Wetter/Gevelsberg. 300.000 Euro hat die Sparkasse Gevelsberg-Wetter an 114 Vereine und Institutionen beider Städte verteilt. So sollen die Spenden verwendet werden.

„Ohne Fördergelder können wir gar nichts“, brachte es Kirsten Niesler auf den Punkt. Die stolze Summe von 300.000 Euro hat die Sparkasse Gevelsberg-Wetter bis zum Ende der Sommerferien in diesem Jahr an 114 Vereine und Institutionen in den beiden Städten verteilt.

Weil eine eigentlich geplante Spenden-Gala in Corona-Zeiten bereits im zweiten Jahr nicht möglich ist, wurden vom Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Thomas Biermann und seinem Stellvertreter Michael Hedtkamp im Ennepe-Finanz-Center symbolisch Schecks an drei Vereinsvertreter übergeben. 40.000 Euro erhielt Mike Dickmann als Vorsitzender des Stadtverbandes für Leibesübungen in Wetter. Über 10.250 Euro freute sich Michael Schmitz vom CVJM in Gevelsberg. Und Kirsten Niesler erhielt 5.000 Euro.

Corona und Hochwasser

Die Vorsitzende des Gevelsberger Verschönerungsvereins kann das Geld gut gebrauchen. Nicht nur Corona, auch das Hochwasser hat dem Verein stark zugesetzt und Löcher in die Kasse gerissen. „Die Fluten haben am Neuen Forsthaus im Gevelsberger Stadtwald und im benachbarten Wildgatter Schäden in Höhe von 100.000 Euro angerichtet.

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Terrassen wurden unterspült, die Futterbehälter sind voll Schutt gelaufen, Zäune wurden eingerissen. Was davon unsere Versicherung trägt, dass ist im Augenblick noch nicht klar“, schilderte Niesler die aktuelle Situation. Soforthilfe des Landes NRW könnten Vereine nicht in Anspruch nehmen.

Und dann gibt es ein zweites Problem mit finanziellen Folgen: Corona hat die Einnahmen des Vereins in der Alten Kornbrennerei halbiert. In dem historischen Gebäude im Gevelsberger Dorf, das dem Verein gehört, konnte kaum noch eine Veranstaltung stattfinden. „Auch die Sektempfänge nach den Ambiente-Trauungen, die wir anbieten, mussten wegfallen. Das sind Einnahmen, mit denen wir unsere Arbeit finanzieren“, so Niesler.

Finanzspritze für Sport in Wetter

Das die 32 eingetragenen Sportvereine in Wetter, die er vertritt, dringend auf die Spende der Sparkasse angewiesen sind, berichtete Mike Dickmann: „In normalen Zeiten geben wir das Geld traditionell immer am Nikolaustag an die Vereine weiter. Dieses Jahr haben wir die Unterstützung sofort ausgezahlt.“

Finanziell ohne Sorgen sei kein Mitglied: „Unsere Vereine leben von den Einnahmen von Sommerfesten und Weihnachtsmärkten, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können. Die fallen in Corona-Zeiten weg.“ Stattdessen beschäftige man sich mit Hygienerichtlinien und frage sich: „Wann können wir wieder Fußball zeigen, wann können wir schwimmen gehen?“ Noch ein Jahr könnten die Vereine in Wetter die Corona-Beschränkungen kaum verkraften. „Dann wird es richtig schlecht“, so der Vertreter von 7.476 Sportlerinnen und Sportlern, darunter 2.252 Jugendliche. Der Stadtverband für Leibesübungen verteilt die Gelder der Sparkasse nach den Förderrichtlinien der Stadt Wetter unter den Mitglieds-Vereinen.

Freizeit als Dank für Helfer

Nicht nur für materielle Dinge wie der Anschaffung einer Waschanlage für Handbälle will Michael Schmitz vom Gevelsberger CVJM den fünfstelligen Spendenbetrag der Sparkasse einsetzen: „Wir möchten auch eine Wochenend-Freizeit für die freiwilligen Helfer organisieren, die uns in der Corona-Krise geholfen haben.“

Gruppentreffen mussten digital durchgeführt werden. Statt des Jugendcafés gab es Einzelgespräche. Aber die Arbeit ging weiter. „Mich hat beeindruckt, wie sich die jungen Menschen in diesen schwierigen Monaten eingesetzt haben“, so Schmitz. Thomas Biermann betonte, dass die bisher gespendeten 300.000 Euro noch nicht die komplette Spendensumme für das laufende Jahr sind: „Da wird sicherlich noch einiges hinzukommen. Aber, wir haben die Gelder 2021 wieder so früh wie möglich überwiesen. Wir wissen, wie die Vereine und Institutionen darauf warten.“

Sozialdividende der Sparkasse

Die Spendenausschüttung an die Vereine, sei sozusagen die „Sozialdividende, die wir als Sparkasse auszahlen“. Das Geld ginge „nicht an Aktionäre, sondern über die Vereine an die Allgemeinheit“.

Wissen vor Ort

Die Vereine könnten sich auf eine regelmäßige Unterstützung durch das heimische Geldinstitut verlassen. Sparkassen-Vorstand Thomas Biermann: „Wir stellen quasi Daueraufträge aus.“

Die Verteilung der Gelder geschehe in Abstimmung mit den Städten Gevelsberg und Wetter. Die wüssten am besten, wie die Situation am Ort sei.