Herdecke. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt in Herdecke und wurden deswegen mit dem Heimatpreis ausgezeichnet. Das sind die Preisträger.
Vor großem Publikum sollte er eigentlich vergeben werden, der Heimatpreis 2020. Doch wegen der Pandemie wurde der Termin wieder und wieder verschoben. Nun aber drängte die Zeit, und so kamen Vertreter der drei Preisträger-Vereine im Ratssaal zusammen, um ihre Ehrung von Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster entgegen zu nehmen.
Kein großer Rahmen
„Sie haben etwas anderes verdient“, versicherte denn auch die Bürgermeisterin und erinnerte an den großen Bahnhof für Brunhilde Conjaerts, die erste Preisträgerin des Herdecker Heimatpreises im Jahr 2019. „Das war wertschätzend und in einem anderen Rahmen. Wir wollten die Übergabe ja wenigstens in einer Ratssitzung machen, aber wir müssen die Auszeichnung innerhalb eines gewissen Zeitrahmens übergeben. Und das damit verbundene Geld haben sie ja auch schon“, ergänzte Katja Strauss-Köster.
„Das haben wir sogar schon ausgegeben“, versicherte Irmingard Schewe-Gerigk, Vorsitzende des Brotkorb-Vereins, schmunzelnd. Der Brotkorb war, ebenso wie der Bürgerbusverein, zweiter Preisträger. Erster Preisträger des Heimatpreises 2020 wurde der Verein zur Förderung christlicher Sozialarbeit (VCS). Wie Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster betonte, habe sich die Jury bei der Wahl schwer getan und sich am Ende einstimmig dazu entschieden, den Preis zu dritteln.
Der Verein für christliche Sozialarbeit
Platz 1 ist mit 3000 Euro dotiert und geht an den VCS, der seit 35 Jahren in Herdecke aktiv ist und zahlreiche Projekte ins Leben gerufen hat. Neben dem Internationalen Frühstück, das es seit 30 Jahren gibt und das Menschen verschiedener Nationalitäten zwanglos zusammenbringt, sind das auch das Trauercafé, die ZWAR-Gruppe, in der sich mehr als 100 Herdecker zuhause fühlen, die Flüchtlingshilfe, das Nachbarschaftsnetzwerk und die Nachbarschaftshilfe, das Cafémitgefühl und die Lebensbank. Die Jury würdige laut Bürgermeisterin insbesondere das langandauernde Engagement des Vereins. Barbara Degenhardt-Schumacher, hauptamtliche Mitarbeiterin, und Vorsitzender Dr. Gordon Heinemann, bedankten sich im Namen aller Ehrenamtlichen, „ohne die der Verein nicht leben kann“. Barbara Degenhardt-Schumacher: „Wir möchten gerne ein großes Fest für alle veranstalten, planen weiterhin und feiern irgendwann, wenn es so weit ist.“
Der Bürgerbusverein
Platz 2 geht zu gleichen Teilen an den Bürgerbusverein und den Brotkorb und ist mit jeweils 1000 Euro dotiert. Der (im Vergleich zum Brotkorb) ältere Bürgerbusverein hat am 13. Mai 2012 seinen Betrieb aufgenommen und dreht seitdem mit Ausnahme des ersten Weihnachtstages täglich seine Runden durch Herdecke. Vorsitzender Eberhard Dickow und Vize-Vorsitzender Karl Friedrich Müller vertraten bei der Preisübergaben die weit über 20 ehrenamtlichen Fahrer, die mit ihren Touren besonders solche Strecken bedienen, die nicht durch den ÖPNV angefahren werden. Bürgermeisterin Strauss-Köster verwies zudem auf die sehr sozialverträgliche Preisgestaltung sowie die tatkräftige Unterstützung von Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen.
Keine einfache Aufgabe
Die Jury erkannte, dass der Bürgerbusverein einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt leiste. „Wir vom Vorstand haben uns gar nicht um den Preis beworben; das waren zwei Fahrer. Und ich hätte nicht gedacht, dass wir eine Chance haben“, so Eberhard Dickow. Er bedauere, dass die wöchentlichen Fahrerstammtische ebenfalls nicht stattfinden können, „aber wir werden sicher auch irgendwann ein Fass aufmachen.“ Er verwies auf die in Corona-Zeiten nicht einfache Aufgabe der Fahrerinnen und Fahrer, die auch alle zur Risikogruppe gehören und trotzdem fast alle weiterfahren. „Aber die Angst ist auch bei uns groß“, sagte Eberhard Dickow.
Der Brotkorb
Im Brotkorb versorgen seit Januar 2014 über 45 Mitglieder wöchentlich über 200 Herdecker mit Lebensmitteln, die Herdecker Geschäfte nicht mehr verkaufen dürfen und die sonst vernichten würden. Damit leiste der Verein einen Beitrag zur Mitmenschlichkeit und auch zur Nachhaltigkeit, betonte die Bürgermeisterin. Nicht nur in Corona-Zeiten bringen die Ehrenamtlichen auch Lebensmittel zu etwa sechs Herdeckern direkt nach Hause. „Sie sorgen dafür, dass Herdecke nicht nur für Menschen in finanziell guten Verhältnissen attraktiv ist und leisten so einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt der Stadt“, so Katja Strauss-Köster, die im übrigen Schirmherrin des Brotkorbs ist.
Hilfe für ganz unterschiedliche Menschen
Irmingard Schewe-Gerigk schlug vor, aus der Schirmherrin eine Schirmfrau zu machen und verwies darauf, dass der Verein sehr unterschiedlichen Menschen Hilfe zukommen lasse. Das seien neben geflüchteten und älteren Menschen aber auch solche wie der junge Mann, der kürzlich ohne Ausweis und Geld, einfach ohne alles zum Brotkorb gekommen sei. Zuvor habe sich bereits ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes gekümmert und ihm bei eisiger Kälte eine Möglichkeit zum Aufwärmen gegeben. Irmingard Schewe-Gerigk würdigte in diesem Zusammenhang auch die gute Kooperation mit der Verwaltung.+++ Keine Nachricht aus Wetter und Herdecke verpassen: Hier für den täglichen Newsletter anmelden! +++https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/immer-die-neusten-nachrichten-aus-wetter-und-herdecke-id228405613.html