Die Sportvereine haben Mitspracherecht bei den Sparmaßnahmen der Stadt Wetter – und das ist gut so, findet Redaktionsleiterin Yvonne Held.
Dass alle den Gürtel in Bezug auf die Energiesicherheit enger schnallen müssen, sollte inzwischen bei jedem angekommen sein. Die Stadt Wetter verfällt jedoch nicht in blinden Aktionismus, wie SfL-Vize-Chef Helge Heisters mit einem Seitenhieb auf die Nachbarkommune Witten zurecht verlauten lässt. Natürlich muss auch Wetter sparen, doch die Herangehensweise, die Vereine einzubinden anstatt sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist in diesem Fall goldrichtig.
Wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben, brauchen sie zwar geeignete Räume, die beheizt und beleuchtet sein müssen, aber hier geht es auch um die soziale Komponente, die mir persönlich bei den Maßnahmen immer zu kurz kam. Wenn eine Handballmannschaft zum Training zusammenkommt, sitzt eben nicht jeder einzeln im warmen, beleuchteten Zuhause vor dem Fernseher oder Spielekonsole, sondern tut etwas für Geist, Gesundheit und eben auch für das Miteinander, das während der Pandemie viel zu kurz kam. Und ja, Sportler gehen nach dem Training duschen. Hoffe ich zumindest. Aber mal ehrlich, über was sprechen wir hier? Die Turnhallen haben keine Wellnessoasen sondern meist Gemeinschaftsduschen, die zumindest in meiner aktiven Sportzeit alles andere als eine Wohlfühlatmosphäre boten. Sie waren Mittel zum Zweck. Jeder war froh, schnell wieder raus zu kommen.
Bleiben die Duschen kalt, verlagert sich das Problem in die Privatwohnungen, in denen Menschen wahrscheinlich länger unter dem warmen Wasserstrahl verharren werden. Einsparungen sind richtig und wichtig, das ist klar. Aber die Städte sollten wirklich schauen, was die vielerorts schnell eingeleiteten Maßnahmen unter dem Strich tatsächlich bringen. Deshalb ist die wettersche Vorgehensweise meiner Meinung nach genau richtig: Zusammensetzen, ehrlich diskutieren und dann Entscheidungen treffen – aber bitte mit Augenmaß.