Herdecke/Wetter. Die Energiepreise schießen in die Höhe, doch der Strompreis wird erstmal gesenkt. Grund ist die EEG-Umlage, die wegfällt.

Die EEG-Umlage fällt zum 1. Juli 2022 weg. Das kann Kunden der Mark-E und auch der AVU freuen. Wie bereits kurz berichtet, wirkt sich das auf die Strompreise aus. Denn: Die Anbieter sind verpflichtet, den Wegfall der EEG-Umlage an ihre Kunden weiterzugeben. Pro Kilowattstunde sind das netto 3,732 Cent weniger, brutto beläuft sich der Preis auf 4,43 Cent weniger.

Doch zu große Freudensprünge sind nicht zu erwarten, denn die AVU warnt bereits: Der Strommarkt ist seit einem Jahr geprägt durch massiv gestiegene Großhandelspreise: Die AVU wird weiterhin durch eine langfristige und verantwortungsvolle Beschaffungsstrategie versuchen, die Marktturbulenzen abzufedern. Mittelfristig seien Preiserhöhungen aber nicht auszuschließen.

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Der Bundesrat hatte den Wegfall der Umlage beschlossen, um alle Stromkunden in Deutschland wegen der zuletzt stark gestiegenen Energiepreise zu entlasten. Die Mark-E rechnet vor, was das übertragen heißt: Im Ergebnis ergeben sich über die verschiedenen Verbrauchsfälle unterschiedliche Einsparungen für den Stromverbrauch. So zahlt beispielsweise ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh im Tarif „Komfort Strom“ im Monat 12,90 Euro (brutto) oder rund 13 Prozent weniger für Strom. Analog zu den Senkungen im Privatkundensegment fallen auch die Strompreise für Gewerbekunden. Grundsätzlich brauchen die Kunden nichts zu tun, da Mark-E und AVU die Strompreissenkung automatisch weitergeben.

Dennoch empfiehlt der Energiedienstleister Mark-E seinen Kunden, nach Möglichkeit die Ablesung des Zählerstandes selbst durchzuführen und Mark-E mitzuteilen – am besten zum Stichtag 30. Juni 2022. Dies erleichtere Mark-E die Erstellung der Jahresrechnungen unter Berücksichtigung der Strompreissenkung. Die Kunden könnten dabei die vielfältigen Kontaktmöglichkeiten nutzen, beispielsweise über WhatsApp. Hierzu können die Kunden Mark-E als neuen Kontakt in ihrer Kontaktliste mit der Nummer 02331/123-29881 hinzufügen, anschließend den Chat starten, die Optionen auswählen und den Zählerstand eintippen.

Gasversorgung gesichert

Doch die Verbraucher beschäftigt spätestens seit Donnerstagmorgen nicht nur der Preis des Stroms, denn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Die AVU, bekanntlich auch als Gasversorger der Region unterwegs, beruhigt aber direkt. Deren Sprecher Jörg Prostka erklärt: „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet.“

Erst im Mai hatte die AVU eine Erhöhung des Gaspreises angekündigt. Der Arbeitspreis für „comfortgas“ steigt damit zum 1. Juli 2022 um 1,19 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Der Grundpreis bleibt unverändert. Ein Haushalt mit zum Beispiel 10.000 kWh Jahresverbrauch zahlt monatlich 9,92 Euro mehr. Ursache für die Preiserhöhung sei der massive Preisanstieg der Großhandelspreise. „Bisher konnten wir diese anhaltenden Marktturbulenzen abfedern durch unsere langfristige Beschaffung“, erklärte AVU-Vorstand Uwe Träris. Die AVU empfiehlt ihren Kunden Abschlagszahlungen anzupassen oder als Mieter die Nebenkosten-Zahlungen zu überprüfen. „Wir beraten Sie in unseren Treffpunkten, telefonisch unter der Extra-Hotline 02332 723-174 und online“, so Träris weiter.

Doch nicht nur Privatkunden sind von der zweiten Stufe des Notfallplans betroffen. Insbesondere Unternehmen in Wetter und Herdecke befürchten Einschnitte. Daher hat sich auch Ralf Stoffels als Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), die auch für Wetter und Herdecke zuständig ist, zu Wort gemeldet: „„Mit dem Ausrufen der Alarmstufe spitzt sich die Lage in den Unternehmen zu. Zwar ist die Versorgung mit Gas kurzfristig noch gesichert, dennoch sind die Unternehmen über alle Branchen hinweg in allerhöchster Sorge. Bereits heute gefährden die gestiegenen Energiepreise nicht nur beim Gas die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Daher ist es nun richtig, seitens der Politik alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Energieversorgung gesichert ist“, meint er, und weiter: „Absehbar wird sich die Situation nicht entspannen. Daher müssen Private, Staat und Unternehmen gemeinsam alles tun, um für den Winter Gas einzusparen. Die Pläne der Bundesregierung, Gaseinsparungen in der Industrie zu belohnen, sind richtig. Insbesondere in der Industrie haben viele Unternehmen in NRW bereits erhebliche Maßnahmen ergriffen, um Gas einzusparen. Daher sollte den Unternehmen nun zusätzlich erlaubt werden, kurzfristig von Gas auf Heizöl oder Kohle umzusteigen. Auch sollten die staatlichen Notfallzahlungen kurzfristig auf gasintensive Betriebe ausgeweitet werden“, meint Stoffels, auch in seiner Funktion als Präsident der IHK-NRW.