Ende. Kanal- und Straßenerneuerung am Kirchender Dorfweg ab Herbst: Die Technischen Betriebe Herdecke haben die Engstelle Friedhof besonders im Blick.

Wenn jemand die wichtigste Straße in Herdeckes größtem Stadtteil benennen müsste, wäre das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Kirchender Dorfweg. Das geht auch aus einer Behördeneinschätzung hervor, da ist von einer „wichtigen Verbindungs- und Zubringerfunktion zum Ortszentrum“ Ende die Rede. Aktuell können das viele Autofahrer bestätigen, die ihre Kinder zum Abenteuerspielplatz am Kalkheck chauffieren oder abholen.

Verkehrsprobleme – ein gutes Stichwort. In diesem Herbst beginnen am Kirchender Dorfweg Bauarbeiten zur Kanal- und Straßenerneuerung, die weit ins Jahr 2023 hineinreichen. Das hat Andreas Schliepkorte als Leiter der Technischen Betriebe Herdecke (TBH) schon vor einiger Zeit angekündigt, als er das bis 2025 datierte Straßen- und Wegekonzept vorstellte. Kürzlich konkretisierte er im Fachausschuss das Vorhaben in Ende, das vom Abzweig Wittener Landstraße bis zum Naturlandhof der Familie Niermann reicht. Und erklärte im Nachgang der Redaktion, dass sich Bürger wohl im nächsten Jahr auf Einschränkungen wegen Absperrungen einstellen sollten.

Verkehrseinschränkungen in 2023

„Das Ziel ist ein Baubeginn jetzt Anfang Oktober, die Kanalarbeiten dauern dann ungefähr bis zum Jahresende. Die genauen Verkehrsauswirkungen sind noch unklar, meist soll die Straße halbseitig zur Verfügung stehen“, sagte Schliepkorte. „Wir müssen noch abwarten, ob und wie unser qualifizierter Zuschussantrag genehmigt wird.“

Zur Erläuterung: Beim Kirchender Dorfweg handelt es sich eigentlich um eine verkehrswichtige Straße, dafür kann eine Kommune Fördergeld vom Land Nordrhein-Westfalen anfragen. Die Stadt Herdecke hat sich daher mit der Bezirksregierung Arnsberg beraten. In diesen Gesprächen stellte sich aber, wie der technische TBH-Leiter berichtete, ein Problem heraus: Laut Verordnung gelten solche Straßen nicht als verkehrswichtig, auf denen die Anordnung einer „Zone 30“ besteht. Dafür habe der Gesetzgeber auch keine finanziellen Zuschüsse vorgesehen. Im Falle des Dorfwegs gibt es aber ein solches Tempolimit.

„Damit die Fördermittel erfolgreich beantragt werden können, muss von Seiten der Stadt Herdecke als Straßenverkehrsbehörde eine Änderung der Verkehrsregelungen erfolgen“, heißt es. Konkret: Die bisherige Tempo-30-Zone wollen die Verantwortlichen zwischen Friedhof und Hausnummer 19 (schräg gegenüber vom Hofladen Niermann) aufheben. Stattdessen soll es nur an der Engstelle zwischen den beiden Friedhof-Bushaltestellen eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h geben, da dort zwischen der Sportanlage des FC Herdecke-Ende und dem gegenüberliegenden Parkplatz vor den Grabstätten viele Fußgänger den Kirchender Dorfweg überqueren.

Die Lokalpolitiker erfuhren zudem, dass nach den Bauarbeiten das Ortseingangsschild am Beginn der Wohnbebauung etwa in Höhe der Gaststätte Sportlertreff stehen soll. Folge: Nach den besagten Bushaltestellen gilt für Autofahrer auf ihrem Weg Richtung Dorfmitte dann auf einer Strecke von rund 270 Metern (also zwischen Friedhof und Hausnummer 19) die innerörtliche Regelgeschwindigkeit von 50 km/h – wie auch grundsätzlich auf verkehrswichtigen Straßen.

Und dann? Wer sich dem Ortszentrum auf dem Kirchender Dorfweg von unten nähert, muss kurz vor dem Abzweig Am Wiesengrund bzw. dem Gelände der Förderschule Altes Pfarrhaus wieder an Tempo 30 denken. „Ab hier kann die alte Regelung zunächst verbleiben, was aus Sicht der Verwaltung auch sinnvoll erscheint“, heißt es in der Sitzungsvorlage, der alle Fraktionsvertreter schließlich zustimmten.

Parken auf Straße weiter erlaubt

Für Anwohner und Geschäftsleute wichtig: Die Planer wollen im besagten Abschnitt des Kirchender Dorfwegs erneut Stellplätze alternierend auf der asphaltierten Fahrbahn markieren. Vor diesen Verkehrselementen zur Geschwindigkeitsreduzierung soll es teilweise neue Beete geben. Schliepkorte sprach in dem Zusammenhang und angesichts der verkürzten Tempo-30-Zone von einem „Kompromiss“. Angesichts der Engstellen und der auch heute schon auf der Straße geparkten Autos dürfte sich seiner Einschätzung nach kein neues Problem mit Rasern entwickeln.

Andreas Schliepkorte erläuterte im Ausschuss zudem, dass die TBH im Bauabschnitt auch alle Fahrbahn- und Gehwegeflächen erneuern lassen wollen. Im unteren Teilstück des Kirchender Dorfwegs soll ein kombinierter Fuß- und Radweg entstehen. Dafür gab es bereits Fördergeldzusagen. Dieser soll vom Abzweig Wittener Landstraße hinauf bis zum Ender Friedhof reichen, auf einem zu verbreiternden Zwischenstück geht es dann einseitig weiter Richtung Ender Ortsmitte, ehe Passanten in Höhe des Sportlertreffs ihren Weg wieder auf beiden Seiten fortsetzen können.