Herdecke. Schlimmes Unglück eines Löschfahrzeuges in Herdecke mit sechs Verletzten. Der Wehrsprecher verweist auf das gefährliche Tagesgeschäft der Retter.

Sie wollten helfen und gerieten dabei selbst in größte Gefahr: Sechs Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Herdecke verunglückten am Montagabend mit ihrem Löschfahrzeug auf der Wittener Landstraße. Dabei wurde der Beifahrer, ein 43-jähriger ehrenamtlicher Feuerwehrmann, schwer verletzt. Es besteht jedoch keine Lebensgefahr. Der Fahrer und ein weiter Feuermann, beide 28 Jahre alt, wurden ebenfalls verletzt und blieben zur Beobachtung im Krankenhaus. Die anderen drei Feuerwehrleute im Alter von 19, 28 und 30 Jahren konnten die Klinik nach ambulanter Behandlung bereits am Montagabend wieder verlassen.

Vom Bergweg Richtung Innenstadt

Folgendes war passiert: Die freiwilligen Helfer waren am Montag während des Starkregens zunächst zum Bergweg ausgerückt. „Dort drohten vier Gebäude mit Wasser vollzulaufen. Als sie dort fertig waren, bekamen sie einen Folgeauftrag für die Wetterstraße, die massiv unter Wasser stand. Der Einsatz wurde übrigens dann noch von anderen Feuerwehrleuten übernommen, die dort fast drei Stunden vor Ort waren“, berichtet Feuerwehr-Sprecher Christian Arndt. Vom Bergweg machte sich das sechsköpfige Team also gegen 19.07 Uhr auf den Weg durch das Unwetter in Richtung Innenstadt. In Höhe der „Neuen Straße“ geriet das Löschfahrzeug, das mit Martinshorn und Blaulicht unterwegs war, auf der regennassen Fahrbahn in einer Rechtskurve ins Schleudern und kippte auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf die rechte Fahrzeugseite. Dabei wurde auch das dortige Wetterschutzhäuschen einer Bushaltestelle völlig zerstört. Zum Zeitpunkt des Unfalls hielten sich an der Bushaltestelle keine Personen auf.

Nach dem Notruf, der in der Einsatzzentrale der Wache empfangen wurde, wurden sofort umfangreiche Kräfte der Herdecker Feuerwehr sowie mehrere Rettungswagen und zwei Notärzte zur Einsatzstelle entsandt. Auch der stellvertretende Kreisbrandmeister, der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des EN-Kreises waren vor Ort.

Rettung aus dem Fahrzeug

Die ersten Helfer der Feuerwehr vor Ort konnten ihre Kameraden schnell aus dem Fahrzeug befreien. Diese hatten teils schon eigenständig begonnen, sich zu befreien. Die beiden Feuerwehrleute in der Front des Fahrzeuges mussten von den Einsatzkräften jedoch über die Windschutzscheibe aus dem Löschfahrzeug befreit werden. Die Fahrbahn wurde für die Dauer der Unfallaufnahme und Bergung des Löschfahrzeugs voll gesperrt, der Verkehr wurde in dieser Zeit geregelt. Die Feuerwehr kümmerte sich selbst um die Bergung des Löschfahrzeuges unter Einsatz eines Kranes.

Nachbesprechung in der Wache

Nach den ersten Rettungsmaßnahmen wurden die Kräfte der Herdecker Wehr durch Wittener Kameraden abgelöst. An der Feuerwache am Herdecker Bach fand noch am Montagabend eine Einsatznachbesprechung mit psychosozial geschulten Feuerwehrleuten statt. Daran konnten auch die ersten verunglückten Feuerwehrleute teilnehmen. Angaben zur Unfallursache liegen noch nicht vor. Die Polizei hat noch an der Einsatzstelle die Ermittlungen aufgenommen.

Gefährliches Tagesgeschäft

„Die Rettung hat sehr routiniert funktioniert, aber hinterher wird einem schon komisch“, meinte Christian Arndt rückblickend am Dienstagvormittag. Und er betont: „Der Fahrer ist ein sehr routinierter und erfahrener Feuerwehrmann. Aber wer schon mal ein solches Fahrzeug gefahren hat, der weiß, dass man da nicht gegenlenken kann wie bei einem Pkw. Er hat es noch probiert, aber sowas ist meistens erfolglos.“ Christian Arndt weiß, dass dieser Unfall auch anders hätte ausgehen können: „Wir sind ja jeden Tag im Einsatz. Und es ist immer einer erhöhte Gefahr, wenn man mit Martinshorn und Blaulicht unterwegs ist. Man spricht von einem vierfach erhöhten Risiko.“ Und er fügt hinzu: „Für uns ist das Tagesgeschäft, aber gestern haben wir gemerkt, wie gefährlich unsere Einsätze sind. Das blendet man sonst immer aus.“

Ein Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Herdecke ist am frühen Montagabend auf dem Weg zu einem Einsatz auf der Wittener Landstraße verunglückt.

Insgesamt saßen sechs Feuerwehrleute in dem Fahrzeug. Alle erlitten bei dem Unfall Verletzungen. Das Fahrzeug war auf die Seite gekippt und am Straßenrand liegen geblieben.