Herdecke. Nach dem Abriss aller Gebäude soll auf der Cuno-Brache oberhalb der Wetterstraße eine Photovoltaikanlage entstehen. So sehen die Pläne aus.

Kohle hat als Energielieferant ausgedient. Dem Ausstieg aus dem Kohleabbau hat auch das Unternehmen Enervie bzw. dessen Tochterunternehmen MarkE mit der Stilllegung des Cuno-Kraftwerks in Herdecke Rechnung getragen. Wo einst die Steinkohle dafür auf Schienen angeliefert und anschließend auch gelagert wurde, soll in Zukunft aus Sonnenstrahlen Energie gewonnen werden.

Relikt aus Kohle-Ära

Ein riesiges Relikt aus der Kohle-Ära ist der Portalkran, der am Donnerstag demontiert wurde. Schon von der Wetterstraße aus waren die großen Autokrane zu sehen, mit denen die Firma Teichmann aus Essen die Demontage des alten Portalkrans durchführte. „Vorgestern haben wir die Teile für den Aufstieg abgebaut, gestern dann die Laufkatze“, erklärte Necdat Sezgin von der Fachfirma.

Drei Autokrane als Helfer

Am Donnerstag sicherte das Team zunächst die knapp 60 Meter lange Brücke mit Ketten an den Autokranen, bevor die seitlichen Träger abgebaut wurden. Die drei Autokrane – ein 300-Tonner, ein 200-Tonner und ein 100-Tonner – würden das Gewicht der Brücke am Ende halten, meinte Necdat Sezgin bestimmt. Nach dem Abbau der Träger wurde die in der Luft schwebende Brücke einmal gedreht und parallel zum Hang abgelegt. Auf dem Boden haben Sezgin und sein Team sie dann in drei Teile zerlegt, bevor sie nach Essen transportiert wird. Kein einfaches Unterfangen; denn der Weg raus aus dem Wald und hinunter zur Wetterstraße ist eng. Spezialtransporter sollen den zerlegten Kran ab Freitag abtransportieren. „Vielleicht muss dafür auch mal eine Leitplanke abgebaut werden“, meinte Necdat Sezgin abschließend.

Standortvorteile für Photovoltaik

Der knapp 60 Meter lange Portalkran stammt aus der Zeit, als die Kohle noch auf der Ebene unterhalb des Lagerplatzes aus Richtung Hagen auf Schienen angeliefert wurde. „Die Kohle kam mit dem Zug an, und der Greifer ragte über die Mauer hinaus, hat die Kohle rausgenommen und hier oben auf dem Platz abgelegt“, so Heiko Zander, bei MarkE Standortverantwortlicher für die Anlagen in Herdecke und Hagen-Emst. Und Projektleiter Oliver Rabe erklärt, dass dies bis zur Stilllegung des Kohlekraftwerks vor etwa zwölf Jahren noch genau so ablief. Nun steht der Rückbau der Brache an, und damit zugleich ein Schritt in Richtung Zukunft.

Versiegelung bleibt bestehen

„Das Gelände liegt zur Sonne hin gut, es stört keinen, und es ist eine alte Industriebrache“, führt Oliver Rabe die Vorteile des Standorts für eine Photovoltaikanlage auf. Und weiter: „Die Versiegelung bleibt, die Anlage soll überall dort, wo es möglich ist, mit Ausrichtung zur Sonne installiert werden. Das ist ein gutes Projekt für Herdecke, es passt hier hin und unterstreicht unsere Kompetenz als Energieversorger.“ Natürlich habe das Unternehmen zuvor auch überlegt, das Gelände zu verkaufen, aber nach allen Abwägungen habe sich am Ende „Photovoltaik die ideale Nachnutzung“ herausgestellt.

Neue Sprengtechnologie

Zum Rückbau des 248 Meter hohen Cuno-Schornsteins verweist der Projektleiter auf eine neue Sprengtechnologie, die einen Schornstein während des Sprengens sozusagen „faltet“. „Drei Firmen haben sich das bereits angesehen und versichert, dass das kein Problem sei“, so Oliver Rabe. Rund um den Schornstein, der 1983/84 gebaut worden sei, habe es damals viele Beschwerden aus der Bürgerschaft gegeben, erinnert der Projektleiter. Die Gefühle seien da aktuell wohl gemischt und reichten von Schandfleck bis Landmarke. „Aber“, so betont er, „die Unterhaltung ist von einem wirtschaftlichen Unternehmen nicht zu tragen. Die Flugbesicherung muss sichergestellt sein, ebeso die Betonsanierung, und alle zwei Jahre erfolgt eine TÜV-Prüfung auf Standsicherheit.“ Wann der Schornstein am Ende fallen wird, das vermochte Oliver Rabe am Donnerstag noch nicht vorauszusagen: „Es wird wohl im Winter 2022/2023 sein. Aber es kann sein, dass es auch noch mal um ein Jahr verschoben wird.

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