Wetter. Heidi Dubielzig hat sich Jahrzehnte lang ehrenamtlich um die Senioren gekümmert. Nun ist sie selbst Seniorin und freut sich über Hilfe.

„Ich bin so dankbar, dass wir hier in der Nachbarschaft unsere Whatsapp-Gruppe haben“, sagt Heidi Dubielzig. Sie will nicht selbst zum Stift greifen, aber der Lokalredaktion dennoch gern einen kleinen Beitrag für das Corona-Tagebuch erzählen.


Die 78-Jährige wohnt mit ihrem Mann seit einigen Jahren schon in einer barrierefreien Wohnung in der Vivaldi-Wohnanlage an der Bahnhofstraße und ist froh, dort eine solch gut funktionierende Nachbarschaft gefunden zu haben. „Besonders jetzt, in der Corona-Krise ist das wirklich Gold wert“, so die Wetteranerin. Und dann erzählt sie vom ersten Lockdown, als die Nachbarn aus der Wohnanlage eine Whatsapp-Gruppe installiert haben. „Dadurch hat sich die Nachbarschaft intensiviert, und als dann die Regelungen im Sommer wieder etwas lockerer wurden, haben wir sogar ein Treffen in der Tiefgarage organisiert. Denn uns war klar, dass wir uns mal sehen müssen. Wir haben dann gegrillt, es gab Bier, und wir haben auf der großen Fläche mit viel Abstand einen schönen Abend miteinander verbracht“, so die Wetteranerin. Als Anfang November die Kontaktregeln erneut verschärft wurden und „man ja kaum rausgeht und mal jemanden trifft“, war sofort klar, dass die Nachbarn sich untereinander wieder helfen würden.

Einkaufen der Ausleihen

„Egal, ob es darum geht, dass einem ein Liter Milch oder ein Aktenzerkleinerer fehlt. Wenn man es in die Gruppe schreibt, ist in der Regel immer jemand da, der einkauft oder etwas ausleihen kann. Auch Fahrdienste organisieren wir innerhalb der Nachbarschaft.

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Eine Nachbarin hat mir gesagt, wenn etwas mit meinem kranken Mann sei, müsste ich nicht mal schreiben oder anrufen. Ich sollte mich einfach auf den Balkon stellen und rufen, sie würde mich immer hören und helfen, wenn sie kann“, berichtet die 78-Jährige.

Gemeinsam durch die Pandemie

Rund 15 Mieter und Eigentümer der Wohnungen um sie herum haben sich in der Whatsapp-Nachbarschaftsgruppe zusammen gefunden und helfen sich nun gemeinsam durch die Pandemie. „Das sind Jüngere und Ältere, und irgendjemand hat immer ein Idee, wenn Not am Mann ist. Das ist wirklich vorbildlich, und ich bin so dankbar dafür“, betont die Seniorin. Denn die eigenen Kinder seien berufstätig, „so dass ich dort auch nicht immer anrufen kann“. Ihren Beitrag im Corona-Tagebuch versteht Heidi Dubielzig deswegen als ein Lob an die ganze Nachbarschaft.

Corona-Krise und Lockdown aus wechselnder Perspektive

Im Corona-Tagebuch wollen wir die Coronakrise und Lockdown-Folgen ganz nah aus der Sicht der Betroffenen beleuchten.

Täglich sollen unterschiedlich­ste Menschen aus der Region ihre Sorgen und Nöte während der Pandemie schildern