Wetter. Zum wiederholten Mal müssen die Kinder in Quarantäne. Eine Mutter aus Wetter beschreibt ihre Gefühle. So ist die Situation in Kitas und Schulen:

Eigentlich bringt Alina Wieczorek nichts so schnell aus der Ruhe. Die Vorsitzende von Gundermann und Kinder e.V. hat zahlreiche Projekte in Wetter und Umgebung angestoßen, setzt sich für Geflüchtete ein, sorgt sich um die Nachhaltigkeit und die Umwelt. Doch sie ist auch Mutter zweier Kinder, eines im Kindergarten-, das andere im Grundschulalter. Nachdem nun bekannt wurde, dass es ein verändertes Testverfahren an Grundschulen geben soll, das auf PCR-Nachtests verzichtet, verfasst die Wetteranerin auf Facebook einen Post, der vielen Eltern derzeit aus dem Herzen sprechen wird: „Es macht mich unfassbar müde“, leitet sie den Text ein und erklärt warum.

Bescheinigungen fehlen

„Wieder sitzen wir alleine zuhause ohne digitalen Homeschooling-Plan in der inzwischen siebten oder achten Quarantäne? Ich habe aufgehört zu zählen“, sagt sie. Am Freitag hatte sie erfahren, dass die Pooltests im Kindergarten positiv ausgefallen sind. Der Kindergarten mit insgesamt 120 Kindern wurde geschlossen. Am Montag dann die nächste Hiobsbotschaft: Auch in der Grundschule gab es eine positive Testung beim Lolli-PCR-Test. „Es war einfach ein Riesenchaos“, berichtet sie. „Keiner weiß, welche Schüler aus den positiven Pools infektiös sind, da die Labore keine PCR-Einzeltests mehr auswerten und die Kinderärzte keine mehr durchführen“, beschreibt Wieczorek die Situation.

Problematisch sei an der Situation auch, dass es die offiziellen Quarantäne-Zertifikate nicht gebe. „Wieder beschwichtigen wir unsere Arbeitgeber, diesmal ohne offizielle Bescheinigung. Wieder die Jonglage zwischen analogem Homeschooling, Homeoffice und Betreuung“, sagt sie.

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Frustrierend ist für die junge Mutter auch, dass sie sich „während der gesamten Pandemie solidarisch und rücksichtsvoll verhalten“ hat. Sie ist geboostert, hat ihre Kontakte eingeschränkt, und dennoch sitzt wieder allein gelassen mit allen Problemen zuhause, ohne eine Aussicht auf Verbesserung. Immerhin kann sie im Kindergarten am Mittwochmorgen einen PCR-Test machen. „Bisher waren wir immer negativ getestet“, sagt sie rückblickend und hofft, dass es auch diesmal so sein wird.

So wie Alina Wieczorek geht es momentan vielen Menschen in Wetter und Herdecke. Sie kommen an ihre Belastungsgrenze und sind genervt. Denn die stichprobenartige Abfrage bei den Kitas in Wetter und Herdecke zeigt: die Situation wird immer schlimmer. Am schwerwiegendsten hat es den Gemeinnützigen Verein für Sozialeinrichtungen (GVS) in Herdecke getroffen. Dieser verzeichnete mehrere positiv getestete Fälle, weshalb gleich drei von sieben Einrichtungen seit Dienstag bis auf Weiteres geschlossen werden mussten. Sowohl Kinder als auch Erzieher sind mit dem Virus infiziert.

Auch der Trägerverein Soziale Einrichtungen Wetter, kurz TSE, musste aufgrund von Omikron zwei von sechs Kindergärten schließen. Weitaus ruhiger ist die Lage im AWO Familienzentrum Wengern und im AWO Familienzentrum Schmandbruch. Diese melden auf Nachfrage derzeit keine Corona-Infektionen bei Kindern und Erziehern. Gleich ist auch die Situation für den Herdecker Katholischen Kindergarten St. Philippus und Jakobus und den Waldorfkindergarten Herdecke. Beide haben bisher keine bestätigten Corona Fälle, so die Auskunft.

Betroffene Schulen

In den Schulen in Wetter und Herdecke sieht es nicht besser aus. In folgenden Schulen gibt es mindestens zwei infizierte Schüler oder einen positiven Pooltest: In Wetter sind die Georg-Müller-Gesamtschule, die Schule am See, das Geschwister-Scholl-Gymnasium sowie die Oberlinschule betroffen. In Herdecke gibt es positive Tests am Friedrich-Harkort-Gymnasium, der Grundschule Robert Bonnermann, der Schrabergschule, der Realschule Am Bleichstein und der Werner-Richard-Schule. Insgesamt sind in Wetter und Herdecke 35 Schüler bestätigt individuell positiv getestet worden, und in 13 Pooltests fanden sich positive Ergebnisse.