Herdecke. An diesem Samstag und Sonntag starten nach sieben Monaten Corona-Pause wieder Führungen im Koepchenwerk in Herdecke. Ein Gästeführer freut sich.

Nach monatelanger Corona-Zwangspause können Besucher nun auch wieder in Museen stöbern, das Kulturleben kann wieder Fahrt aufnehmen. Wer zudem Interesse an technischen Themen hat und ein Herdecker Denkmal von innen betrachten möchte, kann ab dem kommenden Wochenende das Koepchenwerk besichtigen.

Ende Oktober 2020 bot die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Eigentümerin letztmals am Hengsteysee-Ufer Kurzführungen an, seither konnten Spaziergänger und Radfahrer nur durch die Fenster in die seither verschlossene Maschinenhalle schauen. „Nun öffnet das Industriedenkmal endlich wieder seine Pforten“, schreibt die Stiftung, die auch andernorts alle Aktivitäten ruhen lassen musste. Jetzt, am ersten Samstag und Sonntag im Juni, können Besucher aber auch in Herdecke das historische Pumpspeicherkraftwerk aus dem Jahr 1927 (Inbetriebnahme 1930) näher kennen lernen.

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Wer es wegen der langen Zwangspause vergessen hat: Im Inneren des Kopchenwerks zeigt ein laut Stiftung „imposantes Maschinen-Ensemble“, wie früher (und auch heute noch) Strom entstand . Die Eigentümerin des Denkmals erwähnt neben geschichtlichen Aspekten zur Energiewirtschaft auch die „beeindruckende Architektur, die den nahezu komplett technisch wie baulich erhaltenen Maschinenpark umhüllt.“

In der Zwischenzeit hat auch die Stadt Herdecke – wie berichtet – erfahren, dass das stillgelegte Pumpspeicherkraftwerk neben einer historischen auch eine besondere Strahlkraft für die Region habe.

Freier Eintritt und freiwillige Spende

Rundgänge im Koepchenwerk bieten die Gästeführer am Samstag und Sonntag, 5 und 6. Juni, jeweils von 11 bis 17 Uhr stündlich an. Die Kurzführungen dauern ungefähr 45 Minuten, die letzte Tour startet um 16 Uhr.

Es gilt das Prinzip „pay what you want“ (Gäste zahlen, was sie möchten). Es bedarf weder einer Terminvereinbarung noch eines negativen Corona-Tests. Im Koepchenwerk gelten Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln.

Davon kann auch Winfried Hoppmann berichten. Der 65-Jährige ist Gästeführer der ersten Stunde und begleitet Besucher bei Rundgängen im Koepchenwerk. Im Auftrag der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur kann der Hagener nun endlich wieder ehrenamtlich aktiv werden, wie er im Interview verrät.

Herr Hoppmann, Sie können nach sieben Monaten endlich wieder Führungen anbieten. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Winfried Hoppmann: Ich freue mich auf neugierige und lachende Menschen, die sich an unserem wunderschönen, historischen Denkmal erfreuen, die etwas erleben und erfahren möchten.

Was haben Sie in der Zeit der Schließung vermisst?

Mir fehlten die unterschiedlichen Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern, in kleinen oder großen Gruppen – und ihre spannenden Fragen.

Wie funktioniert Ihre Arbeit unter Corona-Bedingungen? Welche Schwierigkeiten ergeben sich?

Führungen, wie wir sie im vergangenen Jahr durchgeführt haben, nämlich mit Maske und Abstand, machen sich physisch bemerkbar. Eine Stunde lang durch eine Maske zu sprechen, ist sehr anstrengend.

Gibt es Vorteile, die sich aus den Abstands- und Hygienerichtlinien an Ihrem Arbeitsplatz ergeben?

Aber ja, es ist eine schöne Erfahrung, neben großen auch einmal kleinere Gruppen zu führen. In einem Kreis mit maximal zehn Personen ist der Austausch viel intensiver, auch wenn die Zeit kürzer ist.

Haben Sie persönlich eine Lieblingsstelle im Koepchenwerk?

Ich liebe es, wenn die Sonne vormittags durch die Fenster scheint und auf den großen Maschinenpark leuchtet. Vom Eingangsbereich aus hat man dann den schönsten Überblick.

Welcher Bereich kommt bei den Besuchern am besten an?

Da muss man zwischen Frauen, Männern und Kindern unterscheiden. Frauen sind meist vom Gesamteindruck der Maschinenhalle beeindruckt und erstaunt, wenn sie anhand von Beispielen von der Leistung des Kraftwerks hören. Männer stehen auf Technik und möchten am liebsten in die Maschinen kriechen. Kinder wiederum sind vor allem vom Lauf des Wassers durch die Pumpe und Turbinen fasziniert. gerb