Wengern. Das erste Jahr war normal, seitdem leidet die Eisdiele Meo in Wengern unter den Folgen von Corona. Inhaber Emmannuelle Meo bleibt zuversichtlich.

Wenigstens das geht wieder: Vier Tische stehen unter dem Vordach. Alle sind mit Gästen besetzt. Die Eisdiele an der Ecke von Schmiedestraße und Wittener Straße in Wengern ist mehr Eiscafé an diesem Werktagmorgen. „Die Außengastronomie hat schon sehr gefehlt“, sagt Emmannuelle Meo nach Monaten ohne dieses wichtige, geschäftliche Standbein. Nun kann er wieder zwischen Eistheke drinnen und Bistrotischen draußen hin und her wechseln - nicht der einzige Grund für seine Zuversicht in dieser durchaus unruhigen Zeit.

Vor zwei Jahren im März hat er aufgemacht. Das erste Jahr war ein ganz normales Jahr. Das zweite war es nur für wenige Tage: Die Winterpause war kaum vorbei, die Kühlung noch nicht lange wieder im Vollbetrieb, dann kam eine völlige Schließung und danach die Beschränkung auf den Außer-Haus-Verkauf. 50 Meter musste die Kundschaft auf Abstand gehen, um sich ein Hörnchen-Eis oder einen Becher mit Früchten und Sahne schmecken zu lassen. Außengastronomie wäre möglich gewesen. Bei dem verlangten Sicherheitsabstand wegen Corona hat Emmannuelle Meo es lieber gelassen.

Jetzt stehen wieder vier Tische unter dem Vordach. Und wenn die Sonne lacht, und der Andrang entsprechend groß ist, stellt Meo auch die nächsten vier Tische auf der Fläche auf, die dem Eckhaus vorgelagert ist. Drinnen ist der Café-Bereich aber noch Lagerstätte. Stühle stapeln sich hier, Tischchen sind hier Platte auf Platte gestellt, die Beine zeigen in die Höh. Aber auch so wird Emmannuelle Meo in Bewegung gehalten. Zunächst einmal betreibt er das Eiscafé alleine. Aber er hat Hilfe aus der Verwandschaft.

Sein Blick geht vom Podest mit der Eistheke durch den großen Türrahmen ins Nebenzimmer und dann weiter durch das bodentiefe Fenster auf die Terrasse. Ein Kunde hat die Hand gehoben und zeigt Mittel- und Zeigefinger. Emmannuelle Meo hat verstanden: Zwei Cappuchini sind gewünscht und schon im Entstehen. Es sind die Stammgäste, die jetzt nach den jüngsten Lockerungen wieder bei ihm Platz nehmen dürfen. „Die Menschen hier treffen sich gerne“, sagt der 31- Jährige. Im Biergarten in Wengern nehmen sie Platz, im nahen Weinlokal und bei ihm auf der Terrasse.

Belebte Ecke

Auf die Wengeraner ist Meo gut zu sprechen. Sie haben Gemeinsinn und tauschen sich gerne aus. Nicht einmal der Lärm am Kreuzungspunkt von zwei viel befahrenen Straßen stört. Ist die Lage der Eisdiele an so einem Knotenpunkt gut? Ist es hier nicht ein bisschen laut? „Lebhaft“, fast Emmannuelle Meo mit seinen Worten zusammen. Das Grundgeräusch nehme er gar nicht mehr wahr, und der Gesprächsbreitschaft an den runden Tischchen scheint der Verkehrslärm keinen Abbruch zu tun.

In der dritten Generation macht Emmannuelle Meo Eis. Es gibt bei ihm die Klassiker wie Amarena, Nuss, Stracciatella oder Joghurt. Und Sorten der Saison hat er auch. „Alles wird täglich frisch gemacht“, sagt er mit unverkennbarem Stolz. „Bei der Qualität ist es schwer, mit uns mitzuhalten“, gibt er sich überzeugt. Das lässt ihn an seiner Arbeit nicht zweifeln. Und das Geschäft damit? „Wenn das Wetter mitspielt, dürfte es den Sommer über reichen für die laufenden Kosten und die Zeit der Winterpause“, sagt Meo. Großartig Geld beiseite zu legen, das hat er nicht im Sinn. Es kommen ja noch andere Jahre, hoffentlich mit noch weniger Corona.

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