Wetter. Ilias Avramidis Ist Paketzusteller in Wetter. Er berichtet von seiner Arbeit vor den Feiertagen und warum es ihm immer noch Spaß macht.

Jeder, der in den vergangenen fünf Jahren schon einmal ein Paket von der DHL in Wetter hat liefern lassen, kennt Ilias Avramidis. Der 51-Jährige ist Zusteller und insbesondere in der Weihnachtszeit ein gefragter Mann.

Der gelbe Transporter mit der roten DHL-Aufschrift ist schon von weitem gut sichtbar. Er parkt gerade am Straßenrand. Im Inneren hört man Geräusche. Dann geht die Tür auf und Ilias Avramidis steigt aus. Der 51-jährige Wetteraner hat momentan gut zu tun. Seit fünf Jahren ist er Paketzusteller. Ein solches Paketaufkommen wie dieses Jahr hat er noch nicht erlebt. „Weihnachten gibt es immer mehr zu tun, aber dieses Jahr sind es nochmal 30 bis 40 Prozent mehr Pakete“, schätzt er. „Aber ich mache mir keinen Stress. Das bringt ja nichts.“

Rund 200 bis 220 Pakete stellt er pro Tag vor den Feiertagen und auch noch an Heiligabend zu. Das Mehraufkommen hat insbesondere mit zwei Gegebenheiten zu tun: dem Lockdown und damit verbunden dem Internethandel. Die Corona-Richtlinien kommen Avramidis zugute, wie er selbst berichtet. „Ich habe keine Angst, mich anzustecken. Im Gegenteil: Ich bin gut geschützt und das Zustellen wurde uns einfacher gemacht. Ich darf die Pakete vor die Tür stellen, klingeln und auf Abstand übergeben“, erklärt er.

In der Weihnachtszeit beobachtet er, dass die Pakete größer werden, die er ausliefert. Reinschauen darf er ja nicht, aber manchmal erzählen ihm die Kunden, was drin ist. „Da war ein Mann, der hat sich gefreut als ich kam und erfreut gerufen ‚Da sind ja meine Wachteleier‘“, erinnert sich der Wetteraner. „Das war schon außergewöhnlich. Wachteleier habe ich meines Wissens nach noch nie ausgeliefert“, sagt er und lacht. Fenster und Zement beispielsweise seien aber öfter mal in einer Lieferung — nur Wachteleier bisher nicht.

Avramidis fängt morgens um 8 Uhr seine Tour an. Der Wetteraner muss zuvor immer nach Schwelm fahren, um seine Pakete aus dem Zentrum zu holen, dann geht es auf die Tour nach Wetter. Unfreundliche oder schimpfende Kunden hat er nach eigener Aussage nicht. Im Gegenteil: „Vor ein paar Tagen haben mich hier Kinder angehalten und mir Schokolade geschenkt, weil sie sich bei mir bedanken wollten. Das war schön“, erinnert sich der Wetteraner.

Und wie sieht es bei ihm an Weihnachten aus? Hat er alle Geschenke schon zusammen oder muss er sich noch selbst beliefern? Bei dem Gedanken lacht er: „Nein, ich feiere gemütlich mit meiner Frau und meinen Kindern zuhause. Meine Frau hat schon alle Geschenke besorgt, aber vieles davon hat sie sich auch liefern lassen.“ Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er weiter muss. Schließlich sollen möglichst alle Pakete noch Weihnachten ankommen, damit die Augen der Beschenkten unterm Weihnachtsbaum leuchten.

Insgesamt gibt es in Deutschland 113.500 Zusteller bei der DHL für Pakete und Briefe. An durchschnittlichen Tagen werden etwa 5,2 Millionen Pakete zugestellt. Für 2020 rechnet die Post mit einem Plus von etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 1,8 Milliarden Pakete wären das in etwa für das gesamte Jahr 2020. Doch nicht nur die Menge der Bestellungen hat sich verändert, laut DHL werden nun auch vermehrt Waren für den alltäglichen Bedarf bestellt, wie Getränke, Lebensmittel, Tiernahrung, Möbel, Brennholz, Zement oder Fitness- und Gartengeräte.