Wetter/Witten. Warum ein Senior aus Wetter den Weg zum Finanzamt nach Witten vergeblich angetreten hat. Er hatte Fragen zur Grundsteuer-Erklärung.

„Es ist unglaublich, was man da erleben muss“, schimpft ein Wetteraner nach seinen ersten Bemühungen, die Grundsteuer-Erklärung einzureichen. Wie inzwischen allseits bekannt, haben Grundstückseigentümer im Zuge der Grundsteuerreform in NRW ein Info-Schreiben zur Feststellung des Grundsteuerwerts (Feststellungserklärung) ihrer Immobilie erhalten. Diese Erklärung ist bis Ende Oktober beim zuständigen Finanzamt abzugeben. Möglichst digital, aber auch die Papiervariante ist möglich.

Nur bis zum Pförtner gekommen

„Genau da fängt mein Problem schon an. Denn ich habe nur ein Anschreiben bzw. die Unterlagen für eine Immobilie bekommen, habe aber zwei“, so der 75-Jährige. Also habe er sich auf den Weg nach Witten gemacht, um vor Ort alle erforderlichen Unterlagen persönlich abzuholen. Vergeblich, wie er feststellen musste: „Mit einem Mitarbeiter oder Sachbearbeiter kann man gar nicht sprechen. Man kommt nur bis zum Pförtner, und der hat mir eine Telefonnummer in die Hand gedrückt. Eine Beratung oder Auskunft bekommt man da als Bürger nicht. Außerdem stand eine lange Schlange von Leuten hinter mir, die auch Fragen hatten und nur noch mit dem Kopf schüttelten.“

50 Versuche

Unverrichteter Dinge sei er wieder zurück nach Wetter gefahren. „90 Minuten lang habe ich mindestens 50 Mal die Hotline angerufen und versucht, durchzukommen. Vergeblich. Es gibt auch keinen Anrufbeantworter, auf den man sprechen kann. Man hört immer nur: Rufen Sie wieder an.“ Nun wisse er also immer noch nicht, wieso er für seine zweite Immobilie keinen Bescheid bekommen habe. Außerdem sei ihm schleierhaft, wie er die gefragten Angaben überhaupt machen solle: „Ich habe ein Appartement in einem großen Hotelkomplex. Und nun soll ich nicht nur meinen Namen nennen, sondern auch die Namen aller weiteren 300 Eigentümer aufführen. Das kann ich aber gar nicht“, so der Senior. Seit 50 Jahren mache er seine Einkommenssteuererklärung, immer korrekt, wie er betont. „Aber jetzt brauche ich als Bürger mal Auskunft und bekomme sie nicht.“

Vordrucke kommen per Post

Auf Nachfrage der Lokalredaktion war im Finanzamt Witten dazu Folgendes zu hören: „Wir haben eine Hotline eingerichtet, über die Bürger wie der Senior aus Wetter einen Termin vereinbaren können. Für diese Hotline haben wir extra Leute eingestellt. Aber die Kapazität der Telefonanlage ist nach wie vor überlastet, das Personal wird immer weiter aufgestockt, so es denn zu bekommen ist.“ Wer die Erklärung nicht online ausfüllen oder sich die Papier-Vordrucke etwa wegen eines Handicaps nicht abholen könne, bekäme die Formulare nach Hause geschickt, wenn dies angeben werde, hieß es weiter.

Nachmittags anrufen

Auf die Frage, was der Wetteraner nun ganz konkret tun solle, hieß es: Er solle sich in Geduld üben und weiter bei der Hotline anrufen. Diese sei erfahrungsgemäß in den Morgenstunden stark beansprucht. Sinnvoll sei es deswegen, am späten Nachmittag anzurufen. Zudem sei eine Verlängerung der Abgabefrist über den Oktober hinaus denkbar.

Die Hotline

Das auch für Wetter und Herdecker zuständige Finanzamt in Witten hat für Fragen zur Grundsteuer-Erklärung extra eine Grundsteuer-Hotline (02302)921-1959 eingerichtet.

Diese ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr zu erreichen oder unter www.grundsteuer.nrw.de.