Wetter/Herdecke. Starkregen hatte in der vergangenen Nacht Teile von Hagen überflutet. So sieht es derzeit in Wetter und Herdecke aus.

Die Wassermassen, die in der Nacht zu Mittwoch in Hagen heruntergekommen sind, beschäftigen auch die Einsatzkräfte vor Ort. THW Wetter und die Johanniter Herdecke stellen ihre Fahrzeuge zur Verfügung.

„So etwas habe ich noch nie live gesehen“, gibt der THW-Ortsbeauftragte André Marcelle Hubert angesichts der Wassermassen in Hagen und Hohenlimburg zu. „Selbst bei den bisherigen Hochwassereinsätzen in Ostdeutschland nicht“, fügt er hinzu. Den Ortsteil Hohenlimburg hat es anscheinend am schlimmsten getroffen. Dort ist teilweise von den Autos nur noch das Dach zu sehen. Ganze Straßenzüge sind gesperrt, dort schießt das Wasser in Sturzbächen hinunter. In Hagen-Dahl ist ein Hang abgerutscht.

Die schlammigen Wassermassen prallen mit sehr viel Wucht gegen die Anlage am Schiffswinkel. 
Die schlammigen Wassermassen prallen mit sehr viel Wucht gegen die Anlage am Schiffswinkel.  © Elisabeth Semme

Das Technische Hilfswerk Wetter ist schon seit Tagen verstärkt im Einsatz. So halfen die Wetteraner in Fröndenberg, pumpten in Hattingen und auch jetzt in Hagen unterstützen sie vor Ort. „Aktuell haben wir in Hagen ein Fahrzeug von uns zur Verfügung gestellt“, berichtet er. Damit können die Einsatzkräfte durch Wassertiefen bis zu 85 Zentimeter problemlos durchfahren. Mit an Bord sind Fahrer, Beifahrer, zwei THW-Helfer und ein Mitglied der Feuerwehr Hagen, denn die hatte zeitweilig selbst mit ihren Fahrzeugen Probleme zu den überschwemmten Gebieten vorzudringen.

„Wir haben momentan Bereitschaftsstufe 1. Das bedeutet, dass wir jederzeit auch aus anderen Orten

Vorsichtsmaßnahmen an der Ruhr: Parkplätze und Zuwege wurden bereits gesperrt.
Vorsichtsmaßnahmen an der Ruhr: Parkplätze und Zuwege wurden bereits gesperrt. © Elisabeth Semme

angefordert werden könnten, wenn dort Hilfe benötigt wird“, erklärt Hubert. Derzeit stehen noch zwei weitere Gruppen in Wetter in Bereitschaft, um eventuell den Hagenern zur Seite zu springen: ein Gerätewagen bepackt mit Seilwinde und Pumpen sowie ein Ladekran mit dem beispielsweise Schutt beseitigt werden kann. Allein mit dem Gerätewagen könnten rund 10.000 Liter Wasser pro Minuten gepumpt werden. „Momentan pumpt da aber keiner was. Die müssen sich erstmal einen Überblick verschaffen“, sagt Hubert.

In Wetter und Herdecke ist derzeit noch alles ruhig. Patric Poblotzki, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Wetter, berichtet: „Wir sind heute Morgen die markanten Stellen wie die Elbsche und den Ruhrtalradweg abgefahren, an denen es zu Überschwemmungen kommen könnte. Doch da ist bisher noch alles in Ordnung.“ Generell sieht sich die Feuerwehr Wetter gut aufgestellt. „Wir lassen alles auf uns zukommen. In unserem Lager befinden sich 1200 gefüllte Sandsäcke und ein großer Teil unserer Fahrzeuge ist watttauglich“, beruhigt er.

Ähnlich äußert sich auch Michael Tillmanns, stellvertretender Sprecher der Feuerwehr Herdecke. „Wir bereiten uns momentan nicht gesondert vor, sondern sind ja jederzeit immer einsatzbereit“, erklärt Tillmanns. Auch in Herdecke liegen die Sandsäcke bereit. „Die einzige Besonderheit momentan ist, dass Unwettereinsätze ans Land gemeldet werden müssen, damit dort der Überblick behalten wird“, erklärt Tillmanns.

Doch auch wenn in Wetter und Herdecke bisher alles ruhig geblieben ist, sind einige Parkplätze bereits gesperrt, wie beispielsweise am Ruhrufer. An der Elbschehalle stehen bereits Hochwasserschilder. In Herdecke am Schiffswinkel haben sich indes zahlreiche Schaulustige versammelt. Dort ist der Wasserstand sehr hoch und die Massen knallen mit einem ohrenbetäubenden Lärm gegen die Anlage.