Herdecke. Die evangelische Gemeinde Herdecke plant am 24. Dezember Stationsgottesdienste. Pfarrer planen mit bis zu 900 Teilnehmern in der Fußgängerzone.

Das Weihnachtsfest rückt näher. Für viele untrennbar mit einem Gottesdienstbesuch verbunden. Doch im Jahr 2020 müssen auch evangelische Pfarrer kreativ sein, um Kirche, Corona und Kontaktbeschränkungen miteinander zu kombinieren. Die Gemeinde in Herdecke weicht daher in die Innenstadt aus und will an drei Örtlichkeiten Heilig Abend feiern.

Während die Stiftskirche am 24. Dezember von 14.30 bis 18 Uhr als Raum der Stille öffnet, wollen Leska Meyer und Christoph Gerdom bis zu 900 Gottesdienst-Teilnehmer an den drei Stationen Stelenbrunnen, Stiftsplatz und Viehmarktbrunnen begrüßen. „In der Vergangenheit kamen an Heilig Abend rund 1000 Menschen zu uns. Wegen Corona und aus Sicherheitsgründen planen wir seit Sommer Alternativen unter freiem Himmel.“

Die zwei Pfarrer nahmen frühzeitig Herdeckes Fußgängerzone ins Visier und erhielten kürzlich grünes Licht vom Ordnungsamt für ihre aufwendigen Pläne. Das Duo teilt sich am 24. Dezember die Kurz-Gottesdienste von rund 20 Minuten mit Livemusik und Krippenspiel auf: Gerdom gestaltet drei Mal am Donnerstagnachmittag das Beisammensein an der Rossmann-Filiale (Stelenbrunnen) vor allem für Kinder und Familien. Meyer startet jeweils zeitgleich am Stiftsplatz, das Krippenspiel dort von der evangelischen Jugend soll eher ein älteres Publikum ansprechen. Eine Viertelstunde planen die Pfarrer dann für den Weg beider Gruppen mit bis zu 150 Kirchgängern zum Finale ein. Der Abschluss am Viehmarktbrunnen mit Friedenslicht, Gebet und Segen dauert ca. 20 Minuten, alles zusammen also rund eine Stunde.

„Wir begeben uns auf einen Weg wie die Hirten nach Bethlehem“, sagt Gerdom. Dazu gehören aber viele Vorkehrungen. Jeder Teilnehmer muss sich für die Freiluft-Gottesdienste um 14.45, 16 und 17.15 Uhr (kein Krippenspiel in der letzten Runde) via Internet anmelden. Das überprüfen vor Ort 70 Ordner als Wegweiser mit spezieller Warnweste. Die Helfer sollen während ihres Einsatzes auch Kerzen verteilen und Abstände kontrollieren: An allen drei Stellen in der Innenstadt will die evangelischen Gemeinde zur Orientierung Sterne auf dem Boden anbringen, so dass die Besucher nicht zu dicht stehen.

Disziplin und Vorkehrungen

„Das soll nach Hinweisen der Landeskirche keinen Event-Charakter haben, wir sollten alle auf Distanz sowie gegenseitigen Schutz achten und uns entsprechend diszipliniert verhalten“, meint Leska Meyer. Wobei die Gemeinde auch für Atmosphäre unter freiem Himmel sorgen will, sei es über Kerzen oder Livemusik vom Klavier (Lautsprecher sorgen für Akustik). Proben und bereits viele Anmeldungen signalisieren, dass all das funktionieren könnte und angenommen werde. „Wir wollen in diesen schwierigen Zeiten die Weihnachtsbotschaft erlebbar machen, dafür nehmen wir Kosten und Mühen auf uns“, sagt Christoph Gerdom. Wobei die weihnachtliche Kollekte wie üblich an Brot für die Welt gehe. Eine Christmette von 22.30 bis 23 Uhr am Stiftsplatz mit beiden Pfarren beschließt dann den Heiligen Abend in Herdeckes Innenstadt.

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Alles in allem ein organisatorisch umfangreiches Projekt. Mit spannenden Fragen: Passt das Wetter? Lässt sich die Menschenansammlung tatsächlich gut aufteilen? Können sich auch ältere Kirchgänger rechtzeitig online (das Internet-Portal zeigt an, wenn ein Kurz-Gottesdienst ausgebucht ist) anmelden? Verteilt sich das Interesse halbwegs gleichmäßig auf die ersten Stationen Stelenbrunnen und Stiftsplatz? Oder verhindert die Politik noch die Umsetzung dieser langwierigen Planungen? So oder so steht 2020 ein besonderes Weihnachtsfest an.

Wer als Helfer am 24. Dezember aktiv werden will, kann sich bei Pfarrerin Meyer (02330-3320) oder Pfarrer Gerdom (02330-2263) melden.