Wetter. Die Baustelle vor dem Stadtsaal ist nicht zu übersehen, aber auch im Gebäude sind gleich acht Hände trotz Kurzarbeit gut beschäftigt.

Die Kultur liegt brach, nicht erst seit den harten Lockdown-Bestimmungen vom Wochenende. Die Lichtburg als unabhängiges Kulturzentrum ist von den Einschränkungen stark betroffen, und dennoch herrscht im Stadtsaal täglich geschäftiges Treiben.

Vier Mitarbeiter der Lichtburg wuseln derzeit im Stadtsaal, um die Kulturstätte auf Vordermann zu bringen – allen voran Veranstaltungskaufmann und Techniker Sascha Köhling. Bereits beim ersten Lockdown im März, der so plötzlich kam, hatte er sich, gemeinsam mit dem Team viele Aufgaben einfallen lassen, die zu erledigen waren. So wurde die Lichtburg technisch aufgerüstet. „Da wir im Stadtsaal eine komplett neue Tonanlage bekommen hatten, haben wir die alte Tontechnik erstmal in der Lichtburg aufgebaut und installiert“, erinnert sich Geschäftsführer Marcus Boenig.

Von Langeweile keine Spur

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Kleinere Arbeiten im Kinosaal, wie beispielsweise der neue Anstrich und die Corona konforme Aufbereitung des Kassenbereichs, machten die Lichtburg mit Kinobetrieb dann auch nach dem ersten Lockdown schnell einsatzfähig. „Wir dachten, wir könnten so richtig durchstarten“, so Boenig. Doch nach einigen Veranstaltungen in den Sommermonaten war dann im Oktober wieder dicht. Von Langeweile ist dennoch keine Spur.

„Wir haben eine Liste gemacht mit den Aufgaben, die hier im Stadtsaal zu erledigen sind und sonst immer mal wieder aufgeschoben wurden, weil es in den normalen Betrieb einfach nicht reinpasste“, berichtet Köhling. Und die Excel-Liste füllt klein bedruckt eine komplette Dina-4-Seite. Von Gardinenleisten im kleinen Saal, die repariert werden mussten, über einen Anstrich im Kühlhaus bis hin zum Einrichten einer Kellerwerkstatt ist so ziemlich alles dabei, was den Stadtsaal erstrahlen lässt. Aber nicht alle Arbeiten machen Spaß, beziehungsweise sind so angenehm. Als Köhling beispielsweise die Wände im Saal abgesaugt hat, sind ihm in den Zwischenräumen einige unappetitliche Müllreste entgegen gekommen. Eisverpackungen und Stile wurden von Besucher dort hineingestopft.

Neuer Monitor

Neben diesen Arbeiten, die den Besuchern wahrscheinlich weniger auffallen werden, gibt es aber auch einige bereits sichtbare Veränderungen. So hängt im Empfangsbereich nun ein Monitor, auf dem die Besucher künftig begrüßt werden und Veranstaltungshinweise bekommen. Zudem baut das Team eine neue Theke im Eingangsbereich. „Dadurch, dass die Damentoiletten neu gemacht und vergrößert worden sind, ist das Foyer ein wenig geschrumpft. Deswegen wird die Theke nun zu groß“, beschreibt Köhling das Problem. Für das Team ist das aber kein Problem, denn handwerklich sind sie alle begabt. Im kleinen Stadtsaal gibt es außerdem eine neue Konferenzanlage. Dadurch sind dort nun auch kleinere Veranstaltungen durchführbar.

Doch so viel das Team inzwischen auch geschafft hat, Köhling ist sich sicher, dass auch nach dem Lockdown noch einiges übrig bleibt, was dann erstmal wieder auf die Sommerpause geschoben werden muss.

Kontakt zum Publikum fehlt

Für den Veranstaltungskaufmann ist die momentane Situation nicht leicht. Er arbeitet im 16. Jahr bei der Lichtburg. „Ich habe hier noch vor der ersten Veranstaltung im Stadtsaal den Pinsel geschwungen“, erinnert er sich, aber so wenige Veranstaltungen wie 2020 hatte er noch nicht einmal im ersten Kulturjahr in Wetter. Er, der wie alle Festangestellten der Lichtburg momentan in Kurzarbeit ist, gibt offen zu, dass er sich Sorgen um die Zukunft macht. „Man fragt sich schon, was mit der Kultur passiert. Es ist bedrückend, wenn man zwar jeden Tag was zu tun hat, aber eben nicht das, was man mit Leidenschaft macht“, so Köhling. „Was mir am meisten fehlt, ist der Kontakt – zum Publikum und zu den Gästen.“