Wetter/Herdecke. Wetter und Herdecke unterschreiben eine Charta für den Ruhrtal-Radweg. Er soll qualitativ aufgewertet werden.
Der Ruhrtal-Radweg, einer der beliebtesten Radfernwege Deutschlands, feiert 2026 sein 20-jähriges Bestehen. Seitdem die Strecke zwischen Wetter und Herdecke nach der Hangsicherung nun auch wieder freigegeben ist, steht dem ungebremsten Spaß an den beiden heimischen Ruhrstädten nichts mehr im Weg. Doch geht es vielleicht noch ein bisschen besser?
Mit dieser Frage haben sich auch die Vertreter der Kooperationsgemeinschaft bei der Ruhrtal-Radweg-Konferenz beschäftigt, die am Dienstag in Fröndenberg stattfand. Als Ergebnis der Zusammenkunft stand die Unterschrift unter der Ruhrtal-Radweg-Charta 2026. Damit verpflichten sich die Politik- und Verwaltungsspitzen der beteiligten Anrainerkommunen und -kreise sowie die Ruhr Tourismus GmbH, der Sauerland-Tourismus e.V. und der Regionalverband Ruhr, in den nächsten Jahren auf der gesamten Strecke Verbesserungen im Sinne der erfolgreichen Marke umzusetzen.
In der Charta werden dazu konkrete Maßnahmen, Ideen und Aufgabenbereiche formuliert, die allesamt auf die drei zentralen Aspekte Qualität, passende Zielgruppen und Nachhaltigkeit einzahlen. Vorgesehen ist eine Verbesserung sowohl der radtouristischen als auch der begleitenden Infrastruktur – beispielsweise durch eine tadellose Beschilderung und die Minimierung straßenbegleitender Abschnitte. Im Bereich Nachhaltigkeit stehen eine klimafreundliche An- und Abreise im Fokus, aber auch Optimierungen bei der Ver- und Entsorgung zum Beispiel durch neue Leitungswasserspender entlang der Strecke. Darüber hinaus soll die Digitalisierung vorangetrieben werden, um damit weitere junge und jung gebliebene Gästegruppen zu erreichen.
Doch was heißt das genau für Wetter und Herdecke? Gibt es bereits konkrete Projekte, die umgesetzt werden sollen? In Herdecke sieht die Stadt die Charta als ein „grundsätzliches Versprechen der beteiligten Städte, den Ruhrtal-Radweg weiter zu optimieren. Der angesprochene ,Leitfaden’ stellt eine ideelle Verpflichtung der Städte dar, den Radweg anhand von grundsätzlichen Kriterien im Rahmen der Charta weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich neben der Beobachtung, Prüfung und gegebenenfalls Umsetzung aktueller Trends (zum Beispiel die Stärkung digitaler Angebote) beispielsweise um die Verbreiterung von Radwegen, einer Optimierung der Beschilderung oder auch die regelmäßige Kontrolle der Strecke auf ihre Befahrbarkeit (Freischneiden von Pflanzenbewuchs etc.)“, erklärt Stadtsprecherin Anna Gemünd auf Anfrage der Redaktion. „In Herdecke ist dies eine gemeinsame und ständige Aufgabe des Stadtmarketings und des Planungsbereiches, nun neu verstärkt durch den Radverkehrsmanager, der im Rahmen seiner Tätigkeit natürlich auch den Ruhrtal-Radweg im Blick hat“, erklärt sie.
Für die Stadt Wetter waren Bürgermeister Frank Hasenberg und Peter Uphoff von der städtischen Wirtschaftsförderung in Fröndenberg vor Ort. „Im Rahmen der IGA 2027 und der Kooperation Mittleres Ruhrtal sind wir bereits intensiv dran an der Weiterqualifizierung des Ruhrtal-Radweges“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion aus dem Rathaus. Dazu gehöre auch die Attraktivierung, beispielsweise mit der Schaffung der Rastplätze unterhalb Burgruine und Nähe Kanuclub. „Sie werden als Wiesenfläche gestaltet, mit Bänken und Tischen versehen sowie mit einem Spielelement für Kinder und natürlich mit Abstellmöglichkeiten für Räder“, erklärt Sprecher Jens Holsteg. Eine Machbarkeitsstudie habe sich zudem mit weiteren konkreten Maßnahmen zur Qualifizierung des Ruhrtalradweges beschäftigt, etwa mit der Frage, wie man mit Kreuzungspunkten umgeht, einheitlichen Wegbreiten, Beschilderung und Gestaltung. „Zur konkreten Ausgestaltung dieser beschriebenen Elemente haben wir eine weitere Studie in Auftrag gegeben, die im Ausschuss vorgestellt wurde. Zudem planen wir – gemeinsam mit den Kooperationsstädten Mittleres Ruhrtal, ein Gestaltungshandbuch zu erstellen“, zählt Holsteg auf.
Dass die Qualität des Ruhrtal-Radwegs bereits jetzt schon sehr gut ist, zeigt, dass er im Rahmen der Konferenz zum fünften Mal in Folge als ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen ausgezeichnet wurde. Im Anschluss an die Unterzeichnung der RuhrtalRadweg-Charta überreichte Dr. Andreas K. Bittner, Vorsitzender des ADFC Landesverbandes NRW, die Urkunde für die erneute Auszeichnung als ADFC-Qualitätsradroute, die für die kommenden drei Jahre gilt.