Kontaktaufnahme: „Wir helfen allen interessierten Jugendlichen – auch und gerade denen, die am Berufskolleg unzufrieden sind oder den bisher eingeschlagenen Weg nicht mehr so gut finden. Es ist noch nicht zu spät!“