Wetter. Durch ihr Verhalten sollen Mitarbeiter des Ordnungsamtes negativ bei Kontrollen aufgefallen sein. Die Stadt bestreitet das.

Auch einige Tage nach der Kontrolle des Ordnungsamtes der Stadt Wetter schüttelt Udo Pietruck als Chef von FSW Sports noch immer mit dem Kopf. „Das war Schikane“, meint er. Gemeint ist damit nicht die Kontrolle an sich, sondern das Verhalten der Mitarbeiter.

Doch was war passiert? In der vergangenen Woche kontrollierte das Ordnungsamt der Stadt Wetter das Fitnessstudio an der Ruhrstraße. Dabei wurden einige Hinweise seitens des Ordnungsamtes gegeben. „Der Geschäftsführer und mehrere Mitarbeiter trugen keine Mund-Nasen-Bedeckung, der Bereich des Tresens wies fehlende bauliche Schutzmaßnahmen auf“, heißt es seitens der Stadt.

Die Mitarbeiter hätten aufgrund dessen einen weiteren Besuch angekündigt. Geschäftsführer Pietruck bestätigt die Angaben, erklärt aber gleichzeitig: „Bei der Berufsausübung muss ich keine Maske tragen, wenn der Abstand von 1,5 Metern gewährleistet ist. Das steht so in der Coronaschutzverordnung und wird auch von unserem Verband so bestätigt.“

Erneute Kontrolle

Zwei Tage später kamen erneut drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes ins Fitnessstudio. Pietruck beschreibt die Situation: „Man hat schon gemerkt, dass sie auf Krawall gebürstet waren, allein durch die Tonart und die Aggressivität in der Stimme. Sie haben sich auch direkt aufgeteilt und sind rechts und links herum gegangen. Dann haben sie die Mitglieder regelrecht von den Geräten gezerrt, um sie zu überprüfen. Es ist klar, dass nicht alle beim Sport ihren Ausweis und den Impfpass in der Tasche haben, sondern die Sachen in der Umkleidekabine sind“, sagt der Fitnessstudio-Chef.

Zudem seien Ordnungswidrigkeiten ausgesprochen worden, die für ihn nicht nachvollziehbar seien. „Ein Mitglied hat hier an diesem Gerät trainiert und stand während seiner Pause daneben, hatte aber die Maske nicht auf, während er auf sein Handy guckte. Ein anderer wechselte zwischen zwei Geräten, die gerade mal drei Schritte auseinanderstanden, und hatte die Maske nicht aufgesetzt“, so Pietruck.

Ein Mitglied habe sich über die Überprüfung aufgeregt, es sei zu einem Wortgefecht gekommen. „Er meinte dann, dass er sich erstmal abkühlen und beruhigen müsste und ist auf die Toilette gegangen. Daraufhin haben die drei Ordnungsamtsmitarbeiter direkt davor Position bezogen und blieben fast 30 Minuten davor stehen“, schildert Pietruck. In der Zwischenzeit hätten auch die dort in einem separaten Raum trainierenden Kinder einer Sportgruppe die Kontrolle mitbekommen. „Durch das Verhalten der Ordnungsamtsmitarbeiter haben die Kinder Angst bekommen und angefangen, zu schreien und zu weinen. Sie haben gedacht, ihre Eltern würden verhaftet“, so der Studio-Chef. Das sei so nicht in Ordnung. „Kontrollen sind ja in Ordnung, aber das war reine Schikane“, meint Pietruck.

Stadt beschuldigt Geschäftsführer der Aggressivität

Die Stadt indes spricht von einer nur zögerlichen Kooperation des Betreibers. „Die Stimmung seitens des Geschäftsführers gegenüber den Mitarbeitenden der Stadt war recht aggressiv und aufdringlich. Kurz darauf wurde eine Person sehr aggressiv. Nach einem Versuch, deeskalierend auf diese Person einzuwirken, wollten die Bediensteten des Ordnungsamtes die Räumlichkeiten verlassen. Allerdings sprach die genannte Person weiterhin Drohungen aus und blieb aggressiv. Daraufhin wollten die Mitarbeitenden auch dessen Personalien dokumentiert. Da die Person sich weiterhin verbal sehr auffällig und aggressiv verhielt, fragten die Mitarbeitenden nach einem ruhigen Bereich, um das Gespräch deeskalierender fortführen zu können und die anwesenden Gäste nicht weiter stören zu müssen. Daraufhin wurde auf den Umkleidebereich verwiesen. Die Person verschwand zunächst auf die Toilette, die städtischen Mitarbeitenden warteten im Umkleidebereich. Erst nach einer Viertelstunde konnten die Personalien aufgenommen werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt.

Der Geschäftsführer habe dann auf den parallel stattfindenden Kinderkurs aufmerksam gemacht und die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes gebeten, zu gehen. „Auch der Kursleiter war ohne Mund-Nasen-Maske anzutreffen und konnte keine Immunisierungs- oder Testnachweise vorzeigen. Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes haben während dieser Zeit weder ein weinendes noch gar ein verstörtes Kind wahrgenommen. Vielmehr begegneten ihnen die Kinder neugierig und aufgeschlossen, berichteten beispielsweise von ihren im Training erlangten Gürtelfarben“, so die Stadt Wetter.