Herdecke/Wetter. Nach Hochwasser können Wassersportler den Harkort- und Hengsteysee wieder nutzen (eigene Gefahr). Auch das Schiff fährt von Wetter nach Herdecke.

Nach vielen schlechten Hochwasser-Nachrichten auch mal etwas Erfreuliches: Die Bezirksregierung Arnsberg hat die am 21. Juli verfügte Sperrung der Stauseen an der unteren Ruhr für alle privaten und gewerblichen Freizeitaktivitäten wieder aufgehoben. Somit können Wassersportler sowie Schifffahrtsbetreiber ab Samstag, 31. Juli, auch wieder auf dem Hengsteysee sowie am Harkortsee unterwegs sein. Die aktuelle Allgemeinverfügung gilt auch für die entsprechenden Gewässer im Stadtgebiet von Herdecke, Wetter, Hagen und Dortmund.

Es gibt noch einen zusätzlichen Hinweis: Der Ruhrverband als Betreiber der Talsperren hat nach dem Hochwasser die bis dato erkennbaren Gefahrenstellen durch Bojen markiert, so dass „der Gemeingebrauch der Seen auf eigene Gefahr wieder gestattet“ werde. Es sei nicht auszuschließen, dass die veränderten Strömungsverhältnisse zum Beispiel noch weiteres Treibgut anspülen, so dass Wassersportler wegen vorhandener Hindernisse mit erhöhter Vorsicht agieren sollten.

Anders gesagt: Auch wenn der Ruhrverband die umfangreichen Kontroll- und Aufräumarbeiten abgeschlossen habe, so erfolge laut Mitteilung jegliche Nutzung der Stauseen auf eigenes Risiko. Ruderer und Segler sollten in den nächsten Tagen und Wochen damit rechnen, dass sich Gefahrenstellen wegen der Strömung verlagern können.

Das gilt auch für die Personenschifffahrt. Während Familie Dörnbach bekanntlich aus verschiedenen Gründen mit der Freiherr vom Stein in der Saison 2021 auf dem Hengsteysee pausiert, fährt Kapitän Rigo Suttner ab Samstagnachmittag wieder auf dem Harkortsee hin und her. Ab 14 Uhr legt der Herdecker mit dem Maschinenschiff MS Friedrich Harkort auf dem Seeplatz in Wetter ab und steuert dann zu den gewohnten Wochenendzeiten den Zweibrücker Hof in der Nachbarstadt an.

Rasend schnelle Überschwemmung

„Ich habe ja schon einige Überschwemmungen am Harkortsee erlebt, aber die Dimension des Hochwassers jetzt Mitte Juli hat alles Bisherige übertroffen, auch hinsichtlich der Stärke und Schnelligkeit, wie sich die Flut ausbreitete“, sagt Rigo Suttner. Sein Ausflugsboot, das der Herdecker Schifffahrt Meyer gehört, habe dank guter Sicherung am Ufer in Vorhalle zum Glück keinen Schaden erlitten. „Wir haben aber gebangt, ob auch da etwas passieren könnte.“

Wehrsanierung gestoppt

Durch das extreme Hochwasser kam auch die Betonsanierung an den Wehrpfeilern des Hengsteysees zum Stillstand. Der Ruhrverband nehme die Arbeiten in den kommenden Tagen wieder auf und werde dazu den Wasserspiegel erneut um 45 Zentimeter unter das minimale Stauziel auf 95,20 Meter über Normalhöhennull absenken. Die Maßnahme am Schiffswinkel in Herdecke sei mit der Bezirksregierung und zuständigen Naturschutzbehörden abgestimmt.

Mit dem Ruhrverband, der in den letzten Tagen mehrfach die Seen kontrollierte und zum Beispiel Bäume oder große Äste aus dem Wasser zog, habe sich der erfahrene Kapitän in den letzten Tagen öfter ausgetauscht. „Dessen Boote haben ungefähr den gleichen Tiefgang wie unser Personenschiff. Da ich meine Strecke bestens kenne und diese nicht so schlimm betroffen ist, nehmen wir den Betrieb wieder auf“, sagt Suttner und berichtet, dass der Ruhrverband zwecks besserer Sichtung an der Oberfläche den Wasserspiegel des Harkortsees um einen halben Meter abgesenkt habe.

Nach einer schwierigen Saison 2020 sorge auch das Jahr 2021 für Probleme (Corona, Hochwasser, Uferweg gesperrt). Suttner: „Wir hatten Einnahmeausfälle im April und Mai. Danach war das Wetter oft nicht oft auf unserer Seite, wirtschaftlich wird es immer schwerer.“

Auch die beiden Minigolfplätze am Zweibrücker Hof und im Zillertal haben übrigens wieder geöffnet.