Ennepe-Ruhr. Es ist vollbracht: Die Sparkassen Gevelsberg-Wetter und Ennepetal-Breckerfeld sind zur Sparkasse an Ennepe und Ruhr fusioniert.
Als die Unterschriften trocknen, ist klar: Hier ist gerade in vier Kleinstädten eine bedeutende Finanzmacht entstanden. Der Zusammenschluss der beiden kerngesunden Sparkassen Gevelsberg-Wetter und Ennepetal-Breckerfeld bedeutet eine Bilanzsumme von mehr als 2,5 Milliarden Euro und damit Platz 19 unter 55 Sparkassen in Westfalen-Lippe.
Dieses Volumen und die Schlagkraft, die damit einhergeht soll die Grundlage dafür bilden, dass das Kreditinstitut auch für die kommenden Jahre kerngesund bleibt. Einen wichtigen Indikator, dass keine Einsparungen eingeplant sind, liefert Thomas Biermann, aktuell noch Vorstandsvorsitzender für Gevelsberg-Wetter, ab Jahreswechsel für die Sparkasse an Ennepe und Ruhr: „Wir werden keinen Standort schließen.“ Bodo Bongen, Vorstandschef aus Ennepetal ergänzt: „Außerdem haben wir betriebsbedingte Kündigungen für die nächsten Jahre ausgeschlossen.“
Gevelsberg hält 50 Prozent
Als Mitte April die ersten Sondierungsgespräche anstanden, war bald klar, das Viererbündnis trifft in allen Städten auf Gegenliebe. Die Vorstandsvorsitzenden und ihre beiden Stellvertreter Michael Hedtkamp (Gevelsberg-Wetter) sowie Uwer Volkmer (Ennepetal-Breckerfeld) erledigte ihre Hausaufgaben ebenso zügig wie Bürgermeister Claus Jacobi (Gevelsberg), Frank Hasenberg (Wetter), Imke Heymann (Ennepetal) und André Dahlhaus, die ihre Politiker vor Ort davon überzeugen mussten, dass dieses Konstrukt die beste Lösung für eine sicherer Zukunft ist. „Natürlich gab es da auch skeptische Stimmen, es war nicht so ganz einfach,“, sagt Imke Heymann.
Am Ende – und dies ist nicht zuletzt für die Ausschüttungen interessant – sieht die Verteilung der Anteile wie folgt aus: Gevelsberg 50 Prozent, Ennepetal 26,6 Prozent, Wetter 16,7 Prozent und Breckerfeld 6,7 Prozent. Werden zunächst noch die vier Vorstände weiterhin die Geschicke der Sparkasse leiten, ist die Zielmarke, den Vorstand auf zwei Leute zu reduzieren. „Dies wird mit altersbedingtem Ausscheiden stattfinden“, sagt Thomas Biermann.
Neue IBAN-Nummen für Kunden
Ebenso wird sich der Verwaltungsrat, der vorwiegend von Lokalpolitikern besetzt ist, neu aufstellen. Sind dort aktuell noch 23 Köpfe aus dem politischen Raum sowie vier Arbeitnehmervertreter involviert, wird sich dies nach einer Übergangsregelung zu kommenden Kommunalwahl auf 18 Politiker und sechs Arbeitnehmervertreter reduzieren.
Beide Verwaltungsräte haben einstimmig für die Fusion votiert, die technisch im kommenden Jahr vollzogen werden wird. Dann bekommen die Kunden aus Ennepetal und Breckerfeld neue IBAN-Nummern, ein Großteil wird seine Kontonummern jedoch behalten können, weil sich kaum Doppelungen bei den beiden Kreditinstituten ergeben haben.
In fünf Jahren zurückblicken
Vor dem Hintergrund, dass die Sparkassen Wetter und Gevelsberg erst vor vier Jahren fusioniert haben und sich nun erneut mit zwei weiteren Sparkasseninstituten zusammenschließen, darf die Frage nach der Zukunft erlaubt sein. Insbesondere, da die Anteile, die Wetter nun hat, ziemlich gering sind. Das macht sich natürlich auch in den Folgejahren nicht nur bei den Ausschüttungen und Gewerbesteuereinnahmen in Richtung Wetter bemerkbar. Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg beruhigt jedoch: „Wir arbeiten jetzt erst einmal zu viert zusammen. Dann blicken wir ins vier bis fünf Jahren zurück und bewerten das Ganze. Die letzte Fusion hat doch ebenfalls gut funktioniert“, sagt Hasenberg und scheint zufrieden.