Wetter. Wetter will sich mit dem alten Bahnhofsgebäude an dem Welterbe-Projekt Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet beteiligen.

Der Kaiserdom zu Aachen, die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin, die Akropolis von Athen und die Pyramiden von Athen – da fehlt doch was in der Auflistung. Richtig, das Bahnhofsgebäude in Wetter. Passt nicht? Doch. Denn die Stadt Wetter unterstützt die Bewerbung der Industriellen Kulturlandschaft Ruhrgebiet für ein UNESCO-Welterbe. Im Zuge dessen darf sie ebenfalls einen Vorschlag aus der eigenen Stadt machen.

Zum Hintergrund

Bereits 2011 wurde das Projekt Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet entwickelt und wird seitdem fortwährend überarbeitet. In dem Projekt geht es darum, sowohl das industrielle Erbe der Region zu bewahren als auch in einer vernetzten Struktur zu erfassen. Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur ist der Meinung, dass das prägende Merkmal des Ruhrgebiets die durch die Industrie geformte Landschaft ist. Die Vernetzung durch Flüsse, Kanäle und Bahnlinien hätten eine entscheidende Rolle gespielt und deshalb sollen die dort stehenden signifikanten Gebäude mit in die Liste aufgenommen werden. „Das Bewerbungskonzept sieht nicht das gesamte Ruhrgebiet als Weltkulturerbe vor, sondern lediglich eine Auswahl von Elementen, die insgesamt weniger als drei Prozent der Gesamtfläche des Ruhrgebiets ausmachen“, erläutert Nadine Schmutzler von der Stadtentwicklung. Die Stadt Wetter ist eingebunden bei dem Element der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (Stammlinie) von Hagen Hauptbahnhof über Witten bis Dortmund Hauptbahnhof. (Kommunen: Hagen, Wetter, Witten, Dortmund), dem Bahnhof Wetter (Kommune: Wetter) sowie der Ruhrtalbahn mit dem Abschnitt Essen-Kettwig – Hagen – Vorhalle (Kommunen: Essen, Bochum, Hattingen, Witten, Wetter, Hagen). „Das vorgeschlagene Gebiet für die Stadt Wetter umfasst einerseits den Harkortsee sowie Teile der Ruhr und andererseits eine Strecke der Bahnverbindung als Teil der Bergisch-Märkischen Eisenbahn in Verbindung mit dem historischen Empfangsgebäude des Bahnhofs Wetter“, erläutert sie.

Positive Effekte erwartet

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Und ein weiteres Gebiet kommt in Wetter in Frage, nämlich das Kraftwerk Harkort an der Schöntaler Straße 66.

„Das Turbinenhaus am Obergraben ist als Denkmal eingetragen und dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Es erfüllt somit die Kriterien Architektur und Technik und bildet gleichzeitig als Wasserkraftwerk in Verbindung mit der Lage am Obergraben ein technologisches Ensemble, das das Element Ruhr erweitert“, erläutert Schmutzler weiter.

Die Stadt erwartet von der Unterstützung der Bewerbung um das Welterbe nur positive Effekte, wie beispielsweise eine Erhöhung der Attraktivität für Investoren sowie für den Tourismus. Bei beiden Gebäuden seien keine über den sowieso bereits bestehenden Denkmalschutz hinausgehenden Einschränkungen zu befürchten. Ein überzeugendes Argument, das letztlich auch den Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss mit einem positiven Gefühl beraten ließ. In seiner Sitzung am 17. Dezember soll der Rat dann den Beschluss fassen.

Beschluss erst 2023

Nach Sammlung der kommunalen Beschlüsse wird der Vorschlag bis zum 15. Januar 2021 beim Land NRW eingereicht. Die anschließende Prüfung erfolgt durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung unterstützt durch eine Fachjury. Nach Abgabe der Vorschläge aus allen Bundesländern beschließt die Kultusministerkonferenz voraussichtlich Ende 2023 über die Bewerbungen für ein UNESCO Welterbe aus Deutschland.

Auch die Stadt Herdecke hat über eine Teilnahme zu entscheiden. Ein Bericht darüber folgt in Kürze.