Herdecke. Die 38. Ausgabe der Herdecker Blätter ist ab Samstag erhältlich. Im Vorfeld gab es viele Änderungen und den Abschied des bisherigen Organisators.

Corona nimmt bekanntlich keine Rücksicht auf Traditionen. Normalerweise verkauft der Heimat- und Verkehrsverein seine Herdecker Blätter vor allem während des Winterzaubers. Dieser Weihnachtsmarkt fällt 2020 aus, es gibt aber Alternativlösungen zum Erwerb der 38. Ausgabe dieser Schriftreihe. Wobei das nicht die einzige Veränderung ist.

Als 1992 erstmals die Herdecker Blätter erschienen, war Wolfgang Kessler bereits an Bord und hatte einen Beitrag über die Schnadegang-Premiere geschrieben. Der langjährige Mitarbeiter der Stadtverwaltung und ehemalige Planungsamt-Leiter war zunächst als Autor und dann einige Jahre in der zweiten Reihe aktiv, ehe er die Schriftleitung übernahm. Nach der 37. Ausgabe hat der stellvertretende Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins die redaktionelle Verantwortung abgegeben und wollte jüngere Leute ans Werk lassen. Gleiches tat Gerhard Schmücker, der seit 2006 vor allem Korrektur las. Dementsprechend dankt Vorsitzender Christian Münch dem Duo und würdigt in seinem Vorwort, dass sie diese Aufgabe „so lange mit so viel Herzblut“ ausübten. Kessler übernimmt für den Verein nach vielen Jahren auch keine Stadtführungen bzw. -rundfahrten mehr, die wegen der Pandemie ohnehin derzeit ausfallen müssen.

64 Seiten und 13 Kapitel

Zurück zur Schriftreihe. Die Herdecker Blätter, von einem fünfköpfigen Redaktionsteam und bekannten Bürgern gestaltet, kosten neuerdings fünf statt gewohnter 3,50 Euro. „Die letzte Preisanpassung war zur Euro-Umstellung“, erklärt Christian Münch und führt aus: Die Hefte waren meist ein „Nullsummenspiel“, der Verein musste die Ausgaben dann aber zunehmend subventionieren. „Bis zu einem gewissen Grad ist das ja okay, es passte aber zuletzt nicht mehr. Und außerdem finden wir, dass der Inhalt den Preis allemal wert ist…“

Also ein Blick auf die 64 Seiten im DIN-A5-Format. In den 38. Herdecker Blättern stechen wieder historische Themen mit häufigen Bezügen zur Gegenwart hervor. Der ehemalige Geschichtslehrer Willi Creutzenberg zum Beispiel befasst sich in einem seiner vier aktuellen Beiträge mit dem Kriegsende vor 75 Jahren aus heimischer Sicht oder mit hiesigen Kuriositäten im Spiegel alter Zeitungen. Architektin Jutta Gentgen berichtet, dass die Familie Renckhoff nach dem verheerenden Brand in der Villa 2016 nun wieder in ihr neues Haus an der Goethestraße eingezogen ist.

Turbulentes Vereinsjahr

Laut Angaben des Heimat- und Verkehrsvereines seien die Herdecker Blätter „im Jahr 2020 wohl auch die einzige Konstante in der Arbeit, die durch die Corona-Pandemie zwischenzeitlich völlig zum Erliegen gekommen war“. Immerhin konnten zwischenzeitlich einzelne Stadtführungen in Kleingruppen stattfinden .

Auch bezüglich der Touren mit dem Bürgerbus oder zu Fuß verkündete der Verein vereinzelt personelle Veränderungen. Die Ausflüge durch die Stadt soll es 2021 wieder geben, sobald Corona das zulässt.

Zum neuen Redaktionsteam gehören Willi Creutzenberg, Lothar Gerber, Hubert Köhler, Uli Weishaupt und Tanja Münch, die sich weiterhin auch um die Koordination und das Layout der Herdecker Blätter kümmert.

Weitere Aufsätze: Ludger Sauerwald widmet sich der Imkerei in Herdecke, Arne Cremer stellt neue Wanderwege in der Stadt an den Ruhrseen vor, der Historiker Gerhard E. Sollbach zeigt Stadtentwicklungen auf („Herdecke war mal größer“). Thomas Küstermann erläutert die Entstehungsgeschichte der Puffin-Skulptur am Bleichstein. Den umfangreichsten Beitrag hat Tanja Münch verfasst: Sie zeichnet die bewegte 300-jährige Geschichte der Löwen-Apotheke in der Hauptstraße als ältestes der bestehenden Unternehmen nach.

Der Verkauf der neuen Herdecker Blätter (Auflage 500 Exemplare) beginnt ab Samstag, 5. Dezember. Und zwar in der Buchhandlung Herdecke, beim Stadtmarketing im Rathaus sowie im Zweibrücker Hof. Zusätzlich bietet der Heimat- und Verkehrsverein an diesem Samstag von 13 bis 16 Uhr die Hefte am Eingang des Ringhotels in der dort stehenden Holzhütte an. „Falls jemand persönlichen Kontakt mit uns aufnehmen möchte“, begründet das Christian Münch, der von erfreulichen Rückmeldungen einiger Vereinsmitglieder berichtete, die die 38. Ausgabe exklusiv vorab bekommen haben.

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