Herdecke. Im Corona-Testzentrum in Herdecke herrscht Hochbetrieb. Eine Sozialpolitikerin fürchtet, dass deswegen Senioren ausgegrenzt werden könnten.

Während die Zahl der Testungen im Testzentrum am Bleichstein täglich steigt, sieht die Herdecker Sozialpolitikerin Susanne Kipper (CDU) eine ganze Personengruppe ausgegrenzt: Die ausschließliche Kartenzahlung für einen Ausdruck des Ergebnisses benachteilige eine Altersgruppe, die gewöhnlich nicht mit Karte zahle und auch nicht mit einem QR-Code auf dem Handy operiere. Susanne Kipper: „Das wirft ältere Herrschaften total zurück.“

Für die Lokalpolitikerin ist das nur das erste Glied in einer Kette: Wem die Sache mit den Ausdrucken auf Papier lästig und das Bezahlen unbequem gemacht werde, der gehe am Ende gar nicht mehr zum Testen – und würde dann beispielsweise auch aufs Fitnessstudio verzichten, wo der Nachweis verlangt werde. Ihr aber liege es „am Herzen, dass die lokale Wirtschaft nicht in die Knie geht.“ Sie jedenfalls werde den Eindruck nicht los, dass beim Betreiber des Testzentrums am Bleichstein der Aufwand gescheut werde.

Das bestätigt ausgerechnet Mike Henning, Betreiber von 15 Testzentren in der Region und auch der Einrichtung in Herdecke. Nur stellt er einen anderen Zusammenhang her. Jeden Tag würden ihm neue Rekorde gemeldet. Rund 300 Tests in Herdecke am 1. Januar, 693 am Sonntag, noch mehr am Tag drauf. Da will Henning nicht unnötig Zeit verlieren für Ausdrucke, die angesichts von E-Mail-Benachrichtigungen mit QR-Codes fürs Handy vielfach nur aus Bequemlichkeit verlangt würden. Das Problem der älteren Herrschaften will er aber nicht leugnen.

Neues Formular für die Härtefälle

Grundsätzlich hält Mike Henning es für vertretbar, dass mehr Dienstleistung auch mehr kostet. In diesem Fall seien das weiter drei Euro pro Papierausdruck. Bei 380 Mitarbeitern an den 15 Standorten bittet er auch um Verständnis für das „schwierige Bargeldmanagement.“ Gerade erst hat er ein vereinfachtes Formular für den Nachweis eines negativen Testergebnisses entworfen. Für Härtefälle sei das gedacht und in diesen Fällen auch kostenlos zu haben.