Wetter. Einer von 15 Markenbotschaftern - Warum Marc André Schläfke gerne sein Gesicht zeigt für eine Kampagne seines Arbeitgebers ESV.

Altenpfleger haben es nicht leicht. Derzeit schon gar nicht. Und doch geht Marc André Schläfke zur Arbeit, um Lebensfreude zu stiften.

Sie zeigen ein breites Lächeln einem der Anwerbe-Plakate der ESV – gab es fürs Fotografieren Vorgaben beim Outfit?

Marc André Schläfke Nein. Ich sollte das tragen, was ich auch sonst bei der Arbeit trage und womit ich mich wohlfühle.

Was bedeutet Lebensfreude für Sie persönlich?

Dass man immer mit einem Lächeln durchs Leben geht und sich und die anderen nicht immer so ernst nimmt.

Wie lässt sich Lebensfreude weiter geben im beruflichen Alltag?

Man muss andere Menschen mit seiner guten Laune anstecken. Auch wenn das nicht immer leicht ist.

An Menschen mit Behinderungen ist mir oft deren eher gesteigerte Lebensfreude aufgefallen. Teilen Sie diesen Eindruck, woran könnte es liegen?

Ich glaube, dass sie sich oft auf die wichtigen Sachen im Leben fokussieren und sich nicht so auf den Alltagsstress einlassen.

Drei Typische Aufgaben in Ihrem Beruf als Altenpfleger?

Krankenbeobachtung. Kommunikation. Grundpflege.

Laut Plakat sind sie auch Praxis-Anleiter. Wie muss man sich das vorstellen?

In anderen Sparten sagt man „ich habe einen Ausbilderschein“. Hier übernehme ich Verantwortung für die praktische Ausbildung der nächsten Generation. Dazu der gehört die Ausbildung in der Praxis im Seniorenheim zu koordinieren, oft selbst anzuleiten, der Austausch mit der Schule usw.

Brauchten Sie Bedenkzeit, um zum Werbeträger für ihren Arbeitgeber zu werden?

Nein. Ich kann mich gut mit der Stiftung identifizieren. Und ich fühle mich geehrt, dass ich gefragt wurde.

Haben Sie sich den Spruch selbst ausgesucht?

Ich wollte zuerst das Wort „Spaß“. Wir haben das dann gemeinsam besprochen und uns auf „Lebensfreude“ geeinigt.

Hat der Gedanke, anderen etwas geben zu können, bei Ihrer Berufswahl eine Rolle gespielt?

Es ist schön, anderen Menschen zu helfen. Das Feedback gibt Kraft.

Bei der Bezahlung ist Luft nach oben, vielfach sind Stellen nur schwer zu besetzen – erschwert das das Stiften von Lebensfreude?

Sagen wir mal so: Es macht das Ganze nicht leichter. Ich bekomme einen guten Tariflohn. Grundsätzlich hätten Pflegekräfte aber mehr verdient, für das, was sie leisten.

Begleitet Sie Angst vor Corona auf dem Weg zur Arbeit?

Nein. Darüber denke ich nicht nach.

Müssen Sie anderen Ängste nehmen?

Ich bin Ansprechpartner für alle möglichen Ängste und Probleme. Ich habe ein offenes Ohr für Kollegen und Bewohner. Auf jeden Fall ist der Zusammenhalt im Team seit Corona noch mal intensiver geworden.

Wie steht es um Ihr Überstundenkonto?

Ich habe keine Überstunden.

Wo werden Sie an Weihnachten sein?

Corona-konform leider ohne die gesamte Familie. Ich bin Heilig Abend allein mit meiner Frau und dem Baby. Darauf freue mich aber trotzdem. Silvester arbeite ich dann im Haus Magdalena.

>>>Neue Vorteile für die Beschäftigten

Die Evangelische Stiftung Volmar­stein hat eine große Kampagne gestartet, um Mitarbeitende zu halten und zu gewinnen. Sie will damit ein wichtiges Zeichen in der Corona Krise setzen.

Entstanden ist die Kampagne in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden – unter anderem durch Workshops, in denen die Mitarbeitenden offen und vertraulich ihre Meinung zur Stiftung als Arbeitgeber äußern sollten. 15 Mitarbeitende machen nun als „Markenbotschafter“ mit. Sie kommen aus unterschiedlichsten Arbeitsbereichen und Professionen.

Hilfe beim Fahrrad-Leasing

Bei einem professionellen Fotoshooting entstanden die Plakate zur Kampagne. Am Set wurde gepinselt, gestylt und gepudert – eine völlig ungewöhnliche Rolle für die ESV-Mitarbeitenden.

Jürgen Dittrich, Theologischer Vorstand der Stiftung, ist stolz darauf, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Markenbotschafter zur Verfügung gestellt haben. „Das ist authentisch und glaubwürdig“, sagt er. Die Motive, die bei den Foto-Shootings entstanden sind, werden auf den Internetseiten der Stiftung, als Anzeigen, Plakate, Banner oder Postkarten verbreitet. Ziel der Kampagne ist es auch, Mitarbeiter in der Stiftung zu halten.

„Wir wollen nicht nur neue Fachkräfte gewinnen, sondern auch unsere 3.800 Mitarbeitenden an unser Unternehmen binden“, erklärt Markus Bachmann, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung. Dafür wurden intern unter anderem neue „Benefits“ für die Mitarbeitenden geschaffen. So plant die Stiftung die Einführung des Fahrrad-Leasings, das betriebliche Gesundheitswesen wird ausgebaut und eine „Familienbeauftragte“ unterstützt Mitarbeitende bei besonderen familiären Herausforderungen.

Selbstbewusst – und selbstkritisch

Um die interne Kommunikation zu verbessern, wurde ein Newsletter ins Leben gerufen sowie eine neue Homepage für die Kollegen erstellt. Dort gibt es auch die Möglichkeit für Ideen, Anregungen und Kritik.

Weitere Aktionen: Ein Gewinnspiel „Was stiftest du…?“ und ein Gehwettbewerb, bei dem sich Einzelläufer und Team virtuell nach Hamburg bewegen. „Klar ist, dass das Halten und das Gewinnen von Mitarbeitenden fortlaufende Prozesse sind“, so der Vorstand. „Uns ist dabei wichtig, die Belange unserer Mitarbeiterschaft im Blick zu behalten. Gleichzeitig gilt es, sachlich, mit Mut, selbstbewusst, aber auch selbstkritisch den Fachkräftemangel zu bekämpfen.“